VESUVIAN - Emergence
Mehr über Vesuvian
- Genre:
- Symphonic Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 09.04.2023
- Emergence
- Sea Of Grey
- Grief Drinkers
- Sunless Dreams
- Architects Of Ruin I: Indoctrinate
- On Cursed Sands
- For Those We Left Behind
- Writing Folktales
- In The Gallows At The Edge Of The World
einer Melodic-Death-Symphonic-Cocktail aus Seattle.
Was ursprünglich im Jahr 2014 als OCEAN OF OBSESSION in Seatlle als loses Projekt begann, ist nun als VESUVIAN zu einer sehr ernstzunehmenden Band herangewachsen. In der Besetzung mit Patrick Bradford (Schlagzeug), Taylor Stone an der Gitarre, Sänger Jax Larkin, Gitarristin Laura Gonzalez und Keyboarder RJ Mitchell sind bereits die beiden EPs "Lahar" (2018) und "Devotion Of Infinity" (2020) erschienen, mit denen das Quartett einen durchaus interessanten Sound etabliert hat, der auf dem ersten Langdreher "Emergence" nun noch einmal weiter ausgearbeitet wird.
Musikalisch ist das Quintett dabei durchaus schwer zu fassen, denn die Einflüsse sind reichlich vielfältig. In den härteren Momenten wildern die US-Amerikaner zum Beispiel im klassischen Gothenburg Sound und flirten auch gerne einmal mit modernem Metalcore, nur um diesen wuchtigen Mix mit feinem orchestralem Pomp zu garnieren, der teilweise sogar an Bands wie NIGHTWISH denken lässt. Das alleine ist noch nicht unbedingt revolutionär, doch die Hinzunahmen einer ordentlichen Portion Power Metal, großer Refrains mitsamt Klargesang und einer guten Prise Epik, verpasst den insgesamt neun Kompositionen schlussendlich eine sehr eigene Note, die man so nicht zu oft zu hören bekommt.
Ein ungewohnter Stilmix reicht aber natürlich noch nicht für einen starken Silberling und so ist es gut, dass der Fünfer seine spannende Auswahl von Einflüssen auch mit solidem Songwriting untermauern kann. Der eröffnende Titeltrack ist etwa schon ein frühes Highlight, das erst mit wuchtigen Strophen und Growls ein ordentliches Tempo vorlegt, gleichzeitig aber auch mit tollen Orchester-Melodien und einem ausladenden Refrain überzeugt. Zugegeben, die Orchester-Samples klingen teilweise etwas künstlich, doch spätestens beim folgenden 'Seas Of Grey', das mit einer ähnlichen Formel wie der Opener operiert, hat man sich hieran gewöhnt und kann die Songs trotz dieser minimalen Kritik genießen. Selbige bauen kompositorisch in der Folge allerdings nach furiosem Beginn etwas ab, was vor allem daran liegt, dass das Rezept aus harter Strophe und Power-Metal-Refrain doch etwas vorhersehbar ist und sich mit zunehmender Spielzeit abnutzt. Das hindert die Amerikaner aber nicht daran, mit 'Architects Of Ruin I: Indoctrinate' den besten Track des Silberlings in der Mitte der Spielzeit abzuliefern. Dass gerade diese Nummer so positiv heraussticht, liegt an den Gitarren-Leads, die den Song anführen und sogar Gedanken an CHILDREN OF BODOM aufkeimen lassen, bevor der Refrain den Sack wieder mit einer tollen Hookline zumacht.
Schlussendlich ist "Emergence" damit ein Album, das zwar etwas vorhersehbar operiert, von den tollen Musikern und einem starken Händchen für große Melodien aber gerettet wird. Ebenso ist der eigentümliche Stilmix ein großer Pluspunkt, den sich die Truppe aus Seattle auf die Fahnen schreiben kann und der ihr helfen wird, sich im Metal-Sektor einen Nische zu erspielen. Entsprechend traue ich dem Quintett mit etwas mehr Abwechslung beim Songwriting beim nächsten Langeisen einen ganz großen Wurf zu, doch auch jetzt schon sollte man VESUIVAN einmal antesten, wenn man sich in den eingangs genannten Metal-Kategorien heimisch fühlt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs