VESCERA - Beyond The Fight
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2017
Mehr über Vescera
- Genre:
- Melodic Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Pure Steel Records / Soulfood
- Release:
- 07.04.2017
- Blackout In Paradise
- In The Night
- Stand And Fight
- Dynamite
- Looking For Trouble
- Vendetta
- Troubled Man
- Never Letting Go
- Suite 95
US Metal-Veteran mit vollen Segeln auf Kurs!
Ein neues Lebenszeichen von einem der großartigsten US Metal-Sänger ist schon mal prinzipiell ein Grund zur Freude. Mike VESCERA hat sich seinen Platz in den Geschichtsbüchern der Stromgitarren-Musik in erster Linie als Frontmann von OBSESSION verdient. Mit dieser Band gelang ihm 1987 ein Meisterwerk namens "Methods of Madness", das zumindest in Insider-Kreisen als Klassiker dieser Epoche gilt und in jede vernünftige Heavy Metal-Sammlung gehört. Vor etwa zehn Jahren konnte OBSESSION mit "Carnival of Lies" noch einmal an diese Leistung anknüpfen, auch und gerade aufgrund der großartigen Sangeskünste von Mr. VESCERA. Parallel dazu leiht der gute Mike immer mal wieder mehr oder weniger bekannten anderen Acts sein göttliches Organ. Zuletzt war er zum Beispiel auf Alben von FATAL FORCE, WARRION und SOVEREIGN zu hören. Als Solokünstler glänzte VESCERA vor allem unter dem Banner MVP, hier sollte ich in erster Linie die erstklassige "The Altar"-Scheibe aus dem Jahre 2003 erwähnen.
Aber auch ohne diese glorreiche Vorgeschichte hätte "Beyond the Night" die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Zielgruppe verdient. Das Album bietet neun Mal blitzblanken Edelstahl der feinsten Sorte, ein Ohrenschmaus für alle Freunde des melodischen Heavy/Power Metal amerikanischer Machart. Begrüßt wird der Hörer von einem furiosen Eröffnungsriff in bester METAL CHURCH-Tradition, das zu einer grandiosen Uptempo-Hymne mit Ohrwurm-Chorus namens 'Blackout in Paradise' gehört. So und nicht anders sollte man eine Platte beginnen! Weitere Zungenschnalzer folgen auf dem Fuße: 'In the Night' ist stark auf Mikes sensationelle Stimme zugeschnitten, hier kann er sein ganzes Können auffahren. 'Stand and Fight' hätte auch auf der legendären RIOT-Wundertüte "The Privilege of Power" stehen können. Das hart rockende 'Looking for Trouble' sollte Fans von SKID ROW und Konsorten verzücken. 'Vendetta' kombiniert satte Riffkanonaden mit symphonisch angelegten, melodisch wertvollen Vokalpartien. Ja, das gefällt mir alles ganz hervorragend.
Zwei Wermutstropfen verhindern aus meiner Sicht eine Wertung in den höchsten Rängen. Erstens ist "Beyond the Night" mit knapp 38 Minuten sehr kurz ausgefallen, was noch zu verschmerzen wären, wenn nicht - zweitens - auch weniger zwingend komponierte Lieder auf dem Scheibchen wären. 'Dynamite', 'Troubled Man' und 'Suite 95' können das extrem hohe Niveau der anderen Songs nicht ganz halten, hier fehlt das letzte Quäntchen Esprit und Durchschlagskraft. So bleiben knappe, nüchtern betrachtet vielleicht etwas großzügige acht Punkte übrig für ein starkes Melodic Metal-Album, das sich in der mit Highlights gespickten Diskographie von Mike VESCERA sicher nicht verstecken muss.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan