VARIOUS ARTISTS - The Music Remains The Same (LED ZEPPELIN-Tribute)
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Hard Rock
- ANGRA - Kashmir
- BLAZE - Dazed And Confused
- PRIMAL FEAR - The Rover
- DORO - Babe I'm Gonna Leave You
- ELEGY - Rock And Roll
- TIERRA SANTA - Communication Breakdown
- GRAVE DIGGER - No Quarter
- MASTERPLAN - Black Dog
- CONSORTIUM PROJECT - Immigrant Song
- MÄGO DE OZ - Whole Lotta Love
- AXXIS - Good Times, Bad Times
- WHITE SKULL - Stairway To Heaven
Muss das sein? Ein LED ZEPPELIN-Tributealbum wäre nun nicht unbedingt mein erster Wunsch für den Nikolausstiefel gewesen. Aber nehmen wir es halt, wie es kommt und schauen mal, was den Hörer auf dieser CD erwartet. Damit wir uns nicht missverstehen, ich schätze LED ZEPPELIN als eine der ersten großen Rockbands sehr, aber genau deshalb bin ich mehr als skeptisch, was dieses Tributealbum anbetrifft. Nun haben sich zwar einige gewichtige Namen zur kollektiven Huldigung versammelt, doch für mich müssen Tributealben zu allererst schlagartig aufkommende Abzocke-Gedanken entkräften.
Sehr auffällig ist, dass die meisten Bands sehr nah am Original bleiben und die Stücke an und für sich 1:1 nachspielen, was in meinen Augen die Sinnhaftigkeit der Tribute-Scheibe etwas in Frage stellt, denn warum sollte man dann nicht gleich die Originalplatten auflegen? Auch der Gesang wurde von vielen adäquat imitiert (besonders BLAZE und MASTERPLAN hören sich da sehr originalgetreu an). Den Coverstücken eine eigene Note verpasst haben eigentlich nur zwei Vertreter. Da wären an erster Stelle auf jeden Fall GRAVE DIGGER zu nennen. Was die aus "No Quarter" gemacht haben, ist schon ziemlich genial. Anstelle des relaxten, etwas gedämpften Gesangs des Originals ist das hier schon fast Growling, was Chris Boltendahl da phasenweise herausschleudert. Der einzige Song, der eine komplett andere Grundstimmung transportiert und nun sogar ein wenig beängstigend wirkt. Auch MÄGO DE OZ haben variiert und sind beim Refrain von "Whole Lotta Love" sogar ein bisschen auf die Bremse gegangen und beim Gesang deutlich melodischer ausgestattet. Außerdem haben sie den langgezogenen Mittelteil komplett umgeworfen und mittelalterliches Instrumentarium eingebaut. Nette Idee.
Der Rest in Kurzform. PRIMAL FEAR's Version von "The Rover" fällt deutlich metallischer und schneller aus (wie auch "Kashmir" von ANGRA), aber ich kann mich mit Ralf Scheeper's Vocals in einem LED ZEP-Song einfach nicht so richtig anfreunden. Geschmackssache. "Babe I'm Gonna Leave You" von DORO, obwohl eigentlich auch originalgetreu nachgespielt, gewinnt durch die weibliche Stimme ein anderes Flair - und das gefällt mir ziemlich gut. AXXIS haben es geschafft, "Good Times, Bad Times" ein bisschen griffiger erscheinen zu lassen als das Original und mehr in die Richtung Gute-Laune-Rock zu drängen. TIERRA SANTA schließlich konnten das spezielle Feeling von "Communication Breakdown" mit ihrer Version nicht einfangen und liefern ein etwas belangloses Stücklein ab. Alle anderen Songs heben sich nicht erwähnenswert vom Original ab.
Somit kann man festhalten, dass die hier enthaltenen Stücke zwar schon irgendwie gelungen sind und sich auch kein kompletter Durchläufer auf dieser Scheibe befindet, aber ich wüsste trotzdem nicht, für wen dieses Tributealbum interessant sein könnte. Fans der Band haben ganz gewiss genug Original-Zeug zu Hause, dass sie sich viel lieber anhören und wer von LED ZEP bisher nur den Namen und "Stairway To Heaven" kennt (solche Leute soll es geben) und gerne mehr von dieser Band hören möchte, für den dürfte ein Tributealbum auch denkbar ungünstig sein, da er dann ja nur Kopien hört, ohne das Original zu kennen. Hier ist dann sicherlich ein Best-Of-Album besser geeignet, diesen Leuten würde ich deshalb eher die "Remasters"-Doppel-CD ans Herz legen.
Der einzige augenscheinliche Grund eines Tributealbums, nämlich veränderte und in einem solchen Fall deutlich härtere Versionen der Klassiker zu bekommen, trifft hier auch nur auf wenige Songs zu. Zumeist beschränkt es sich auf eine Kleinigkeit mehr an Tempo. Und dass metallischere Gitarren nicht unbedingt gleich mehr Härte bedeuten, sieht man z.B. an der "Rock And Roll"-Interpretation von ELEGY. Richtige Neuinterpretationen haben lediglich GRAVE DIGGER und MÄGO DE OZ hingelegt, allerdings können diese beiden Songs sich wirklich hören lassen. Also, entscheidet selbst!
Anspieltipps: GRAVE DIGGER - No Quarter, MÄGO DE OZ - Whole Lotta Love, DORO - Babe I'm Gonna Leave You
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer