VINTERBRIS - Solace (Re-Release)
Mehr über Vinterbris
- Genre:
- Melodic Black / Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Triton's Orbit
- Release:
- 16.09.2016
- Dysphoria
- Ash Alight
- Fathoms
- The Aurora Of Despair
- Gazing At A Fallen Sky
- Euphoria
Schwarzmetallischer Trost aus dem Mutterland des Black Metal.
Jeder Musikliebhaber wird ihn kennen, diesen Moment, in dem man nur auf Grund des außergewöhnlichen Artworks ein Album antestet. Mal sind es dabei unfassbar großartige Illustrationen wie etwa auf den frühen Platten von IRON MAIDEN, oder es ist eben ein Cover, das auf den ersten Blick so gar nicht zur Band passen will. Zweiteres trifft auf den zweiten Langspieler der Melodic-Black-Metaller VINTERBRIS zu, kommt ihr neuer Silberling "Solace" doch mit einem in Rot, Schwarz und Weiß gehaltenen Kunstwerk aus der Feder von Kim Holm daher, das eher wenig mit dem äußeren Erscheinungsbild anderer Schwarzmetall-Kapellen gemeinsam hat. Ganz so neu ist der Siberling dabei eigentlich nicht, denn bereits vor zwei Jahren veröffentlichte das Quartett aus Bergen die Scheibe in Eigenregie. Inzwischen ist allerdings das Label Triton's Orbit auf die Norweger aufmerksam geworden und so wird dem Zweitwerk die Ehre einer offiziellen Wiederveröffentlichung mit frischem Cover zu Teil.
So experimentell sich der Vierer dabei optisch auch gibt, so konservativ ist im Gegenzug die musikalische Ausrichtung der Langspielers, auf dem sich VINTERBRIS irgendwo zwischen melodischem Black und schwedischem Death Metal bewegt. Der Opener 'Dysphoria' beginnt dann auch erst einmal mit angezogener Handbremse und akustischen Gitarren, die teilweise an die Zwischenspiele auf den Frühwerken der Schweden IN FLAMES erinnern. Nach gut 90 Sekunden ist es aber vorbei mit der Ruhe, und angetrieben von mächtigen Drums übernehmen die typischen kalten Gitarren-Riffs des norwegischen Schwarzmetalls das Zepter. Der Track ist dabei aber nicht mehr als ein laues Vorspiel, denn mit dem folgenden 'Ash Alight' dreht der Vierer erst so richtig auf. Hier verschmelzen wunderbar unterkühlte Melodiebögen mit messerscharfen Gitarren und den Growls von Fronter Henrik Skar zu einer perfekten Symbiose, was den Song zugleich zu einem großartigen Besipiel für perfekt zelebrierten Melodic Black Metal macht.
Ganz können die Norweger das hohe Niveau in der Folge dann allerdings leider nicht halten - trotzdem gelingen ihnen mit 'The Aurora Of Despair' oder dem tollen 'Gazing At A Fallen Sky' weitere Schwarzmetall-Hymnen, die sich allesamt nicht vor der Genre-Konkurrenz verstecken müssen. Das bereits erwähnte 'Ash Alight' bleibt aber bis zum Schluss das unangetastete Highlight der Scheibe, deren einziges Manko vielleicht schlussendlich der geringfügige Mangel an Eigenständigkeit bleibt. Zumeist wandelt das Quartett nämlich etwas zu sehr auf den Pfaden der eigenen musikalischen Idole, weshalb viele Passagen recht auffällig an DISSECTION oder auch die Genre-Giganten EMPEROR erinnern.
Ingesamt bleibt das alles aber Kritik auf allerhöchstem Niveau, denn abseits davon ist "Solace" ein bärenstarker Release, den sich jeder Anhänger von kaltem norwegischem Stahl dringend auf den Einkaufszettel setzen sollte. Angesichts der Leistung des Vierers ist es dann auch kein Wunder, dass die Scheibe recht schnell die Aufmerksamkeit eines Labels auf sich ziehen konnte, auch wenn der Re-Release nach gerade einmal zwei Jahren und ohne jegliches Bonusmaterial vielleicht etwas einfallslos erscheint.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs