VENATOR - Echoes From The Gutter
Mehr über Venator
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Dying Victims Productions
- Release:
- 25.02.2022
- Howl at the Rain
- Seventh Seal
- Red And Black
- Nightrider
- Manic Man
- Made Of Light
- The Rising
- The Hexx
- Streets Of Gold
Hochklassiger, völlig un-innovativer Heavy Metal alter Schule.
Das Debütalbum der Österreicher VENATOR wurde sicher nicht nur von mir herbeigesehnt - schließlich konnten die Jungs schon auf der Bühne begeistern, zum Beispiel im Herbst 2021 beim "Stormcrusher"-Festival. Jetzt ist "Echoes From The Gutter" da, und so viel sei schon mal verraten: Das Album hält, was die Live-Gigs versprachen. Neben einem kultig-schrägen Artwork, das sowohl zu alten Comic-Heften als auch zu manchem US-Metal-Cover der Achtziger gepasst hätte, gibt es nämlich oldschoolig-traditionalistischen, aber nie staubigen Heavy Metal, der auch nach den Achtzigern riecht. Aus jeder Pore ist diese alte Dekade hier zu erahnen. Eigentlich könnte ich die Rezension hier auch wieder schließen.
Aber so wollen wir mal nicht sein. Was ist fein auf "Echoes From The Gutter"? Die Produktion ist sehr klassisch gehalten, klingt dabei aber nicht so zahnlos wie mancher Demo-Re-Release aus dem verehrten Jahrzehnt. Das hier hat alles Biss, was natürlich nicht nur an Produktion und Mix liegt. Auch die fetten Gitarren galoppieren zünftig nach vorne. Die Soli sind geschmackvoll gehalten, haben in wenigen Momenten ein neoklassisches Flair, in vielen erinnern sie aber einfach an klassische Metal-Acts wie JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN oder SAXON. Vergleiche, die auch sonst zu dieser Band passen. Hier gibt es keine epische Schwere, keine doomigen Einschübe, keine melodisch-klebrigen Melodien, keine Thrash-Kante, keine Okkult-Rock-Experimente, kein Orchester. Nur puren, traditionellen Heavy Metal. Und der braucht natürlich auch ein entsprechendes Reibeisen-Organ. Der Gesang ist räudig, aber nie unmelodisch. Mir gefällt er sehr. Auch das Songwriting, das natürlich deutlich zentraler ist als Sound und Einflüsse, weiß zu überzeugen.
Warum dann "nur" 8,5 Zähler? Nun, zum einen gibt es momentan viele kleinere Bands, die diese Schiene fahren. Und mit ENFORCER oder RAM seit Jahren ja auch ein paar wirklich große. Hier gibt es New Wave of Traditional Heavy Metal, und das ist ja meist eine gute Sache - aber überragt halt auch selten. So auch hier: Alles hat Hand und Fuß, die Scheibe macht wirklich Spaß. Aber der völlig eigenständige Wurf, der auch im traditionelleren Bereich ja immer noch möglich ist (ATLANTEAN KODEX, LUNAR SHADOW, HERZEL, MEGA COLOSSUS, WYTCH HAZEL, DARK FOREST oder ETERNAL CHAMPION), den findet man hier nicht. Das ist auch gar nicht der Anspruch von VENATOR. So ist den Österreichern ein hochklassiges Metal-Album gelungen, das Freunde des Stahls bedenkenlos einpacken können. Wer auf etwas Neues hofft, wird hier nicht fündig. Wer aber Heavy Metal will, der ist hier auf der richtigen Schiene.
Anspieltipps: The Seventh Seal, The Rising.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer