VECCHIO, SALVO - The Warm Light Of Night
Mehr über Vecchio, Salvo
- Genre:
- Instrumental Rock/Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- SG Records
- Release:
- 30.11.2010
- Solar Impulse
- Salvation
- Seaward
- Rodeo Over Drive
- My Old Wine
- The Stream Of The River
- Intense Horizon
- Dusty Roads
- Apophis 2036
- Strada Panoramica
Solides Solodebüt mit melodiöser Axtarbeit und traditionellen Hexereien.
Shredder gibt es wie Sand am Meer, seien sie Alben ausdünstende Profis oder hobbymäßige Youtube-Berühmtheiten. Ein weiterer übersättigter Markt mit haufenweise vergessbarem Material sowieso. Häufig aufflammender Kritikpunkt ist aber auch die Seelenlosigkeit mit der manch ein Saitenakrobat durch die Saiten pflügt und stur die nintendohaftesten Sweeps und unmenschlichsten Speedruns im Auge hat.
SALVO VECCHIO meidet solche musikalisch grenzwertigen Untiefen glücklicherweise. Der italienische Gitarrist weiß, in seiner Instrumentalarbeit Musik durchschimmern zu lassen. Ich hege wenig Zweifel, dass Salvo richtig zerhäckseln könnte, wenn er wollte, das hört sich aus gelegentlichen flotteren Hexereien heraus. Weiserweise hält er seine Hand aber zurück und konzentriert sich auch auf Komposition statt nur aurale Dragsterrennen.
An und Pfirsich bietet das Debüt "The Warm Light Of Night" keine sonderlichen Gehirnsprenger im Rahmen instrumentaler Rock/Metal-Arbeit. Die traditionellen Rockinstrumente, mehrstimmige Gitarren, manchmal ein Keyboard zur dickeren Texturierung. Mit 'Solar Impulse' ein sphärisches Intro, danach 'Salvation' mit einem kurzen zackigen Lick, dann wird in typischer Virtuosenmanier losgerifft. Ein solider Song mit tüchtiger Gitarrenarbeit ohne auszuarten.
Einen Bluegrass-Touch besitzt 'Rodeo Over Drive', das wie Ex-MARILYN MANSON-Gitarrist JOHN 5 auf seinen Solo-Outputs ganz gelungen warmblütige, hektische Melodien in ein gefrickeltes Rockgewand kleidet. JOE SATRIANI schielt bei 'My Old Wine' um die Ecke, einem catchy Groover mit einigen fernöstlichen Anwandlungen. Mit 'Intense Horizons' ist die obligatorische softe Gitarrenballade an Bord, wohingegen es mit dem nachfolgenden 'Dusty Roads' härter wird und satte, leicht proggige Metalriffs ausgepackt werden. Die sanften, fluiden Saitenfahrten am Anfang von 'The Stream Of The River' (und auch 'Salvation') bringen viruose, jazzige Elemente ein, aber nicht in dem komplexen Ausmaß wie bei überzerebralen Kapellen wie ANIMALS AS LEADERS. Bei aller instrumentaler Kompetenz und gelegentlicher Dichte ist "The Warm Light Of Night" kein anspruchsvolles Album, das dem Hörer sämtliche Aufmerksamkeit abverlangt um alle Nuancen erfassen zu können. In der Regel bleibt SALVO VECCHIO recht traditionell, weiß zwar gekonnt Melodien und Hooks aus dem Ärmel zu schütteln, aber sticht mehr durch solide Qualität als Eigenheit hervor.
Das Album besitzt einen insgesamt guten Flow und sollte auch für nicht-Gitarrenfreaks ein recht eingängiges Hörerlebnis darstellen. Obwohl mir hin und wieder einige Parts etwas holprig erscheinen und nicht immer alle Komposition innerhalb der Songstruktur zünden, so merkt man doch, dass Potential besteht. Sein Instrument und spielt und lernt Salvo laut Bio schon eifrig seit dem 14. Lebensjahr, das merkt man an der tadellosen Phrasierung und Umsetzung, doch ist er mitunter noch dabei, seinen endgültigen eigenen Stil zu finden. Kein Pflichtalbum natürlich, aber für Genießer gepflegter Gitarrengastronomie sicher nicht verkehrt.
Anspieltipps: The Stream Of The River, Rodeo Over Drive, My Old Wine
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Daniel Wimmer