VANITAS - Lichtgestalten
Mehr über Vanitas
- Genre:
- Melodic Dark Metal
- Label:
- CCP Records
- Release:
- 07.06.2004
- Endlosschleife
- Lebenslauf
- Tausende Quadrate
- Sammelleidenschaft
- Missverstanden
- Re:Inkarnation
- Kontrollverlust
- Menschen ... Gott ... Maschinen
- Vergangenes kehrt wieder
- Relatives Freisein
Wenn man das Promo dazu zählt, hat das Sextett die vierte Veröffentlichung am Start. Neben Vokalist Andreas Schärfinger (g.) ist Maria Dorn für den Sopran zuständig. Für die weitere musikalische Untermalung sorgen Christoph Högl (g.), Johannes Kickinger (key.), Manuel Simoner (b.) und Franz Löchinger (dr.). Neben weiteren Gastsängerinnen, die die Sopranistin unterstützen, werden hier auch Streicher aufgefahren. Das Streichquartett spielt im "normalen" Leben u. a. auch in der Wiener Staatsoper. Das liest sich nicht nur spannend, sondern ist es auch auf dieser CD. Dem Musikstil einen Namen zu geben, fällt vor allem bei dieser Gruppe sehr schwer.
Wie bei vielen anderen Bands in diesem Genre, ist Andreas Schärfinger für die dunklen und rauhen Parts zuständig, wohingegen Maria Dorn mitsamt ihren Backgroundsängerinnen die Opernparts übernimmt. Dabei erinnert sie ein bisschen an Tarja von NIGHTWISH ohne die ganzen Klischees. Dafür ist die Musik zu vielseitig.
Beim Opener 'Endlosschleife' wird auch gleich auf die Tube gedrückt und alle oben genannten Musiker werden in Aktion gebracht. Die Gitarren haben auch die nötige Power für eines der härteren Stücke auf der CD. Das Gitarrensolo erinnert etwas an PARADISE LOST zu "Draconian Times"-Zeiten. Wesentlich orchestraler geht es bei 'Lebenslauf' zu. Da wird wirklich aus dem Vollen geschöpft. Mit den Streichern erinnert das Stück sehr stark an Mittelaltermucke, wie sie zur Zeit recht populär ist. 'Tausende Quadrate' geht dabei in dieselbe Richtung, nur mit dem Unterschied, dass einen Gang runtergeschaltet wird. Reitet der Anfang von 'Sammelleidenschaft' auch auf der Mittelalterschiene, so erinnerst das Stück doch sehr stark an WITHIN TEMPTATION, nur mit dem Unterschied, dass Maria am Anfang und am Ende des Songs singt und den üblichen Gesangspart Andreas überlässt. Absolutes Highlight ist 'Missverstanden', was à la FALCONER aus den Boxen wummert. Was für ein Brett! Vor allem das Gitarrenriff ist der Oberhammer.
Die epischen Klanggemälde, die bei 'Re:Inkarnation' erschaffen wurden, sind einfach nur klasse. Im Mittelteil werden Klänge fabriziert, die man normalerweise von JEAN MICHEL JARRE gewohnt ist. Genauso wie bei 'Missverstanden' zeigt Andreas auch "solo" seine ganze Brillanz. 'Kontrollverlust' hingegen kann wieder mit absolut genialen Gitarren glänzen und auch die Streicher unterstreichen die Melancholie in dem Stück. Der Gesang von Andreas variiert zwischen schon fast tiefem Death-Metal-Gegrunze und Flüstern. Während 'Menschen … Gott … Maschinen' vom Anfang her schon fast SOULFLY-mäßig loslegt und wieder voll auf Andreas zugeschnitten ist, kann bei 'Vergangenes kehrt wieder' Maria absolut glänzen, da sie bei dem Lied ausschließlich den Gesangspart hat. Der Anfang von 'Relatives Freisein' zu guter Letzt könnte auch auf dem letzten SUBWAY TO SALLY-Album stehen, um danach in einen klassischen Power-Metal-Song zu münden.
Man hört "Lichtgestalten" an, dass VANITAS dieses Album mit ganzem Herzblut eingespielt haben. Das fängt bei den dezent eingesetzten Pianoklängen an, geht über in den Gesang und hört bei den Streichern auf. Überdies wirken die deutschen Texte nicht kitschig wie bei vielen anderen Combos aus diesem Genre. Das Album braucht Zeit, um seine volle Wirkung zu erzielen, aber das ist es, was ein gutes Stück Musik von einem außerordentlichen Meisterwerk unterscheidet. Prädikat: Sehr hörenswert!
Anspieltipps: Endlosschleife, Sammelleidenschaft, Missverstanden, Kontrollverlust
- Redakteur:
- Tolga Karabagli