USED, THE - The Canyon
Mehr über Used, The
- Genre:
- Alternative / Emo / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Hopeless Records
- Release:
- 27.10.2017
- For You
- Cold War Telescreen
- Broken Windows
- Rise Up Lights
- Vertigo Cave
- Pretty Picture
- Funeral Post
- Upper Falls
- The Divine Absence (This Is Water)
- Selfies In Aleppo
- Moving Mountains (Odysseus Surrenders)
- Over And Over Again
- The Quiet War
- Moon Dream
- The Nexus
- About You (No Songs Left To Sing)
- The Mouth Of The Canyon
Letztes Aufbäumen der Emo-Rocker?
Eigentlich sind die Tage von Emo- und Screamo-Bands wie MY CHEMICAL ROMANCE oder TAKING BACK SUNDAY ja längst gezählt, doch einige Vertreter dieser Szene-Erscheinung der frühen 2000er halten sich auch heute noch wacker. Bestes Beispiel sind die Amerikaner THE USED, die trotz des überraschenden Endes dieses musikalischen Trends auch weiterhin konstant neue Alben veröffentlichen und so inzwischen mit "The Canyon" ihren achten Silberling vorlegen. Zum großen Durchbruch hat es in Deutschland trotzdem nie so recht gereicht, denn während man andere Emo-Kapellen hierzulande durchaus auch in größeren Hallen gesehen hat, kennen manche das Quartett aus Utah wahrscheinlich am ehesten noch durch die ehemalige Beziehung zwischen Fronter Bert McCracken und Ozzy Osbournes Tochter Kelly, die in der Hochphase des Musiksenders MTV auf deutschen Mattscheiben zelebriert wurde.
Und auch anno 2017 stehen die Chancen für den musikalischen Durchbruch in der Bundesrepublik eher schlecht, denn selbst für eingefleischte Fans des Vierers bieten die sage und schreibe siebzehn Tracks der neuesten Platte doch eher gewöhnungsbedürftige Kost. Das beginnt schon mit dem sperrigen Opener 'For You', der irgendwo zwischen Spoken-Word-Vortrag und akustischem Geplänkel verharrt und zum schnellen Griff zur Skip-Taste verleitet. Gleiches gilt leider in unterschiedlichem Ausmaß auch für viele weitere Tracks der Platte wie etwa 'Veritigo Cave' oder 'Upper Falls', bei denen sich McCracken und Co leider immer wieder in ihren übersprudelnden Ideen verlaufen und dadurch eher lose Collagen als wirklich zwingende Songs komponieren. Komplett hat das Quartett das Talent für fesselnde Nummern aber natürlich nicht verloren und so gibt es mit dem starken 'Broken Windows', dem düsteren 'Funeral Post' und dem fast schon poppigen 'Over And Over Again' auch einige echte Hymnen zu hören, die sich trotz der offensichtlichen Post-Hardcore-Attitüde schnell im Gehörgang festsetzen.
Alles in allem reicht das in meinen Ohren aber nicht dazu aus, um "The Canyon" auf das Level der frühen Releases der Amerikaner zu hieven. Dafür klingt das Album, das mit siebzehn Songs auch etwas zu lang geraten ist, einfach zu wenig zwingende Momente und ist somit leider eher ein Beispiel für das Credo "Masse statt Klasse". Schade, denn gerade mit den stärkeren Momenten wäre hier durchaus das Potential vorhanden gewesen, um an die Meilensteine des eigenen Schaffens anzuknüpfen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs