W.A.S.P. - The Neon God: Part One - The Rise
Mehr über W.A.S.P.
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Santuary / Noise Records
- Release:
- 19.04.2004
- Overture
- Why Am I Here
- Wishing Well
- Sister Sadie (And The Black Habits)
- The Rise
- Why Am I Nothing
- Asylum # 9
- The Red Room Of The Rising Sun
- What I'll Never Find
- Someone To Love Me
- X.T.C. Riders
- Me & The Devil
- The Running Man
- The Raging Storm
Nachdem sich W.A.S.P.-Mastermind Blackie Lawless bereits im Jahre 1992 mit "The Crimson Idol" überaus erfolgreich an ein Konzeptalbum heranwagte, soll der Zweiteiler "The Neon God" alles bislang Dagewesene vergessen machen. Was sicherlich kein leichtes Unterfangen sein dürfte. Keine der nachfolgenden Veröffentlichungen aus dem Hause W.A.S.P. konnten meiner Meinung nach "Crimson Idol" das Wasser reichen. Umso mehr war ich auf den ersten Teil der Geschichte gespannt. Laut Blackie Lawless ist die Geschichte des "Neon God" um ein vielfaches umfangreicher als der Vorgänger und daher auch sehr schwer miteinander vergleichbar. Anders als bei "Crimson Idol" verarbeitet Blackie Lawless in "The Neon God" keine eigenen Erfahrungen, alle dargestellten Erlebnisse sind rein fiktiv.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Charakter "Jesse Slane", der als Achtjähriger von seiner drogensüchtigen Mutter ins Waisenhaus abgeschoben wird. Dort wird dieser von einer Nonne ("Sister Sadie") sexuell missbraucht. Aufgrund dieser Vorkommnisse landet Jesse zwischenzeitlich in einer Heilanstalt, aus der er ausbüxt. Auf seiner Flucht lernt Jesse den Magier "Judah Magic" kennen, der ihn fortan unter seine Fittiche nimmt, um ihn zu einem Führer aufzubauen. Im Laufe der Geschichte stellt Jessie immer wieder seine Daseinsberechtigung in Frage. Fragen wie "Warum bin ich hier?" oder "Bin ich ein guter oder ein schlechter Mensch?" sollen auch den Hörer zu einem kritischen Nachdenken anregen.
Musikalisch steht "The Neon God – Part One" dem Album "The Crimson Idol" in Nichts nach. Erneut wechseln sich Akustikparts mit kraftvollen Riffmonstern ab ('Asylum #9'). Immer wieder fließen in die Kompositionen Hammondorgel-Klänge ein, die dem Werk hin und wieder einen kleinen Siebzigertouch verleihen, wie z.B. in den Stücken 'Wishing Well' oder 'X.T.C. Riders'. Überhaupt gehen die unterschiedlichsten Einflüsse in die Musik ein, welche man von W.A.S.P. in dieser Form eigentlich nicht erwartet hätte. Der Song 'The Red Room Of The Rising Sun' muss in dieser Hinsicht als Erstes genannt werden. Das Stück durchlebt den Spirit der Sechziger, wobei erneut die Orgelklänge das Thema gekonnt unterstreichen. Dennoch gehen die typischen W.A.S.P.-Trademarks nicht verloren und Blackie's Stimme glänzt in all ihren Facetten. Mal melancholisch ruhig, mal räudig dreckig, shoutet sich das ehemalige "Manimal" durch die 52 Minuten.
Auch wenn mir der Einstieg in "The Neon God – Part One: The Rise" nicht leicht gefallen ist und ich anfänglich so meine Probleme mit dem Werk hatte, kann ich diese Scheibe jedem nur ans Herz legen. Mit jedem Durchlauf erschließt sich das Album dem Hörer mehr und entfaltet seine Schönheit wie eine Blume. Macht jedoch nicht den Fehler, Vergleiche mit "Crimson Idol" anzustreben, da beide in sich abgeschlossene Geschichten darstellen und völlig voneinander unabhängig sind, in textlicher sowie auch musikalischer Ausrichtung. "The Neon God – Part One: The Rise" ist das erhoffte und vollmundig angekündigte Meisterwerk, wobei ich besonders auf den zweiten Teil gespannt bin und es nicht abwarten kann, wie die Geschichte endet.
Die Wartezeit bis zur Veröffentlichung von "Part 2" Ende Juni 2004 können sich alle Fans mit dem Besuch eines der fünf Konzerten gegen Ende Mai in Deutschland verkürzen. Dort werden dann auch erstmals die neuen Stücke livehaftig vorgestellt. Ob die beiden Werke eines Tages komplett am Stück gespielt werden, steht noch in den Sternen. Dies hängt vom Zuspruch und den Reaktionen der Fans ab. Eine Rückkehr nach Europa ist für den Spätsommer geplant.
Anspieltipps: Asylum # 9, The Red Room Of The Rising Sun, Someone To Love Me
- Redakteur:
- Frank Hameister