VARIOUS ARTISTS - Voices From The Arctic Circle
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Arctic Music
- Release:
- 27.07.2004
- SHADOW BUILDER - Silver & Black
- EXMORTEM - Killstorms
- THRONEAEON - Oblivion
- DENATA - Art Of The Insane
- LATEX - Hammerfuck
- LATEX - Sodomaniacs
- DESPISE - Millenium Fuck
- SOIL OF THE UNDEAD - Violent Desecration
- LORD BELIAL - Purify Sweden
- NOMINON - White Death
- VISCERAL BLEEDING - Fury Unleashed
- IIMPERIAL FOETICIDE - A Light Whirl, My Guide
- MORTUARY I.O.D. - Lyric Sickness
- IN BATTLE - Pioneers Of A Dead Future
- REPURDIATE - Lifelong Damnation
- PORTAL - In The Steps Of Forgotten Gods
- DIABOLICAL - Under My Skin
Skandinavien verfügt bekanntlich über eine große Extrem-Metal-Szene. Weniger bekannt ist vielleicht der reichhaltige Underground. Viele dieser Underground-Bands wollen aber kein Underground mehr sein und bringen deshalb einen Sampler raus, der vor allem auf den amerikanischen Markt schielt, aber auch hierzulande interessant sein dürfte.
Natürlich ist die Sehnsucht nach Airplay bei MTV, minderjährigen Groupies mit Silikonbrüsten und deutschem (also gutem) Bier verständlich und so ein Sampler ist prinzipiell erst mal eine Spitzenidee, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen. Allerdings sollte man auch irgendwie mit seiner Musik überzeugen und nicht nur durch ein kreatives (weil unlesbares) Bandlogo.
Wie bei fast jeder Compilation gibt es hier einiges an hoffnungsvollen Newcomern und etliches an überflüssigem Füllmaterial. Übrigens, wenn ich vorhin so voreilig von Skandinavien gesprochen habe, dann müssen wir ab sofort auch Tschechien, Frankreich und die Niederlande dazuzählen, aber das nur am Rande.
Die bekanntesten Vertreter dürften LORD BELIAL und IN BATTLE sein und sie rechtfertigen ihre Favoritenrolle auch gleich durch überzeugende Songs, besonders die melodische Schwarzwurzel-Granate 'Purify Sweden' hat Hitpotenzial und macht Lust auf mehr.
Aber ich weiß, das ist natürlich schon längst Kommerz usw., also schnell zu den kleineren Bands. Nach harmlosem Standard-Death-Metal-Beginn können die an Position drei gesetzten THRONEAEON das erste Glanzlicht setzen mit ihrem Elchtod, der an die alten Recken erinnert. Übertroffen werden sie allerdings von ihren direkten Nachfolgern DENATA, die das Ganze mit noch mehr Wucht präsentieren. Leider kommen dann Minuten des furchterregenden Grauens oder auch des Nichtskönnens. Die Grinder von LATEX können wahrscheinlich noch nicht einmal besonders viel dazu, denn die Produktion ihrer zwei Tracks ist einfach unterirdisch. Klingt wie ein schlecht kopiertes Tape und damit geht jedwede Aggression, Brutalität oder auch Lautstärke verloren. DESPISE sind eine Band, bei der ich zuerst von einer Death-Metal-Parodie ausgegangen war, aber die meinen das wohl wirklich ernst. Grotesk tiefe Growls treffen auf Gebolze der Marke "ganz primitiv" gepaart mit Eintönigkeit. Ganz schlimm.
Auch im weiteren Verlauf gibt es einige kleine Highlights, wie etwa NOMINON, die ebenfalls den Oldschool-Schwedenschlächtern huldigen.
Übrigens gibt es auch ein Wiederhören mit DESPISE, allerdings nennen sie sich da IMPERIAL FOETICIDE und bringen eine alternative Version ihres Drum-Machine-trifft-Ideenlosigkeit-Sounds. Entertainment pur!
Genug gelästert, richtig hübsch wird’s gegen Ende mit den Schweden PORTAL. AT THE GATES lassen grüßen, treffen aber auf Groove und technische Mätzchen, aus denen kann was Großes werden. Hab ich wen vergessen? Achja, DIABOLICAL hauen ebenfalls in die harte Melodic-Death/Thrash-Kerbe und machen das auch ganz ordentlich, vor allem in den instrumentalen Parts.
Insgesamt gibt es somit mehr Licht als Schatten und man kann den Sampler all jenen empfehlen, die immer offen sind für neue, unbekannte Bands im Death-Metal-Sektor. Vor allem kann man nachher, wenn diese Bands bei MTV und Viva laufen, sagen: Die fand ich früher gut, als sie noch hart waren! Und das wollen wir ja schließlich alle, oder? Also, es darf zugegriffen werden.
Anspieltipps: THRONEAEON, DENATA, LORD BELIAL, NOMINON, IN BATTLE, PORTAL, DIABOLICAL
- Redakteur:
- Kilian Fried