VIRGIN STEELE - Seven Devils Moonshine
Mehr über Virgin Steele
- Genre:
- US Metal / Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- Steamhammer / SPV
- Release:
- 23.11.2018
- Seven Dead Within
- Green Dusk Blues
- Psychic Slaughter
- Bonedust (Orchestral Version)
- Hearts On Fire
- Child Of The Morning Star
- Murder In High-Gloss Relief
- Feral
- Justine
- Princess Amy
- Wicked Game
- Little Wing
- The Gods Don't Remember...
- The Evil Her Eyes (Piano & Vocal Version)
- Feelin' Alright
- Sister Moon
- Sweating Into Dawn
- Summertime
- Black Leaves Swirl Down My Street
- Rip Off
- The Gods Are Hungry Poem
- The Poisoned Wound
- The Birth Of Beauty
- Profession Of Violence
- Rock Steady
- Nutshell
- Slow & Easy "Intro"
- Jesus Just Left Chicago
- Soul Kitchen
- When The Music's Over
- Crawling King Snake
- When The Music's Over "Reprise"
- Imhullu
- After Dark
- Wake The Dead
- The Graveyard Dance
- The Triple Goddess
- Twilight Of The Gods (Live Acoustic Rehearsal Version)
- Transfiguration (Live Acoustic Rehearsal Version)
- I Will Come For You
- Queen Of The Dead
- The Orpheus Taboo
- Kingfom Of The Fearless (The Destruction Of Troy)
- The Black Light Bacchanalia (The Age That Is To Come)
- Zeus Ascendant
- By The Hammer Of Zeus (And The Wrecking Ball Of Thor)
- Rumanian Folk Dance No. 3 "Pe Loc"
- Delirium "Excerpt"
- Snakeskin Voodoo Man
- The Enchanter
- Bone China
- No Quarter
- Bone China "Reprise"
- Chloe Dancer
- Gentle Grove
- Darkness-Darkness
- Death Letter Blues
- Spoonfull
- Flames Of Thy Power (From Blood They Rise)
- Through The Ring Of Fire
- Invictus
- Crown Of Glory (Unscarred) (In Fury Mix)
- Kingdom Of The Fearless (The Destruction Of Troy)
- The Spirit Of Steel (Acoustic Version)
- A Symphony Of Steel (Battle Mix)
- The Burning Of Rome (Cry For Pompeii)
- I Will Come For You
- Dust From The Burning & Amaranth
- Noble Savage (Long Lost Early Mix)
- Mists Of Avalon
- Emalaith
- Conjuration Of The Watcher
- Don't Say Goodbye (Tonight)
- Rain Of Fire
- Annihilation
- Hellfire Woman
- Children Of The Storm
- The Chosen Ones
- The Succubus
- Minuet In G Minor
- The Redeemer
- I Am The One
- Hot And Wild
- Birth Through Fire
- Guardians Of The Flame
- The Final Days
- A Cry In The Night (Acoustic Version)
- Queen Of The Dead (Nordic Twilight Version)
Deutlich zu lange Soundkatastrophe der einstigen Legende.
Wenn alle Veröffentlichungen so lang wären wie "Seven Devils Moonshine" von VIRGIN STEELE, müsste ich für Rezensionen meinen Job kündigen. David DeFeis, unbestritten eine echte Charakter-Stimme im Metal, haut drei Scheiben mit völlig neuem Material heraus, und dazu zwei alte Compilations ("Hymns To Victory" und "The Book Of Burning"). Da unser Chef Peter die beiden Alben damals bei Erscheinen rezensiert hat, verwende ich meine kostbare Zeit für die weiteren drei neuen CDs. Auch das sind fast vier Stunden Musik. Wahnsinn.
Man kann nicht behaupten, dass es nicht genug Musik für das Geld gäbe bei diesem Release. Ich persönlich finde auch die Aufmachung ok. In der Box liegt ein Booklet mit Texten sowie fünf CDs in Cardsleeves mit schönen (aber nicht beeindruckenden) Artworks.
Mit "Ghost Harvest" wird hier auf zwei CDs ein neues Doppel-Album geboten. Wenn ich hier auf jeden Song eingehen würde, würde unsere Seite wahrscheinlich zu viel Webspace verbrauchen, daher folgen hier nur ein paar Eindrücke zu den Titeln. Ich persönliche finde den charakteristischen Gesang von DeFeis absolut gelungen. Er ist emotional, mitreißend, kraftvoll auch in den hohen Lagen - so wünscht man sich das. Ganz anders schaut es bei Produktion und Instrumentierung aus: Der Sound ist nicht wirklich auf dem Stand der Zeit, der Bass ist zu laut, die Gitarren sind wenig präsent, das (billige?) Keyboard ist dafür viel zu sehr in den Vordergrund gemischt. Das macht bei überragenden Pianisten wie Derek Sherinian vielleicht Sinn, aber nicht bei David DeFeis. Das arg scheppernde Schlagzeug ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht echt, aber am schlimmsten sind die miesen Orchestersounds. Nur, weil etwas bei NIGHTWISH oder RHAPSODY (mit dem jeweils aktuellen Zusatz) gut klappt, heißt es nicht, dass andere Bands es kopieren sollten. Das ging schon bei "Gods Of War" von MANOWAR schrecklich schief und gelingt auch bei BLIND GUARDIAN nur bedingt (aber doch um Klassen besser als hier). Wirklich, diese Orchester-Sounds sind widerlich. Um noch mal auf die Gitarrenarbeit zurück zu kommen: Wenn Edward Pursino, immerhin seit 1985 in der Band, mal richtig ran darf, gibt es durchaus hörenswerte Soli und Riffs. Rhythmusgitarrist Joshua Block ist ja leider erst in der Band eingestiegen, als es schlecht wurde.
Trotz des katastrophalen Sounds haben sich ein paar Ohrwürmer auf dem Album versteckt. Man muss sie halt finden. Hätte man die besten 40 Minuten zusammen gestellt und ordentlich produziert, wäre es vielleicht ein 7,5-Punkte-Album geworden. So muss man aber lange nach vernünftigen Songs suchen. 'Green Dusk Blues' erinnert mich an SAVATAGE zu "The Wake Of Magellan"-Zeiten, das ist natürlich nicht, was man sich von VIRGIN STEELE wünscht, aber es ist gut gemacht.
Wie man da Songs noch als 'Orchestral Version' anpreisen kann (etliches ergibt angeblich auch eine "Suite" oder ein "Medley") ist kaum nachvollziehbar. Bei vielen Songs denke ich, da sind ein paar gute Ideen dabei, aber das Endergebnis ist einfach unausgereift, unterproduziert und raubt mir zudem Lebenszeit. Viele Songs sind einfach deutlich zu lang. Wer braucht ein 9-Minuten-Cover des alten CHRIS-ISAAK-Klassikers "Wicked Game"? Zumal das Cover nur als misslungen betrachtet werden kann.
39 Songs nur auf den beiden "Ghost Harvest"-Alben sind zudem auch einfach zu viel - viel zu viel Mittelmaß. Erstaunlicherweise etwas gelungener ist das Cover von 'Summertime'. Natürlich ist das musikalisch völlig unangemessen für VIRGIN STEELE, aber die jazzige Note ist besser gelungen als alle "Metal"-Songs auf diesem Doppel-Album. DeFeis singt absolut großartig. Als "Porgy And Bess"-Fan (ich durfte etliche Titel auch mal live performen) bin ich sicher auch etwas kritischer bei dem Titel. Dass DeFeis den wohl meistgecoverten Jazz-Standard aller Zeiten kopiert, ist auch ein typischer Anflug von Größenwahn. Aber hier passt der Mix gut zum Song, auch die Gitarren sind enorm kreativ, das Klavierspiel besteht überwiegend aus einem angeswingten Vortrag der Akkord-Folge, aber eben auf eine effektive Art. Ein Lichtblick.
Leider versucht DeFeis danach wieder Metal zu spielen, und es wird wieder, anders kann ich es kaum sagen, ziemlich schrecklich. Viele Songs ertrage ich nur mit der Skip-Taste. Vieles muss man einfach überstehen.
Und das war es dann ja noch nicht mal: Mit "Gothic Voodoo Anthem" gibt es haufenweise orchestrale Versionen bekannter Songs und wohl auch neue Songs (ich kenne nicht die ganze Diskografie), die auch fast alle schrecklich sind. Nochmal 19 Titel, 79 Minuten... unglaublich, DeFeis hat zumindest Zeit und Kreativität. Leider mangelt es an Qualität. Ich möchte allen langjährigen Fans der Band vom Anhören dieser CD massiv abraten - hier wurden wirklich gute Songs durch grottige Sounds, Akkustik-Versionen oder Orchestrierung verhunzt. Ganz übel.
Was für ein Release. Zwei Songs fand ich ganz gut, beim Rest bin ich froh, wenn er nie wieder läuft. Keine Kaufempfehlung von mir, wirklich nicht. Ein bisschen Respekt vor DeFeis und Co., dass sie ihren Stiefel so durchziehen, das bleibt bei mir. Aber wer soll das noch kaufen? Ich kann mir kaum eine Fanschicht dafür vorstellen. Ganz bitter, wenn man hört ('I Will Come For You') wie überragend David auch heute noch singen kann.
Anspieltipps: Green Dusk Blues, Summertime,
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer