V1 - Armageddon: End Of The Beginning
Mehr über V1
- Genre:
- NWOBHM
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Frog Juice Production
- Release:
- 13.10.2017
- V1
- Taking You Higher
- Devil Devil
- Don't Cause A Scene
- Lights
- She's So Easy
- Ready For Action
- Croydon Boys
- Rockstar
- Train
- Runner
- Armageddon
Musikalischer Neustart zweier Ex-MAIDEN-Mitglieder.
Namedropping ist gerade bei unbekannteren Bands ein gern genutztes Promotion-Hilfsmittel, um ein wenig von Gastsängern oder der eigenen musikalischen Vergangenheit zu profitieren. Gerne wird dann hierfür auch schon einmal auf die entferntesten Verbindungen zu etwaigen Genre-Größen hingewiesen, egal wie relevant sie für das musikalische Endprodukt auch sind. Kaum eine Band kann dabei aber wohl einen so großen Namen in den Ring werfen wie die Briten V1, die mit Dennis Willcock und Terry Wapram zwei waschechte Mitglieder einer Ur-Formation der NWOBHM-Legenden IRON MAIDEN in ihren Reihen haben. Gegründet wurde die Combo dabei schon direkt nach dem Ausstieg der beiden bei den eisernen Jungfrauen im Jahr 1977, doch direkt nach den Aufnahmen zu einer Demo-CD im folgenden Jahr verschwand die Truppe erst einmal für beinahe vierzig Jahre in der Versenkung. Erst im Jahr 2015 erschien schließlich die Demo-CD aus dem Jahr 1978, der dieser Tage mit "Armageddon: End Of The Beginning" nun auch endlich das offizielle Debüt der Londoner folgt.
Rein musikalisch dürfte es dabei angesichts der Verbandelungen mit IRON MAIDEN wohl kaum jemanden wundern, dass sich auch V1 der New Wave Of British Heavy Metal verschrieben hat. Die ingesamt zwölf Tracks des Erstlings klingen allerdings weit weniger nach den eisernen Junfrauen, als man vielleicht jetzt vermuten würde, denn vor allem die charakteristischen Twin-Leads sucht man hier großteils vergeblich. Stattdessen orientieren sich Willcock und Wapram eher an den rockigeren Acts der damaligen Bewegung wie etwa DEF LEPPARD oder der "Death And Progess"-Phase von DIAMOND HEAD, während stellenweise natürlich auch die punkige Energie der frühen MAIDEN durchscheint. Alles in allem eine sehr gefällige Mischung, mit der die Engländer auf eine sichere Bank setzen.
Trotzdem misslingt der Start in die Spielzeit mit der Band-Hymne 'V1" allerdings erst einmal gründlich. Insbesondere der klischeehafte Text der Nummer regt ein wenig zum Fremdschämen an und hätte so vielleicht 1977 noch funktioniert, heuer klingt das Ganze aber doch reichlich abgedroschen und lässt die Hand recht zügig zur Skip-Taste greifen. Glücklicherweise geht es danach aber mit dem starken 'Taking You Higher', 'Devil Devil' und vor allem dem entspannten Blues-Rocker 'She's So Easy' deutlich vielversprechender weiter und so ertappe ich mich bald dabei, wie der Fuß und Kopf vor der heimischen Stereo-Anlage angeregt mitwippen. Den so vorbereiteten Matchball verwandelt der Vierer dann in der zweiten Albumhälfte, wo vor allem die knarzigen Gitarren von 'Croydon Boys' und das Up-Tempo-Riffing von 'Ready For Action' noch einmal echtes NWOBHM-Feeling heraufbeschwören. Einzig beim abschließenden Epos 'Armageddon' überspannt die Truppe dann den Bogen doch etwas und scheitert kläglich am Versuch, einen ähnlich komplexen und lyrisch anspruchsvollen Track wie etwa MAIDENs 'The Rime Of The Ancient Mariner' zu komponieren.
Alles in allem läuft auf "Armageddon: End Of The Beginning" noch lange nicht alles rund, doch die positiven Eindrücke überwiegen glücklicherweise. Fans der oben genannten Bands sollten hier dementsprechend auch mal ein Ohr riskieren, denn mit dem klassischen Sound von V1 dürften sie durchaus ihren Spaß haben. Um in Zukunft allerdings den so lautstark betonten Beziehungen zu IRON MAIDEN gerecht zu werden, müssen Willcock und Co in Sachen Songwriting beim nächsten Silberling trotzdem noch eine Schippe drauflegen. Der grundlegende Kurs stimmt aber schon einmal.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs