USED, THE - Toxic Positivity
Mehr über Used, The
- Genre:
- Alternative Rock / Emo
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Hassle Records
- Release:
- 19.05.2023
- Worst I've Ever Been
- Numb
- I Hate Everybody
- Pinky Swear
- Headspace
- Cherry
- Dopamine
- Dancing With A Brick Wall
- Top Of The World
- House Of Sand
- Giving Up
Teilweise herrlich nostaligsch, teilweise übertrieben modern...
Die Amerikaner THE USED kann man wohl mit Fug und Recht als Mitbegründer des Emo-Core-Sounds bezeichnen, denn gerade am Anfang des aktuellen Jahrtausends hat die Truppe um Fronter Bert McCracken mit Alben wie "In Love And Death" für mächtig Aufsehen und hohe Chartplatzierungen gesorgt. Ich muss zugeben, dass ich die Band im Post-MTV-Zeitalter allerdings etwas aus den Augen und Ohren verloren habe, weswegen ich recht überrascht war, dass der Vierer über die letzte Dekade weiterhin konstant Alben veröffentlicht hat und mit 'Toxic Positivity" bereits sein zehntes Studioalbum vorlegt. Die große Frage, die sich mir da natürlich stellt, ist, inwieweit sich der Bandsound über die letzte Dekade hinweg denn verändert hat.
Bevor wir uns aber der Musik widmen, muss ich ein kurzes Wort zum aktuellen Zeitgeist und der Veröffentlichungspolitik verlieren, denn "Toxic Positivity" erscheint erst einmal ausschließllich digital. Erst im Juli diesen Jahres sol dann auch eine physische Veröffentlichung folgen, was ich persönlich als ein wenig antiklimaktisch empfinde. Aber damit genug Gemecker von einem Sammler physischer Tonträger und zurück zur Musik des Silberlings, die einen mit dem Opener 'Worst I've Ever Been' in wohliger Nostalgie umfängt. Ja, der Track ist deutlich härter und moderner unterwegs als Klassiker wie 'I Caught Fire' oder 'The Taste Of Ink', doch mit dezentem pop-punkigem Einschlag und einem starken Refrain dürfte der Track auch Fans problemlos abholen, die THE USED wie auch ich etwas aus den Augen verloren haben.
Danach wird es aber plötzlich überraschend modern und poppig, wenn 'Numb' und 'I Hate Everybody' offenkundig mit aktueller Popmusik und Syntheziser-Sounds flirten. Passt für meine Ohren überhaupt nicht zur Band, weswegen meine anfängliche Euphorie auch schnell wieder verfliegt. Das Tief hält aber nicht lange an, denn danach geht die muntere Reise in die Vergangenheit weiter und beschwört wirklich den THE USED-Sound der frühen Zweitausender herauf. Gepaart mit weiterhin zwingendem Songwriting und tollen Refrains kommen so zahlreiche Hits zustande, die der Euphorie prompt wieder Feuer unterm Hintern machen. Ganz besonders bleiben dabei das flotte 'Dancing With A Brick Wall' und 'Top Of The World' als Hits im Gedächtnis, während die punkigen Rocker 'Pinky Swear' und 'Headspace' für ordentlich gute Laune und Nackenstrapazierung sorgen. Natürlich kommen auch die Fans von melancholischen (mancher würde vielleicht "weinerlichen" sagen) Balladen nicht zu kurz, denn auch diese kann das Quartett noch, was etwa 'Cherry' oder 'House Of Sand' beweisen.
Dass mit 'Giving Up' am Ende noch einmal die Syntheziser-Experimente zurückkehren, will ich nicht verschweigen, doch den Gesamteindruck kann das auch nicht mehr merklich trüben. Insgesamt dürfte nämlich jeder Anhänger und jede Anhängerin des THE USED-Sounds mit "Toxic Positivity" sehr, sehr glücklich werden. Und auch wenn man kein großer Fan der Amerikaner ist, muss man neidlos eingestehen, dass der Großteil des Songmaterials einfach unheimlich viel Spaß macht und reichlich Ohrwürmer sät.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs