VRYSGUARD - Vrysguard (EP)
Mehr über Vrysguard
- Genre:
- Ambient/ Noise/ Black Post Rock/ Sludge/ Avantgarde/Industrial
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 01.12.2013
- Masiver Beginn (Intro)
- H
- R(i)ot
- Der Ort
- Zwischensequenz
- Differenz
- Der Wille
- Fehlgeburt
Raus aus den Schubladen, mal querdenken!
VRYSGUARD ist ein Zweimann-Projekt aus dem ostholsteinischen Heiligenhafen. Dahinter stecken KALLES ANKER-Schlagwerker und Multi-Instrumentalist Chrisch Linke, der auch für die DIY-Produktion der selbstbetitelten EP verantwortlich zeichnet und sein Kompagnon Chris Mummelthey. Der dürfte zumindest einigen älteren Semestern in der Leserschaft noch als Brüllmeister von INCUBATOR geläufig sein. Fand man die ehemals bei Massacre Records unter Vertrag stehende Truppe mit Ihrem für damalige Verhältnisse recht eigenwilligen Deathmetal/Hardcore/Alternative-Mix schon etwas gewöhnungsbedürftig, dürfte das für das aktuelle Projekt der beiden Querdenker erst recht gelten.
Nach dem eher rumpeligen Intro 'Massiver Beginn' geht es mit 'H' sehr langsam und mit tiefer gestimmten Gitarren im Zeitlupen-Alternative-Doom richtig los. 'R(i)ot' ist Noiserock? Oder Progressive Djent? Hm, es hat jedenfalls viele Breaks und für den geneigten Ersthörer recht wenig Struktur. Ich denke mal, das ist das, was mir Gesprächspartner Chrisch Linke in unserem Interview letztes Jahr als "Polyrhythmik" beschreiben wollte. Sein "partner in crime", Chris Mummelthey bemüht sich nicht weniger, auf wiedererkennbare Gesangsparts zu verzichten, sondern seinerseits durch verstörendes Klagen, Schreien, Murmeln und Rezitieren zu verunsichern – mal gefälliger, mal extrem.
Im beschriebenen Sinne geht es auf den restlichen Songs des 24-Minüters bis zum Schlusspunkt 'Fehlgeburt' weiter, wobei konsequent auf Gitarren- oder sonstige Solo-Eskapaden verzichtet wird und man ständig das Gefühl hat, "die Platte einige Umdrehungen zu langsam abzuspielen", um es mal ein bisschen altmodisch auszudrücken. Dass man das musikalische Werk der beiden schwer einordnen und schon gar nicht irgendeiner gängigen Genre-Schublade zuweisen kann, ist Programm. Ob man sich mit der Marschroute eine größere Hörerschaft erschließt, muss dabei allerdings stark angezweifelt werden. Die "Über den Tellerrand hinaus"-Hörer unter den Lesern dürfen aber gern mal unter der oben stehenden Facebook-Adresse Kontakt mit VRYSGUARD aufnehmen und sich für einen kleinen Heiermann ein gut gemachtes Digi-Pack bestellen, das wahrlich nicht jeder in seiner Sammlung stehen hat.
Anspieltipps: R(i)ot, Fehlgeburt
- Redakteur:
- Martin Rudolph