VESSELES - I Am A Demon
Mehr über Vesseles
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 03.05.2024
- Suffocating Flesh
- I Am A Demon
- Cathartic Cruelty
- Wretched
- Vesseles Rituale
- Dysphoria
Vampirromantik? Nein. Geiler Black Metal? Ja!
"I Am A Demon" - mit diesem provokanten Statement und einem recht fragwürdigen Cover-Artwork macht sich Valira Pietrangelo an das Material der ersten VESSELES-EP. Auch wenn der Musiker von der amerikanischen Westküste bereits in unterschiedlichen Black-Metal-Projekten seine Erfahrungen machen konnte, verhilft er unfreiwillig zu recht eigenartigen Eindrücken, weil sich erfahrungsgemäß hinter derart klischeetriefenden Aussagen und entsprechend wilden Visualisierungen oftmals - mit Verlaub - eine Menge Schrott verbirgt, der mit pseudo-intellektuellem lyrischem Nonsens dann gerne auch als hochtrabende finstere Kunst angepriesen wird.
Doch schon mit den ersten Noten der Debüt-EP kann VESSELES hier den Druck voll und ganz herausnehmen. Geboten wird wirklich hervorragender, teils symphonischer Black Metal im Stile der mittleren 90er, gerne auch von Pianos und Keyboards unterlegt, aber in seiner urtümlichen Ausstrahlung rau, roh und meist auch sehr aggressiv. So ist, bevor man sich versieht bzw. verhört, der erste Eindruck blitzartig weggefegt.
"I Am A Demon" kann dieses Niveau dann auch über die Gesamtdistanz halten, wirbelt irgendwo zwischen SATYRICON in der "Nemesis Divina"-Phase und DIMMU BORGIRs "Enthroned Darkness Triumphant", kreiert mächtige Attacken im Stile von "The Secret Of The Black Arts" und verbindet Melodie und dissonante Arraangements in einer Art und Weise, die einen gewissen Jon Nödtveidt seinerzeit sicherlich stolz gemacht hätten. Selbstverständlich kann man nun anmerken, dass diese Vergleiche sehr hoch gegriffen sind, und in der Tat kann VESSELES nicht ganz an den Glanztaten der nordischen Götter kratzen. Aber die Ansätze, die Arrangements, die Präzision in den Breaks und auch der elegante Spannungsaufbau zeugen von einer besonderen Qualität, die man auf diesem Level keinesfalls erwartet hätte.
Genau deshalb ist es jedes Mal wichtig, nicht immer direkt auf die ersten fragwürdigen Vorzeichen zu vertrauen. Auf dieser EP verbirgt sich hinter einem vampiresk anmutenden, triefigen Artwork richtig starker Black Metal und auf jeden Fall sechs Songs, denen man als passionierter Mittneunziger-Liebhaber sein Ohr leihen sollte. So klischeehaft hier alles erscheint, so stark ist letztlich dieser Output!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes