VEONITY - Legend Of The Starborn
Mehr über Veonity
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.25
- Label:
- Grand Sounds
- Release:
- 27.11.2018
- Rise Again
- Starborn
- Guiding Light
- Winds Of Asgard
- Outcasts Of Eden
- Sail Away
- The Prophecy
- Warrior Of The North
- Gates Of Hell
- Freedom Vikings
- Lament
- To The Gods
- United We Stand
- Beyond The Horizon [Bonus Track]
Wikinger mal wieder ...
VEONITY liefern mit diesem Album wohl exakt das ab, was man von ihnen erwartet, respektive befürchtet. Will heißen: Melodischen Metal, der durchaus einen Hang zu klebrigem Kitsch hat. Die Bands, die hier Pate standen, hören dementsprechend auf mehr oder minder klangvolle Namen wie HELLOWEEN, GAMMA RAY, HAMMERFALL und FREEDOM CALL. Also dementsprechend nichts Neues im Vergleich zu den Vorgängeralben. Dabei ist es aber interessant zu bemerken, dass man sich auch noch im Jahr 2018, also gute 30 Jahre nach Erscheinen von "Keeper Of The Seven Keys I", Melodien aus dem Ärmel schütteln kann, die zwar die Vorbilder deutlich erkennen lassen, aber nicht nach billigem Abklatsch oder gar Plagiat klingen.
Ich gebe es auch zu: Ich habe eine kleine Schwäche für Kinderlied-Refrains. Und davon liefern mir die Schweden auf ihrem dritten Album so einige. Dazu kommt ein feiner Klang und immer wieder (homöopathische) Anklänge an "echten" Power Metal. Das ist alles sehr unterhaltend und langweilt auch über die gesamte Distanz (immerhin fast 70 Minuten) nie wirklich. Beispiele können daher auch zahlreich genannt werden. Das flotte 'Rise Again' etwa, das mit einer tollen Gesangsleistung gleich zu Beginn klarmacht, wohin die Reise musikalisch geht. Der Refrain hätte genauso auch einem Album der mittleren GAMMA RAY-Phase entstammen können und hätte dort eine gute Figur gemacht. Oder auch 'Guiding Light', ein ebenso schnelles wie gefälliges Melodiemonster. Großer Vorteil: Man kann die Refrains schon beim ersten Hördurchgang mitpfeifen. Das Mitsingen fällt ungleich schwerer, denn Sänger (und Gitarrist) Anders Sköld liefert wirklich eine höchst erbauliche Leistung ab.
Unnötig zu erwähnen, dass sich auch schwächere Stücke finden, die sich qualitätstechnisch eher im unteren Mittelfeld des sehr breiten Melodic Metal-Marktes befinden (Man lausche: 'Outcasts Of Eden'). Erfreulich hingegen, dass das Keyboard meist da bleibt, wo es hingehört: Im Hintergrund. Zu erwähnen sind noch diverse Gastauftritte, von denen der Gesangsbeitrag des SABATON-Gitarristen Tommy Johansson der interessanteste ist. Aber ich muss natürlich auch wieder etwas motzen. Lyrisch ist "Legend Of The Starborn" für mich kaum zu ertragen. Das krude "Raum- und Zeitreisender trifft auf Wikinger und kämpft gegen Aliens aus Atlantis"-Konzept, das thematisch den Vorgänger weiterspinnt, ist - wohlwollend formuliert - ambitioniert. Generell sollten Texte über Wikinger seit dem dritten Metal-Konzil doch bitte erst einem fachkundigen Gremium vorgelegt werden, welches über die Notwendigkeit derselben entscheidet. Aber gut, ich verfranse mich. Wer über die Klischee-Lyrics (inklusive eines scheinbar unvermeidlichen Spoken-Word-Teils) hinwegsehen kann, oder gar Spaß daran hat, dem ist dieses Album fast uneingeschränkt zu empfehlen. Eine musikalische Offenbarung ist es - auch gemessen an der schier unendlichen Anzahl an Alternativen in diesem Genre - indes nicht.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jakob Schnapp