WAKEN EYES - Exodus
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2015
Mehr über Waken Eyes
- Genre:
- (Progressive) Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Ulterium Records
- Release:
- 30.10.2015
- Cognition
- Aberration
- Deafening Thoughts
- Back To Life
- Palisades
- Cornerstone Away
- Still Life
- Arise
- Across The Horizon
- Exodus
Überraschend starkes Debüt
Wirft man einen Blick auf die Besetzung von WAKEN EYES, dann kommt man fast in Versuchung das Wort "Supergroup" in den Mund zu nehmen. Finden sich hier doch mit Mike LePond (SYMPHONY X) und dem herausragenden Marco Minnemann (STEVEN WILSON, JOE SATRIANI) zwei absolute Größen des Progressive Metals. Schaut man allerdings auf die Geschichte hinter dem Bandprojekt, dann zeichnet sich ein anderes Bild ab. Initiiert wurde das Ganze nämlich vom eher unbekannten Gitarristen Tom Frelek. 2013 begann dieser mit den Arbeiten an der Musik zum hier vorliegenden Album "Exodus". Um den ersten instrumentalen Demoversionen Leben einzuhauchen, kontaktierte Frelek nach und nach Minnemann, LePond und Sänger Henrik Bath und überzeugte sie, am Projekt mitzuwirken. So entstanden in den vergangenen zwei Jahren der hier vorliegende, zehn Songs umfassende Longplayer.
Bei den beteiligten Musiker ist es dann auch wenig überraschend, dass auf "Exodus" der progressive Metal ganz klar im Vordergrund steht. Als Referenzen sind hier insbesondere SYMPHONY X und RHAPSODY OF FIRE zu nennen, wobei der Einfluss der letztgenannten im speziellen bei den verstärkt eingesetzten Keyboards und Orchestrationen wahrzunehmen ist. In Ermangelung eines Keyboarders übernahm Initiator Frelek die Programmierung der Streicher dabei kurzerhand selbst.
Bevor nun ein Blick auf das Songmaterial geworfen wird, sollte kurz auf die musikalische Darbietung der Beteiligten eingegangen werden. Die Qualitäten von Minnemann und LePond sind durch die zahlreichen Veröffentlichungen ihrer Hauptbands hinlänglich bekannt. Wer jetzt aber glaubt, dass sich Frelek und Bath hinter den großen Namen verstecken müssen, der liegt weit daneben. Frelek brilliert durchweg mit tollem Gitarrenspiel, wobei hier insbesondere seine hervorragenden Soli herausstechen, aber auch der mir vollkommen unbekannte Henrik Bath überzeugt auf ganzer Linie mit seiner hervorragenden Stimme.
So ist es kein Wunder, dass das Album den Hörer mit dem instrumentalen Opener 'Cognition' und dem anschließenden Epos 'Aberration' sofort in seinen Bann zieht. Gerade letztgenannter Song sticht mit seinen grandiosen Hooklines und den feinen Lead-Gitarren heraus. Genau auf diesem hohen Level machen die vier Musiker dann auch in der übrigen Spielzeit weiter, was es nahezu unmöglich macht, hier einzelne Highlights herauszugreifen. Egal ob in 'Back To Life' oder im abschließenden Titelsong 'Exodus', Frelek und seine Mitstreiter schaffen es immer wieder, auf dem schmalen Grat zwischen eingängigen Hooklines und harten Gitarren in Perfektion zu balancieren. So bleibt am Ende der schwache und künstlich klingende Keyboardsound das einzige Haar in der Suppe. Gerade bei den so umgesetzten Streichern hätten bessere Samples die Platte noch einmal deutlich aufwerten können.
Trotzdem, "Exodus" ist eine faustdicke Überraschung. So unscheinbar das Projekt WAKEN EYES auch bisher beworben wurde, die Musik spricht hier einfach für sich. Wer sich schon immer gewünscht hat, Luca Turilli würde bei seiner Inkarnation von RHAPSODY nicht jede härtere Gitarre mit einem Berg von zuckersüßen Keyboards überschütten, der wird an "Exodus" seine helle Freude haben. Hier halten sich Härte und Pop-Appeal jederzeit die Waage, was die Platte für jeden Fan des Genres zu einem absoluten Pflichtkauf macht!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs