VIRTUOCITY - Secret Visions
Mehr über Virtuocity
- Genre:
- Neoklassischer Power Metal
- Label:
- Spinefarm Records
- Eye For An Eye
- Rise & Rule
- Pharao's Dream
- Crucified
- Speed Of Light
- No Destination
- Without You
- Tears Of Babylon
- Racing Destiny
- Secret Visions
Seit STRATOVARIUS und NIGHTWISH ist es kein Geheimnis mehr, dass die Finnen auch anderes fabrizieren können als düsteres, melancholisches Haudrauf. In diese Schneise schlagen nun auch VIRTUOCITY, die Band um Allroundtalent Jaron Sebastian Raven, der seine ersten Kompositionen im zarten Ater von neun Jahren schrieb. Er spielt Gitarre, Schlagzeug, Bass und Keyboard, und fing mit 15 an, Heavy Metal zu machen. In der Band, die er gründete, gab er dann auch Instrumente an seine Kollegen ab und widmete sich der Bass- und Gitarrenarbeit.
Diese Kollegen haben nun auch Erfahrung, und da stieß ich bei meinen Nachforschungen auf bekannte Namen wie z.B. Marco Hietala, der Bassist, den NIGHTWISH SINERGY ausgespant haben, und der seine Stimmgewalt nun auch in zweien der VIRTUOCITY-Songs zum Besten gibt. Um die restlichen Songs kümmert sich Peter James Goodman, der mich ein bisschen an HAMMERFALL-Sänger Joacim Cans erinnert; er singt kraftvoll und abwechslungsreich, aber ab und an stolpert er einfach über's Englische. An den Drums sitzt Jaska Raatkainen von CHILDREN OF BODOM und schlussendlich ist noch James Tolsa mit von der Partie, der schon bei TAROT auf den Tasten geklimpert hat.
Wenn Euch die meisten Namen jetzt nicht wirklich bekannt vorkommen, wundert Euch nicht, aber glaubt mir, wenn ich sage, dass in der finnischen Metal-Szene diese Besetzung ein abolutes Dreamteam ist. Und wo die Jungs nun grad so nett beisammen waren, haben sie sich gedacht, mal eben das erste finnische neoklassische Metalalbum zu zimmern. Wer Gegenteiliges zu berichten hat; Beweise bitte zu mir.
In die keyboardlastige Musik, bei der ich unwillkürlich an RHAPSODY oder die finnischen Kollegen von STRATOVARIUS denken muss, fließen neben den klassischen Elementen, wie z.B. Teile von Paganinis Caprice für Violine #5, auch ab und an orientalische Klänge mit ein. Auch wenn ich nachvollziehen kann, dass man auf seinem Debut in allen Belangen zeigen will, was man kann, finde ich die Soli zeitweise übertrieben lang bis nervig, vor allem, wenn man die Scheibe ein paar Mal nacheinander durchhört. Das Album als solches ist recht verschiedenartig gestrickt. Ein Teil der Songs ist in seiner Grundstruktur meist einfach bis eintönig gestrickt, und die eben erwähnten Soli schaffen es nicht wirklich, darüber hinweg zu täuschen. Andere, wie z.B. die Ballade "Without You", bestechen durch Melodieführung und Harmonie zwischen Instrumenten und Stimme, und sogar die Gitarre schafft es, sich durch ein angenehmes Solo hervorzuheben. Es geht also doch.
Die Texte, die sich u.a. mit Mythologie und Zukunftsvisionen beschäftigen, wirken gesungen zeitweise ziemlich holprig; als wären Musik und Text nicht aufeinander abgestimmt. Allerdings stimmt ab und an das Metrum auch sehr gut, so dass bei mir der Eindruck entsteht, als müsste da einfach noch ein bisschen geübt werden.
Die Covergestalltung erinnert sehr stark an die letzte STRATOVARIUS, bei der ich ohnehin schon Schwierigkeiten hatte, sie von der aktuellen GAMMA RAY zu unterscheiden. Im ägyptischen Stil gehalten, grinst uns ein Totenschädel entgegen, um die Fusion zwischen Mythologie und Metal zu versinnbildlichen. (Meine eigene Interpretation, gut oder?) Müssen Metal-Scheiben heute eigentlich so aussehen? Oder ist da einfach bloß der selbe Künstler am Werk gewesen? Wie auch immer...
Fazit: Fans des besagten Genres werden VIRTUOCITY vermutlich mit Freuden ihrer Sammlung einverleiben, alle anderen möchten vielleicht einfach mal reinhören, und ich persönlich habe mir zwei bis drei Songs rausgepickt, die ich mit Freuden immer wieder laufen lassen werde.
Anspieltipps: Eye For An Eye / Speed Of Light / No Destination / Without You
- Redakteur:
- Hjalana Thursson