VOLUCRINE - ETNA
Mehr über Volucrine
- Genre:
- Alternative Metal / Modern Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 16.02.2024
- Riptide
- Combatant
- Old Friend
- Scarred Earth
- The Verge
- Bloodsports
- ETNA
- Pyroclastic
- Godsized
- Escapist
Gutklassiger Modern Metal ohne die letzte Hit-Vollbedienung.
In der Schublade Modern Melodic Death Metal sortieren sich die Finnen VOLUCRINE selbst ein. Ihr neustes Werk "ETNA" ist mir primär ins Auge gefallen, weil es vom Label Inverse Records vertrieben wird, das sich in den letzten Jahren zu einer wahren Fundgrube für melodischen und dennoch knüppelharten Metal aus dem Land der tausend Seen gemausert hat. Dass der Vierer dabei bisher noch nicht auf meiner Landkarte aufgetaucht ist, verwunderte mich angesichts einer Bandgründung im Jahr 2009 und bisher drei Langspielern dann doch ein wenig, denn zumindest auf dem Papier passt VOLUCRINE perfekt in mein musikalisches Beuteschema.
Der Opener 'Riptide' stellt aber schnell klar, dass die Jungs in der Kategorisierung zwar Bezug zum Gothenburg Sound nehmen, sich aber eigentlich viel mehr am modernen Metalcore orientieren und weniger die ursprünglichen Veröffentlichungen von Helden wie IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY zitieren. Die Eröffnungsnummer ist entsprechend auch mit wuchtigen Core-Gitarren ausgestattet, hat in puncto Growls schon fast Deathcore-Schlagseite und findet sich passend zum Refrain plötzlich in Modern-Metal-Gefilden wieder, wo dann auch schon einmal ein paar eingängige Klargesänge herhalten dürfen. So richtig überzeugt die Nummer gerade mit den Gesangslinien aber nicht, dafür haben allerdings die teilweise etwas im Hard Rock wildernden Gitarren ein paar lichte Momente zu bieten, die mich zumindest auf mehr hoffen lassen.
Und auch in den restlichen neun Tracks des Silberlings verfestigt sich schnell der Eindruck, dass der Melodic Death Metal vielleicht einmal ein Ausgangspunkt für VOLUCRINE war, inzwischen aber groovende Riffs und modern angehauchte Hooklines das Zepter gänzlich übernommen haben. So erinnert mich etwa 'Scarred Earth' teilweise ein wenig an PARKWAY DRIVE, hat aber zumindest auch bei den Gitarren ein paar TESSERACT-Spielerein im Gepäck. 'Old Friend' lässt in Sachen Gitarrenarbeit dagegen einige Parallelen zu CHILDREN OF BODOM erahnen, zumindest wenn man an die späteren Phasen um "Halo Of Blood" herum denkt, wo Laiho und Co. ebenfalls mehr auf Groove und Thrash Metal setzten. 'The Verge' entpuppt sich schlussendlich dank starker Gitarrenarbeit noch als eingängigste Nummer eines Silberlings, der zumindest für den Modern Metal irgendwie seltsam blutleer daherkommt. Klar, wie eben erwähnt, stimmt die handwerkliche Umsetzung großteils, doch viele Hooklines bleiben nicht hängen und zu oft habe ich das Gefühl, dass bei einzelnen Kompositionen noch deutlich mehr drin gewesen wäre, als die vier Finnen am Ende rausgeholt haben. Einen Teil zur Problematik trägt dabei auch Fronter Jupe Velin bei, der zwar in Sachen Growls und auch beim eher kantigen Heavy-Metal-Klargesang eine gute Figur macht, sich aber vor allem mit den poppigeren und moderner angehauchten Hooklines immer wieder schwer tut.
So ist "ETNA" am Ende zwar ein gute gemachtes Modern-Metal-Album, das pflichbewusst die Trademarks des Genres abhakt und sich auch sonst Mühe gibt, ein paar Blicke über den Tellerrand zu werfen, insgesamt aber zu wenige Hits im Gepäck hat, um restlos zu überzeugen. Gerade im modernen Metal stehen und fallen die Kompositionen eben oft mit den Gesangsmelodien und Refrains, wo VOLUCRINE aktuell einfach noch etwas aufzuholen hat, um mit der ersten Liga des Genres mitzuhalten.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs