VALERIAN SWING - Draining Planning For Ears Reflectors
Mehr über Valerian Swing
- Genre:
- Avantgarde/Progressive/Jazz/Mathcore/Metal
- Label:
- Rising Works/Code 7/PHD
- The Little Prince Finally Explodes
- Never Ending Accusative- Storm In A Space Ioo
- Mr. "I Never Laugh" Laughs
- It Is Difficult For Us To Explain Our Way Of Decontextualizing Music, Expecially Because Of A Condrum: What If Skin Suddenly Gets Permeable?
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- Shitty Pudding Pearl
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- Terror From The Apple Side Once More
Der schmale Grat zwischen Genie und Wahnsinn. Ein Selbst-Test mit VALERIAN SWING aus Italien.
Die Geschichte dieser Band begann im Jahr 2005, als sich drei junge italienische Musiker zusammentaten, um ein Instrumental-Trio zu gründen. Nach einigen Monaten begannen die Jungs aber doch nach einem Sänger zu suchen, konnten aber erst längere Zeit später in Raffaele Marchetti den wirklich geeigneten Mann finden.
In dieser Formation enterte man auch erstmals ein Studio. Das Ergebnis davon war die selbstbetitelte Debüt-EP, die im Februar 2006 erschienen ist. Auch wenn die darauf enthaltenen Klänge offenbar nur recht schwer zugänglich gewesen sind, sah sich die Band mit reichlich positiver Kritik konfrontiert. Nicht zuletzt dadurch konnte die Band in Folge sowohl einen Management-Deal, als auch einen Plattenvertrag ergattern und ist nun mit ihrem ersten Langeisen "Draining Planning For Ears Reflectors" am Start.
Acht Songs hat die Formation darauf verewigt, die weder einfach zu konsumieren, noch stilistisch eindeutig zuzuordnen sind. Der Reigen wird von locker-luftigen, progressiv-verspielten, eher einem Intro gleichenden, Klängen eröffnet, doch in weiterer Folge setzt sehr wohl auch Gesang ein, der nicht minder ruhig und entspannt aus den Boxen kommt. Der kryptische Titel 'The Little Prince Finally Explodes' hätte zwar eher heftigeres Material erwarten lassen, doch solches folgt erst im unmittelbar anschließenden 'Never Ending Accusative - Storm In A Space Ioo'. Wobei "heftig" aber bei weitem nicht ausreicht, um den schlichtweg kranken Mix, der von Mathcore bis hin zu relaxten Jazz-Passagen reicht, auch nur annähernd zu beschreiben.
Die Italiener scheinen generell ein sehr breites Spektrum an Einflüssen zu besitzen, so kommen neben Prog Rock, Mathcore und Jazz in weiterer Folge auch noch Zitate aus der Pop-Musik, aber auch aus dem Hardcore, dem Psychedelic-Bereich und sogar auch aus dem eher deftigen Metal zum Vorschein, die allesamt mitunter recht wirr kombiniert und zu einer alles andere als zugänglichen Melange verquickt wurden. VALERIAN SWING verlangen dem Zuhörer reichlich Hingabe ab, wissen allerdings auch in den langatmigen und zum Teil wirklich anstrengenden Passagen durch ein hohes Maß an Intensität zu fesseln.
Mitunter schaffen sie es sogar den Zuhörer regelrecht zu hypnotisieren, vor allem der knapp über elf Minuten andauernde Trip mit dem nicht minder imposanten Titel 'It Is Difficult For Us To Explain Our Way Of Decontextualizing Music, Expecially Because Of A Condrum: What If Skin Suddenly Gets Permeable?' weiß als kunstvolle Monumentalkomposition zu begeistern und erspart bei intensivem Genuss jeden Besuch beim Dealer eures Vertrauens. Abgefahren, schräg, lange andauernd und mit nachhaltiger Wirkung, wer schreit da noch nach einem "schwarzen Afghanen"?
Auch in den gefühlvollen Passagen, die sehr zahlreich auf "Draining Planning For Ears Reflectors" vorhanden sind, weiß die Formation mit ansprechender Leistung zu überzeugen. Man merkt den Burschen ihre Kompetenz an den Instrumenten zu jeder Sekunde an, Soundlöcher gibt es auch in den sehr fragilen Momenten hier keine zu entdecken. "Draining Planning For Ears Reflectors" ist demnach ein ungemein mühevoll zu knackendes Werk geworden, mit dem die Band jedoch im Endeffekt eindeutig als Sieger hervorgeht. Und zwar als Sieger aus einem für den Zuhörer beim Erstkontakt begonnen Kampf, in dem es darum geht, sich mit VALERIAN SWING überhaupt auseinander zu setzen.
Im Prinzip bleiben nur zwei Möglichkeiten, wie man Band und Album beschreiben kann: "künstlerisch wertvoll, ungemein hoher Anspruch durch extrem vielschichtige Musik" wäre in etwa das eine Extrem, während auf der Gegenseite wohl ein vernichtendes Urteil wie "völlig belangloses und langweiliges Album, von einer Band, die nicht weiß, wohin sie will" auch nicht unerwartet käme.
Ein Selbst-Test ist hier unbedingt anzuraten, denn der Grat zwischen den genannten Urteilen, mit denen man VALERIAN SWING ehren kann, ist ein verdammt schmaler. Ich für meinen Teil habe mich auch erst nach unzähligen Versuchen mit diesem Werk anfreunden können.
Anspieltipps: It Is Difficult For Us To Explain Our way Of Decontextualizing Music, Expecially Because Of A Condrum: What If Skin Suddenly Gets Permeable?
- Redakteur:
- Walter Scheurer