VARIOUS ARTISTS - Subdivisions - A Tribute To Rush
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Prog
- Label:
- Mascot Records
- Release:
- 15.03.2005
- Distant Early Warning
- Lakeside Park
- Limelight
- Subdivisions
- Different Strings
- Tom Sawyer
- Bastille Day
- A Farewell To Kings
- The Spirit Of Radio
- Didacts And Narpets
- 2112 Overture/The Temples Of Syrinx
Über Sinn und Zweck von Tribute-Alben zu philosophieren, ist ein müßiges Unterfangen. Manchmal entstehen interessante Neuversionen alter Klassiker, aber meistens bekommt man doch nur schlechter gespielte Covertunes vorgesetzt. Als Verbeugung vor einflussreichen Helden kann ich gut gespielte Zweitverwurstungen auf einem regulären Album durchgehen lassen, aber spannend oder gar innovativ ist so etwas selten.
Dass es sich bei RUSH um eine der einflussreichsten Hardrock-Bands überhaupt handelt, ist unbestritten. Daher ergeben Tribute-Alben an dieses Band aus dieser Perspektive auch durchaus Sinn. Leider entpuppen sich aber sämtliche RUSH-Kompositionen im Original als dermaßen perfekt geschrieben und dargeboten, dass ich bislang noch keine gelungene Interpretation vernommen habe. Im Gegenteil: Die meisten Akteure scheiterten bisher sogar beim bloßen Versuch eines originalgetreuen Nachspielens.
Relativ gespannt schiebe ich also den Rundling in den Schacht und finde bereits im eröffnenden 'Distant Early Warning' Bestätigung. Der Viersaiter – immerhin Stu Hamm (SATRIANI/VAI) hat bei weitem nicht so viel Drive wie Geddy Lee, dafür zelebriert ein gewisser Daniel J. (JORDAN RUDESS) ein paar völlig überflüssige Solopassagen dazwischen. Weiter im Takt geht es mit der Uralt-Kamelle 'Lakeside Park', der zumindest ein angemessener Klang verliehen wurde. Dafür tobt sich hier der Keyboarder über die Maßen aus und verleiht dem eigentlich sehr rockigen Track eine zu poppige Note. Einziger Lichtblick ist Sänger Sebastian Bach (SKID ROW), der kraftvoll die höchsten Höhen erklimmt. Ganz im Gegenteil zu Kip Winger (WINGER), der mit seiner rauhen Stimme eine passable Version von 'Limelight' zersäbelt. Bis hierher also eher heiße Luft.
Mit dem Keyboard-Giganten 'Subdivisions' ist den Herren allerdings ein Experiment gelungen, welches man zumindest mal gehört haben sollte. Deutlich aggressivere Gitarrenklänge und einige neue Arrangements vermögen zumindest zu überraschen. Mit 'Different Strings' hat man dann einen zwar ungewöhnlichen, aber zumindest aus meiner Sicht, exzellenten Song verwurstet, der, von Robert Berry (AMBROSIA) mit noch mehr Satzgesängen ausgestattet, etwas KANSAS-Flair erhält. Interessant.
'Tom Sawyer' kann man nur schlechter spielen als RUSH. Punkt. Und auch 'Bastille Day', im Original erdig-rockend, wurde von einer unbändigen Menge an Tastenquark zugekleistert und klingt nun völlig verwässert. Please not. Weiter geht die Talfahrt mit einer katastrophalen Version von 'A Farewell To Kings' und einem mäßigen 'The Spirit Of Radio', bevor ein unnötiges Drumsolo – 'Didacts And Narpets' – ertönt. Gut gespielt, aber was soll das?
Schlussendlich gelingt den Musikern mit '2112 Overture/The Temples Of Syrinx' noch ein würdiger Ausklang.
Wenn man bedenkt, dass hier erstklassige Musiker mitwirken – außer den bereits Genannten u. a. Andreas Kisser (SEPULTURA), Alex Skolnick (TESTAMENT), Mike Mangini (EXTREME) und Vinnie Moore (UFO) - , ist das Ergebnis stellenweise erschreckend schwach ausgefallen. RUSH-Komplettisten werden eins/zwei nette Neueinspielungen finden, müssen allerdings auch diversen Ohrensmog über sich ergehen lassen. Auf jeden Fall belegt der Sampler sehr schön, wie einzigartig RUSH schon immer waren, sind und sein werden.
Anspieltipps: Subdivisions, 2112 Overture, Lakeside Park
- Redakteur:
- Holger Andrae