VARIOUS ARTISTS - www.visions-of-metal.de
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Newcomer
- Label:
- Noisegate Productions
- INTO THE VOID - My Legacy
- MORTAL PASSION - No More Move
- PROJEKT K8 - Night Of Fire
- LUNAR ECLIPSE - Hotel Massacre
- SHATTER - Devil`s Night
- THOUGHTS Of A MORTAL - Broken Silence
- SCENES - So (Father)
- DEAD MEN WALKING - Kingdom
- DECEPTION - 2000 Lies
- NO PRIDE - Uproot Tree
- DAWN PATROL - Point Of No Return
- SECRET IN SANITY - Why
- SCHWARZ HEILIGER TEUFEL - Komplizierte Ziele
- THE SNYDS - Go Down
- SEVEN STRIKES BACK - Pain In My Heart
Sampler, die sich ausschließlich mit Newcomerbands beschäftigen sind vom Ansatz her schon mal löblich. Noisegate Productions legen hier mit "www.visions-of-metal.com Vol 1" ein eben solches Werk vor, auf dem sich uns 15 bislang unbekannte Kapellen aus dem deutschsprachigen Raum vorstellen. Ob sich dieser Zustand bei allen vertretenen Bands in absehbarer ändern wird (und sollte) vermag ich nicht vorherzusagen.
Gleich der Eröffner erfreut. Die von mir bereits mit ihrem Longplayer kürzlich positiv beschriebenen INTO THE VOID erfreuen uns hier mit dem bekannten „My Legacy“. Toller Song, der mitreißt und vor allem durch ansprechenden Gesang zu überzeugen versteht. Mehr über diese Band in meiner Rezi zu ihrem kompletten Album.
MORTAL PASSION merkt man ihre 8jährige Banderfahrung an. Druckvoll produzierter, intelligenter Thrash, bei dem zwischen messerscharfen Riffs auch mal melodisch doomige Passagen aufblitzen. Und auch hier ein versteht der Sänger zu überzeugen. Bei PROJEKT 8 scheint es sich um ein Duo zu handeln, was auch das verwenden eines nervigen Drummies erklärt. Geboten wird Gothicwavepop mit cleanen, weiblichen Säuselvocals und Death Metal Grunts. Aufgelockert mit einem Geigenpart – wohl aus der Konserve – kommt das ganz nett `rüber. LUNAR ECLIPSE bewegen sich auf ähnlichem Terrain wie MORTAL PASSION, ohne aber deren Klasse zu erreichen. Das liegt zum einen am sehr dumpfen Sound, der mal wieder 80er Jahre Demos in Erinnerung ruft, zum anderen an mangelndem Songwriting, sowie einem zu deathigen Sänger. Mit dem groovenden Macho Metal von SHATTER kann ich gar nichts anfangen. Nicht meine Teetasse, sorry. Kommt zwar phat, geht aber auch genauso an mir vorbei. Ziemlich spannend hingegen finde ich THOUGHTS OF A MORTAL. Das Quintett startet etwas elegisch mit einem langen Instrumentalpart bevor man sich dann irgendwo zwischen Thrash und BM/DM einpendelt und dabei völlig zu überzeugen versteht. Hat man sich an den heiseren, aber aggressiven Gesang gewöhnt darf man sich an dem ideenreichen, annähernd 7minütigen „Broken Silence“ erfreuen. SCENES, die zwischenzeitlich gar Hubi Meisel (ex DREAMSCAPE) am Mikro hatten bieten uns netten Progmetal, mit einer gewöhnungsbedürftigen, tiefen Stimme. Wer sich noch an die göttlichen SOUL CAGES erinnert, vermag hier Parallelen zu hören, auch wenn SCENES einige Lichtjahre von deren Qualität entfernt sind. Und wo wir gerade bei DREAMSCAPE sind. Bei den nachfolgenden DEAD MEN WALKING frickeln zwei weitere ex DREAMSCAPler : namentlich Andi Angerer (dr) und Stefan Gaßner (gt). Und auch musikalisch liegen nicht gerade Welten zwischen DMW und SCENES, wobei ich zweitere aufgrund der deutlich besseren Vocals vorziehen würde. Der hier gebotene Song steht nicht auf der selbstproduzierten 4 Track Ep „Additional Parts Inside“.
Mit DECEPTION kommen wir dann zu einem echten Highlight! Bereits seit 1995 spielen die drei Musikanten zusammen und haben in dieser Zeit diverse Demos veröffentlicht, bis sie sich vor einiger Zeit entschlossen, daß ein vollwertiger Sänger der ganzen Sache etwas mehr Flexibilität geben würde. Bis dahin hatte nämlich der Basser auch das Mikro bedient. Daß dieser Sänger auf den Namen Bettina hören würde, war den Jungs wohl bis dahin auch nicht klar. Beim Anhören von „2000 Lies“ kann ich aber nur zu diesem Glücksgriff gratulieren. Die Dame verfügt über ein extrem kraftvolles Organ und gibt dem treibenden, satt produzierten, etwas progressiven Metal, der von fast schon thrashigen Riffs beherrscht wird, eine ganz besondere Note. Hören! NO PRIDE wandern im dunklen Wald des keyboardlastigen Düstermetals und verlaufen sich im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen mal nicht. Sehr atmosphärisch, schöne Ideen mit Sprechpassagen und dem obligaten Frauengesang (wie ich gerade erfahren durfte, gibt es hier nur männliche stimmen - Red.) als Kontrast zum tiefergelegten Stimmband des tarifmäßigen Grunzers machen den Song zu einem echten Hörerlebnis. Daumen hoch!
Es folgen nun leider noch 5 Truppen, die mir so ganz und auch gar nicht zusagen. Bei DAWN PATROL liegt es am sehr schrägen Gesang, der den eigentlich guten musikalisch Eindruck sehr schmälert. Den schlaff produzierten Thrashbrei von SECRET IN SANITY hätte ich schon vor 15 Jahren nicht gut gefunden und was der nach ECHT klingende Intellektrock von SCHWARZ HEILIGER TEUFEL hier zu suchen hat, vermag mir nicht aufzugehen. THE SNYDS leiden dann wieder am Sangesmanko, denn ihr leicht NWOBHM Sound vermag sonst ganz akzeptabel zu tönen. Die abschließenden SEVEN STRIKES BACK dumpfeln dann dermaßen dröhnig aus den Boxen, daß selbst ich als Nicht-Sound-Fanatiker die Segel streichen muß ... sorry.
Bleiben unterm Strich aber doch diverse extrem antestenswerte Newcomer zu vermelden, die man bei einer Spielzeit von über 70 Minuten für flockige 8€ erwerben sollte.
Anspieltips: DECEPTION, MORTAL PASSION, INTO THE VOID
Testet auch mal die url:www.noisegate-productions.com
Dort sind auch alle Bands verlinkt.
- Redakteur:
- Holger Andrae