VANDERMEER - Panique Automatique
Mehr über Vandermeer
- Genre:
- Indie Rock / Shoegaze
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Barhill Records
- Release:
- 29.03.2019
- Only Two Hearts
- Inhuman
- Yes! Mister
- Arise
- #PorteOuverte
- Whoever's Left Will Fall In Line
- Time Was Up
- Tolstoi
- Can't We?
- We Are
- Nine Hits
Schön oder skurril? Oder einfach nur eigenwillig stark!
Nicht ist so, wie es scheint - und dieser Umstand sorgt dafür, dass VANDERMEER mit dem Chamäleon-artigen Verwandlungseffekt ihrer neuen Platte für so manche Überraschung gut ist. Zwischen lässigen Indie-Strukturen, angedeuteten (Post-)Punk-Rhythmen, merlancholisch-atmosphärischen Klangteppichen und außergewöhnlichen Alternative-Arrangements sucht die Band um die hervorragende Frontdame Jo Hansson stets nach neuen musikalischen Ausdrucksformen, ohne ihrem neuen Material zwingend den experimentellen Stempel aufzusrücken. "Panique Automatique" ist durchaus ein Album, das sich über seine wiederkehrenden Widerhaken definiert, mit ungezwungenen, aber dennoch sehr starken Hooklines ('Yes! Mister', 'Time Was Up') überzeugt, zwischenzeitlich aber wieder so radikale Stimmungswechsel vollführt, dass die vielen gesichter der Band ein wenig überfordern - aber das im absolut positiven Sinne.
Nimmt man die verträumten Harmonien eines 'Arise' und vergleicht sie mit den doch recht beschwingten Grooves von 'Nine Hits', erlebt man genauso ungewöhnliche Kontraste wie in der Gegenüberstellung des fast schon traurigen 'We Are' und des besagten 'Time Was Up', das mit seinen packenden Gitarrensounds schnell in einer anderen Liga spielt. Der Clou dabei: VANDERMEER füllt alle Welten mit einem homogenen musikalischen Gesamtverständnis, das sich zwar nicht auf Anhieb erschließen lässt, das in all seinen Facetten jedoch eine Schönheit ausstrahlt, die wiederum von einem unheimlichen, aber doch sehr erfüllenden Eigensinn getrieben wird. "Panique Automatique" ist Indie Rock in seinem grundsätzlichen Selbstverständnis, gleichzeitig aber auch eine musikalische Gedankenreise, die zwischen locker-flockig und extrem anspruchsvoll ein breites Pendel ansetzt - wohlgemerkt ohne dabei zu überfordern. Und damit erfüllt die Scheibe gleich verschiedene Voraussetzungen für die eigentliche Auseinandersetzung: Man spürt eine Herausforderung bei der Erkundung der elf neuen Songs, kann sich gleichermaßen aber auch total entspannen und entschleunigen. Nicht viele Alben haben diese Eigenschaften, und nicht viele die Qualität von "Panique Automatique". Die Truppe aus Trier jedoch bringt dieses Vermögen mit - und zugleich einen neuen Indie-Hochkaräter, den man auf keinen Fall an sich vorbeiziehen lassen sollte.
Anspieltipps: Time Was Up, We Are, Whoever's Left Will Fall In Line
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes