VICTIM - Planet Of Graves
Mehr über Victim
- Genre:
- (Melodic) Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 12.12.2022
- Die Alone
- Planet Of Graves
- Soul Arise
- Temple Of Tikal
- Cthulhu
- Resurrection Of Medusa
- Urge To Kill
- Cut
Bockstarker Bay-Area-Trash aus deutschen Landen.
Bevor ich mich mit dem Debüt der Weimarer VICTIM näher befasse, muss ich erst einmal direkt die erste Kritik loswerden: Bitte, sucht doch vor einer Bandgründung einmal in den heiligen Hallen des Metal Archives, ob euer Bandname vergeben ist. Alleine in Deutschland gab und gibt es drei Bands mit gleichem Namen und von den vielen anderen VICTIMS weltweit möchte ich garnicht erst anfangen. Mit so einer Namensdoppelung macht man es Fans unheimlich schwer, die Band online zu finden, was ich besonders ärgerlich finde, wenn man solch feuriges Material im Gepäck hat wie das Trio aus Goethes Heimatstadt.
Doch ich greife vor, fangen wir doch erst einmal vorne an. Gegründet wurde das Dreigestirn, das aus M.P. am Tieftöner, Hanny am Gesang und der Gitarre und Schlagzeuger Glimmi besteht, im Jahr 2007 und legt nach zahlreichen EPs und Demos dieser Tage mit "Planet Of Graves" sein Debüt auf Albumdistanz vor. Und das hat es in sich, denn auf mich wirken die acht Kompositionen wie eine kleine Zeitkapsel, die uns sofort in die glorreichen Achtziger und vor allem die Bay Area transportiert, wenn die Weimarer ihre bissigen und überraschend melodisch ausgefallenen Thrash-Metal-Riffs abfeuern. Dabei dürfen natürlich auch getragene und finstere Intros mitstamt cleaner Gitarre nicht fehlen, was der Opener 'Die Alone' unter Beweis stellt. Ist man erst einmal in der richtigen Stimmung, wird man von galoppierenden Riffs, wuchtigen Shouts und treibenden Drums überrollt, die aus der Eröffnungsnummer gleich einen Volltreffer machen.
Der folgende Titeltrack schlägt mit Wucht in die gleiche Kerbe und lässt mich endgültig vermuten, dass die Jungs ihren Sound erschaffen haben, indem sie SLAYER, ANTHRAX und METALLICA in einen großen Topf geworfen und kräftig umgerührt haben. Gewürzt wird die Thrash-Suppe aber auch mit ein paar TESTAMENT-Kräutern, denn mit seinem Mid-Tempo-Groove und Melodien atmet etwa 'Soul Arise' die gleiche Luft wie die Band, die in meinen Augen zu Unrecht nicht in einem Atemzug mit den Big Four genannt wird. Natürlich darf für einen echten Retro-Trip auch die Hymne an Lovecrafts 'Cthulhu' nicht fehlen, wobei diese hier nichts mit METALLICAs Instrumental zu tun hat, sondern eher im vollen Galopp dem interstellaren Wesen die Ehre erwiesen wird. Klar, wie üblich fordert das hohe Tempo und das durchgetretene Gaspedal wie bei anderen Thrash-Scheiben auch ein Opfer in Sachen Dynamik, trotzdem fühle ich mich von sämtlichen Kompositionen des Erstlings, der übrigens von 'Cut' mit einer starken SLAYER-Gedächtnisnummer beschlossen und von einer druckvollen Produktion veredelt wird, bestens unterhalten.
Entsprechend darf ich auch jedem Fan der Bands, die im Verlauf der Rezension genannt wurden, nur dringend raten, VICTIM und dem Debüt "Planet Of Graves" ein Ohr zu schenken. Ich jedenfalls hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß mit einem wilden Thrash-Ritt. Jetzt noch ein eigenständiger Bandname mit Wiedererkennungswert und dem Trio steht die Metalwelt offen. Stark!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs