VITAL REMAINS - Icons Of Evil
Mehr über Vital Remains
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 02.04.2007
- Where Is Your God Now
- Icons Of Evil
- Scorned
- Born To Rape The World
- Reborn...The Upheaval Of Nihility
- Hammer Down The Nails
- Shrapnel Embedded Flesh
- 'Till Death
- In Infamy
- Disciples Of Hell
Seit 1989 (!) ist die Death-Metal (Ketzer- und Hetzer)truppe VITAL REMAINS bereits aktiv. Einziges verbliebenes Originalmitglied von damals ist Tony Lazaro (Gitarre und Bass). Glen Benton (DEICIDE) röhrt seit dem Vorgängeralbum "Dechristianize" (2003) in den Reihen von VITAL REMAINS. Gitarrist und Bassist Tony Lazaro hat das Nachfolgealbum "Icons Of Evil" übrigens im Alleingang kompositorisch ausgeknobelt.
Nach einem kurzen Intro bricht der Titeltrack 'Icons Of Evil' über den Hörer herein. Höllentempo! Abartig tiefes Gegrowle. Der nette Herr mit dem Kreuz-Branding auf der Stirn growlt und röhrt hasserfüllt so ziemlich alles auf dem vorliegenden Album in Grund und Boden. Glen Benton hat noch nie so asozial tief gegrowlt wie auf dieser Scheibe. Nach etwa zwei Minuten folgt eine supermelodischer Midtempo-Passage mit hervorragenden Gitarrensoli, die Multi-Instrumentalist Dave Suzuki aus dem Ärmel schüttelt. Er ist übrigens auch für das punktgenaue, knallharte Schlagzeugspiel auf dieser Scheibe verantwortlich und er steuerte auch noch Backing Vocals bei. Der Titeltrack 'Icons Of Evil' überzeugt auf ganzer Linie. 'Reborn...The Upheaval Of Nihility' überrascht mit kurzen, aber effektiv eingestreuten und spielerisch wertvollen Akustikgitarren-Einsätzen, die zeigen, dass insbesondere Dave Suzuki ein Meister seines Fachs ist. Allerdings muss man feststellen, dass sich die Gitarrensoli in jedem Song auf 'Icons Of Evil' doch recht stark ähneln, was jedoch den Gesamteindruck und die Klasse des Songmaterials nicht schmälert. 'In Infamy' knallt trotz einiger etwas gemäßigter Passagen besonders kompromisslos aus den Boxen. Der vielleicht interessanteste Track ist das mehr als neun Minuten lange 'Till Death'. Das Grundriff klingt sägend, eher schleppend und auch ein wenig vertrackt. Dazwischen gibt's wieder gnadenloses Gebolze und geile Gitarrensoli. Mit 'Disciples Of Hell', dem letzten Titel dieses Silberlings, gibt es sogar einen sägenden Midtempotrack, der komplett ohne Blastbeats aus den Boxen schallt. Glen Benton growlt hier besonders tief. Eine cooler Abschluss dieser Brutalo-Scheibe.
VITAL REMAINS machen auf "Icons Of Evil" nicht den Fehler, bloß auf stumpfe Blastbeats zu setzen, sondern sie liefern auf diesem Album durchgehend brutale, aber auch im Großen und Ganzen abwechslungsreiche Songs ab. Und die sind allesamt auf einem hohen technischen Niveau.
Einen Vergleich zum Vorgängeralbum "Dechristianize" kann ich leider nicht ziehen, da ich die Scheibe nicht besitze. Bemerkenswert ist auf alle Fälle die satte Spielzeit dieses Albums. Wo andere Bands im Death-Bereich die Fans mit lumpigen 35 Minuten auf einem "Longplayer" (Shortplayer?) abspeisen, kredenzen uns VITAL REMAINS satte 67 Minuten extremste Musik, die so ziemlich jede Rübe abmontiert! Das nenne ich Fanfreundlichkeit! "Icons Of Evil" wurde übrigens von Erik Rutan (produzierte u.a. CANNIBAL CORPSE und SIX FEET UNDER) soundmäßig superb in Szene gesetzt.
Nach dieser musikalischen Würdigung muss ich aber noch einige Anmerkungen anderer Art loswerden. Was mir sauer an "Icons Of Evil" aufstößt, ist das Cover. Ich gehöre zwar nicht der Bibelwerfer-Fraktion an (denn sonst würde ich ein extrem religionsfeindliches Album wie "Icons Of Evil" überhaupt nicht erst in die Finger nehmen) aber ich finde es schlicht und ergreifend geschmacklos! Gleichzeitig bin ich heilfroh, dass Christen im Allgemeinen nicht militant und gewalttätig auf Verunglimpfungen ihrer Glaubens und ihrer Werte reagieren. Dass man sich durch solch ein brutales Cover und ein extremes Image in seinen religiösen Gefühlen verletzt fühlt, kann ich aber durchaus nachvollziehen. Es ist nicht auszudenken, wenn Christen einen ebenso starken religiösen Wahn und Fanatismus an den Tag legten wie Einzelne, die anderen großen Weltreligionen angehören (oder diese für ihre kranken Ideen missbrauchen). Die Welt würde im Chaos versinken! Ich weiß, dass VITAL REMAINS ganz bewusst provozieren. Aber ein solches Artwork, das von keinem geringeren Künstler als Kris Verwimp stammt, muss wirklich nicht sein. So viel aus meiner Sicht dazu.
Lässt man das Cover und das fragwürdige Image von VITAL REMAINS außer Acht, so setzt "Icons Of Evil" die Messlatte im Death-Metal-Bereich für 2007 ziemlich hoch. In rein musikalischer Hinsicht hat die Band mit dieser Scheibe eine hervorragende Leistung abgeliefert. Punkt.
Anspieltipps: Reborn...The Upheaval Of Nihility, Icons Of Evil, In Infamy
- Redakteur:
- Martin Loga