VELVET VIPER - The Pale Man Is Holding A Broken Heart
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2019
Mehr über Velvet Viper
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 25.10.2019
- Things Behind
- Goetterhaemmerung
- All By Yourself
- One Eyed Ruler
- Samson And Deliah
- Confuse And Satisfy
- Something Is Rotten
- Keep Your Head Up
- Hide Your Fire
- The Wheel Has Come Full Circle
- One Day
Nicht so überzeugend wie sein Vorgänger.
Als VELVET VIPER mit ihrem letztjährig erschienenen Album "Respice Finem" nach sage und schreibe 16 albumlosen Jahren endlich wieder mit einer neuen Veröffentlichung um die Ecke bogen, war nicht nur bei meinem über alles geschätzten Kollegen Tommy Schmelz die Begeisterung riesengroß. In seinem damaligen Review sprach Tommy gar vom Comeback des Jahres und würdigte die Scheibe mit stolzen 9,5 Punkten. Nun, nur knapp ein Jahr später steht mit "The Pale Man Is Holding A Broken Heart" bereits dessen Nachfolgealbum in den Startlöchern und muss sich natürlich an seinem starken Vorgänger messen.
Jutta Weinhold, oder "The Queen Of Dramatic Metal", wie Kollege Schmelz sie auch wertschätzend nennt, und ihr Gitarrist und kongenialer Songwriting-Partner Holger Marx, bieten auf ihrem aktuellen Output zehn gewohnt atmosphärische, teils epische Hardrock-Nummern plus Intro. Die Wahl des auszuführenden Produzenten fiel diesmal auf Tommy Newton, der einen guten Job abliefert, aber für meinen Geschmack an einigen Passagen gerne etwas mehr Bombast hätte auffahren dürfen. Manfred Smietana, der auch schon für Bands wie MISSION IN BLACK großartige Arbeiten ablieferte, sorgt mit seinem düsteren Artwork für einen echten Hingucker und mit Michael Ehré von GAMMA RAY und THE UNITY gibt es gar einen Gastmusiker am Schlagzeug zu hören. Also alles gut im Hause Weinhold? Leider nicht ganz.
Sowohl textlich als auch konzeptionell bleibt sich die Truppe auch auf Album Numero vier erwartungsgemäß treu. Die Songs handeln größtenteils von Fantasy-Geschichten, aber auch Literarisches von Shakespeare ('The Wheel Has Come Full Circle') oder Richard Wagners "Der Ring Der Nibelungen" ('Götterhämmerung') wird kundig und mit viel Liebe fürs Detail abgehandelt. Jutta singt auch trotz ihres gesetzteren Alters noch immer absolut fabelhaft, was bei vielen Sängerinnen und Sängern im Alter leider nicht immer selbstverständlich ist. Im Gegensatz zum wahrlich übermächtigen Vorgänger fehlen mir heuer jedoch leider etwas die Überraschungsmomente. Mancher Songaufbau kommt einem dann doch schon etwas zu vertraut und vorhersehbar vor. Wirklich magische Momente, wie sie der Vorgänger noch zuhauf bot, sind hier relativ rar gesät. Es finden sich zwar einige starke, teils sogar mitreisende Kompositionen wie beispielsweise das siebenminütige 'Götterhämmerung', 'Samson And Delilah' mit seinen orientalischen Einflüssen oder das an ICED EARTH erinnernde 'Something Is Rotten', jedoch bleibt der Gesamteindruck etwas enttäuschend. Ausgerechnet die Videoauskopplung 'One-Eyed Ruler' stellt für mich mit seinem völlig misslungenen "Everybody, Everybody“-Part sogar einen kleinen Ausfall dar. Der Rest des Albums bewegt sich dann in mehr oder weniger "typisch" VELVET VIPERschen Gefilden, ohne dabei für größere Ausflüge nach oben oder unten zu sorgen.
"A Pale Man Is Holding A Broken Heart" ist ein gutes, wenngleich nicht restlos überzeugendes Album, welches Weinhold-Anhänger mit Sicherheit nicht enttäuschen dürfte. Die großen Erwartungen, welche ich aufgrund seines übermächtigen Vorgängers "Respice Finem" hegte, konnten leider nicht erfüllt werden. Nichtsdestotrotz empfehle ich Fans der Band auf alle Fälle ein Ohr zu riskieren und sich auch nicht vom 'One Eyed Ruler’-Video abschrecken zu lassen. Vielleicht sollten sich Jutta und Holger für ihr nächstes Album einfach wieder etwas mehr Zeit nehmen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Mahoni Ledl