VITSKäR SüDEN - Vessel
Mehr über Vitskär Süden
- Genre:
- Post Rock / Alternative / Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Ripple Music
- Release:
- 17.05.2024
- Vengeance Speaks
- R'lyeh
- Through Tunnels They Move
- Hidded By The Day
- Tattered Sails
- Everyone, All Alone
- Elegy
Universell und unscheinbar - ein eigenwilliges, sehr spezielles Album!
VITSKÄR SÜDEN zu folgen, ist gleichbedeutend mit einer Reise ins Ungewisse, in eine Welt voller musikalischer Mysterien und emotionaler Kontraste. Gleichzeitig ist es aber auch ein Tauchgang in wundervolle Post-Rock-Landschaften, der von so vielen genreübergreifenden Elementen geprägt wird, dass man auf "Vessel" gar nicht so recht weiß, wo man denn jetzt genau den Anker werfen soll.
Die ersten Erfahrungen, die man mit dem aktuellen Werk der in Los Angeles stationierten Kapelle macht, sind nämlich durchaus ambivalent, weil VITSKÄR SÜDEN augenscheinlich keinen sofort nachvollziehbaren roten Faden spinnt. Melancholie und verträumte Harmonien bilden eine Kerneinheit in den sieben neuen Songs, der manchmal elegische, meist jedoch sehr nachdrückliche, intensive Gesang übernimmt einen weiteren elementaren Raum im Zentrum des Outputs. Zwischen sanfter Elektronik, modernem Psychedelic Rock, vereinzelten düsteren Fragmenten mit minimalem Gothic-Bezug und entspanntem, aber doch forderndem Indie-Sound entwickelt die Band waghalsige Ideen, die jedoch durch den relaxten Mood des Materials immer wieder prächtig eingefangen werden.
Dennoch: Aller Anfang ist schwer, und weil VITSKÄR SÜDEN keine offensichtlichen Hooklines komponiert, muss man sich erst einmal in die entsprechende Stimmungslage bringen, um die Nummern auf "Vessel" an sich heranlaassen zu können. Dass die Darbietung stellenweise von einer gewissen Elegie gezeichnet ist, macht die Sache nicht leichter, auch der immense Spannungsaufbau, der an sich keine wirklich befreienden Explosionen nach sich zieht, ist schon eine echte Hausnummer, an der man sich die Zähne ausbeißen kann. Dabei will VITSKÄR SÜDEN definitiv nichts sehnlicher, als die eindrücklichen Emotionen authentisch zu vermitteln und mit schier hypnotischen Stilmitteln in den eigenen Bann ziehen - das gelingt nach einer entsprechenden Eingewöhnungszeit wirklich wunderbar. Dennoch bleibt "Vessel" eine sehr spezielle Angelegenheit, absolut kein Easy Listening, wenngleich der Zugang generell nicht allzu sperrig ist. Ein Stückchen Kunst in einer zerbrechlich-betörenden Performance und zuletzt ein fantastisches Epos, völlig frei von stilistischen Konventionen, schlussendlich aber mit einer klaren Vision, die mit jedem weiteren Durchgang mehr von ihrer zauberhaften Ausstrahlung abgibt. Wirklich hörenswert!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes