VAMPYROMORPHA - Fiendish Tales Of Doom
Mehr über Vampyromorpha
- Genre:
- Heavy Rock / Doom
- ∅-Note:
- 7.25
- Label:
- Trollzorn Records
- Release:
- 27.05.2016
- Deliver Us From The Good
- Häxanhammer
- Metuschelach Life Cycle
- Satan's Palace
- Bacchus
- Peine Forte Et Dure
- I Am So Afraid
Lovecraft lässt die Puppen tanzen
Anscheinend will Trollzorn sich nach der abflauenden Welle an Pagan-Metal-Bands in andere Gefilde erweitern. Kein schlechter Gedanke. Den Anfang macht VAMPYROMORPHA, ein Duo, welches hier sein Debüt "Fiendish Tales of Doom" veröffentlicht. Ansage seitens des Labels ist "Horror Doom Metal", was das Ganze unter anderem auch beschreibt.
Der Opener 'Deliever Us From The Good' gibt auf charmante Weise schon die Marschrichtung vor und bleibt dabei auch der beste Song des Albums. Die folgenden, zwischen vier und neun Minuten langen Stücke lassen mich als Ganzes betrachtet, aber etwas ratlos zurück. Dafür nämlich, dass man das Horror-Image kräftig bedient, klingt die Musik für mich selten wirklich sinister und abgründig. Am besten gelingt das noch auf dem Opener und dem folgenden 'Häxanhammer'. Helfen würde dabei vielleicht, wenn man tatsächlich mehr Doom daraus macht, anstatt die Ansätze nach den ersten beiden Takten abzuwürgen und lieber lässig stonernd und southernd aus der Hüfte zu rocken, wie das bei den nachfolgen Stücken der Fall ist. Dass diese Verbindung für die eine oder andere Gänsehaut sorgen kann, macht THE VISION BLEAK mit schöner Regelmäßigkeit (bald wieder) in häufig rockendem, aber eben auch düster-erhabenem Gewand vor. Die tanzbare Note verleiht "Fiendish Tales of Doom" hingegen eine eher amüsierte Note. Des Absurden hat das Erstlingswerk VAMPYRHOMORPHIAS so gesehen genug, nur fehlt mir über weite Strecken das Groteske, das Andere, das unerkannte Unbekannte, welches, um Meister Lovecraft in Ehren zu halten, doch der Kern jeden Horrors ist.
Dass die Mucke leicht zugänglich ist, macht es insofern nicht besser, aber auch deswegen nicht, weil leider nicht besonders viel hängenbleibt. Das pentatonische Tonmaterial hat, egal was man mit ihm anstellt, dicke Eier, ist aber auch recht begrenzt und reichlich in der Vergangenheit benutzt worden. Mehr Abwechslung in Melodieführung und Dynamik könnte hier einiges rausreißen. Als cooles Abschluss-Schmankerl gibt es mit 'I Am So Afraid' ein gelungenes FLEETWOOD MAC-Cover.
So, jetzt habe ich mich vielleicht doch etwas mehr, als ich sollte, gehen lassen. Die Kritik ergiebt sich vor allem aus der Gesamtwirkung. Für sich genommen funktionieren die Songs auf "Fiendish Tales of Doom" gut und fröhlich ist die Mucke natürlich auch nicht gerade zu nennen. VMYPHORYHMORPHIA spielt also einen leicht angedoomten Stoner Rock bzw. Southern Rock, der, weil er ob seiner metallischen Interpretation etwas düsterer geraten ist, ohne jedoch endgültig das (für mich) erwünschte Horror-Gefühl zu wecken. Das macht die Angelegenheit natürlich nicht schlecht. Handwerklich sind insbesondere die Soli schön in Szene gesetzt und Fans der genannten Stile sollten sich "Fiendish Tales of Doom" mal zu Gemüte führen und dann selbst entscheiden.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer