UNMAKER - Limb From Limb
Mehr über Unmaker
- Genre:
- Thrash Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 12.05.2023
- To War
- Drop Dead
- Limb From Limb
- Control
- Point Break
- Rise
- False Disciple
- Breathe
Wenn 80's Thrash auf modernen Death Metal trifft.
Bei der schier unermesslichen Menge an Veröffentlichungen ist es mittlerweile unmöglich geworden, sich jedem Werk zu widmen, das für einen persönlich hörenswert oder interessant sein könnte. Der Metalkosmos ist so gewaltig, dass viele Künstler und deren Werke leider vergessen und übersehen werden oder in der schieren Masse der Veröffentlichunsgsflut einfach untergehen, weshalb es sich lohnt ab und zu auf Erkundungstour durch das Netz zu gehen um neue, interessante und unterhaltsame Musik zu entdecken. Eine meiner neuesten Entdeckungen nennt sich UNMAKER, ein Trio aus Dublin, das dieses Jahr sein Debut "Limb From Limb" in Eigenregie veröffentlicht hat, und das ich niemandem vorenthalten möchte.
Die drei Iren spielen eine Mischung aus klassischem 80er Jahre Thrash und modernem Death Metal. Nacken brechende Riffs, wuchtiges Schlagzeugspiel gepaart mit gut verständlichem Screaming und aufstrebenden Soli. Die ausgewogene Mischung aus Technik, Groove, Aggressivität und Tempo ergibt ein stimmiges und sehr unterhaltsames Gesamtkonstrukt, sorgt für Abwechslung und macht das Werk interessant.
Stilistisch einordnen lässt sich die Band zwischen Künstlern wie TESTAMENT, LAMB OF GOD und SLIPKNOT. Dabei bedienen sie sich allerdings lediglich bestimmter Stilmittel der genannten Künstler und versuchen nicht, wie diese zu klingen oder sie gar nachzuahmen. Nein, UNMAKER hat seine eigene Rezeptur gefunden und klingt trotz der erkennbaren Parallelen frisch, eigenständig und weist seine ganz persönlichen Merkmale auf. Was die Produktion angeht, wirkt das Ganze sehr professionell. Ein druckvoller, klarer, satter und wuchtiger Sound, der dem Stil der Band sehr entgegenkommt.
Mit dem ersten Titel 'To War' wird direkt das Gaspedal gedrückt. Nach vorne peitschende groovige Riffs geben hier die Richtung an, während das Schlagzeug druckvoll aus dem Hintergrund mit gehöriger Wucht agiert, abgerundet durch die aggressiven und kehlig-rauen Vocals von Sänger Aaron. Mit dem zweiten Titel 'Drop Dead' nimmt UNMAKER das Tempo merkbar heraus, hält das groovige Gitarrenspiel und die aggressiven Vocals aufrecht, um dann im letzten Drittel des Songs eingeleitet durch ein Solo mit erhöhten Tempo auszubrechen und schlussendlich wieder zu explodieren. Der darauffolgende Titeltrack 'Limb From Limb' nimmt wiederum von Anfang an keine Gefangenen und prescht unaufhaltsam nach vorne, richtig gute Gitarrenriffs, die sich wunderbar in das Schlagzeugspiel einfügen. Dieses Ineinandergreifen von Gitarrenriffs und rhythmischem Schlagzeugspiel zieht sich wie ein roter Faden durch das Album und das ist es auch, was das "Limb From Limb" durchgehend so technisch und groovig daherkommen lässt.
Eine kurze Verschnaufpause gibt uns UNMAKER allerdings mit Titel Nummer fünf, 'Point Break', in Form eines Instrumental-Tracks. An dieser Stelle sei gesagt, dass es sich keinesfalls um einen "Lückenfüller" handelt. Auch dieses Stück ist interessant und unterhaltsam und macht Spaß, etwas, das ich schon sehr lange nicht mehr bei einem Instrumentalstück empfunden habe. Langsame und schnellere Parts wechseln sich hier ab und arten in einem sehr ansehnlichen Gitarrensolo aus. Doch nach dieser Verschnaufpause dreht UNMAKER nochmal richtig auf und liefert mit 'Rise' einen Song, der so auch auf einem LAMB OF GOD - Album Anfang der Nullerjahre hätte auftauchen können, eine echte Modern-Metal-Granate!
Mit den letzten beiden Stücken 'False Disciple' und 'Breathe' werden nochmal alle Geschütze aufgefahren und sämtliche Energien gebündelt. Herrlich fiese, teils lange Screams, Doublebass-Gewitter und finstere Riffs, lassen das Werk zu einem gebührenden Abschluss kommen. UNMAKER braucht sich auf gar keinen Fall zu verstecken, im Gegenteil, ich würde behaupten, die Band hat durchaus das Potential dazu, sich weiter nach oben zu arbeiten. Verdient hätte sie es, meiner Meinung nach, auf jeden Fall. Eine tolle Entdeckung und ein ganz klarer (geheim-) Tipp!
Anspieltipps: Limb From Limb, Control, Rise, Breathe
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Kevin Kleine