WARDRESS - Dress For War
Mehr über Wardress
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Fastball Music / Soulfood
- Release:
- 04.10.2019
- Prelude To War
- Wardress
- Thou Shalt Now Kill
- Mad Raper
- Metal Melodies
- Dark Lord
- Betrayal
- Atrocity
- Werhen
- Metal League
Nach fünfunddreißig Jahren aus der Schublade gezaubert.
WARDRESS aus dem baden-württembergischen Nürtingen hat sich tatsächlich bereits 1984 formiert. Dass die Band dennoch gänzlich unbekannt ist, liegt daran, dass man sich bereits zwei Jahre später wieder trennte. Einige Demos wurden aufgenommen, mehr passierte nicht. Eben diese Demos entdeckte Gitarrist Alex Gor im vergangenen Jahr wieder. Der damalige Mitstreiter und Sänger Erich Eysn wurde kurzerhand reaktiviert, um die alten Songs endlich dem Licht der Welt auszusetzen. Damals nicht, aber heute mit dabei sind Bassist Mirco Daugsch und Schlagzeuger Andreas Setter. Es wurden einige Songs zusätzlich zu den alten geschrieben und schon hatte WARDRESS ein ganzes Album zusammen. Also ab ins Studio!
Soviel zum Hintergrund von "Dress For War". Musikalisch bewegt man sich im traditionellen Metal zwischen MAIDEN, PRIEST und MANOWAR. Das überrascht also nicht unbedingt. Dabei geht WARDRESS aber sehr abwechslungsreich vor. Die Bandhymne etwa geht sofort ins Ohr und ist der hängenbleibende Höhepunkt auf dem Debütalbum. Flink, melodisch und OMEN-episch. 'Mad Raper' dagegen ist ebenfalls schnell, erinnert aber eher an punkige IRON MAIDEN. Auch sehr schick.
'Thou Shalt Now Kill' hingegen verfrachtet den Hörer in doomige Gefilde und nicht nur die Gesangsmelodien lassen auf einen CANDLEMASS-Einfluss schließen. Wäre da nicht die Stimme von Erich Eysn, der zwar ohne Frage alle Töne trifft, dessen Stimmfarbe mich aber enorm an TANKARDs Gerre erinnert. Das passt dann auch zu thrashigeren Stücken wie etwa 'Metal Melodies' und vor allem 'Atrocity'. 'Dark Lord' beginnt etwas sehr schwülstig, bevor ordentlich auf die Tube gedrückt wird. Hier spielt der Frontmann dann auch alle seine Trümpfe aus. Eine beachtliche Leistung.
Für 'Betrayal' nimmt die Band dann doch etwas zu viele Kohlen aus dem Feuer. Das hätte ein epischer Doom-Stampfer werden sollen, abgesehen vom starken Brüllgesang finde ich allerdings nicht so richtig Gefallen an dem Stück. Besser gelungen ist dieser Ansatz bei 'Werhen', das mit fiesem Gitarrenspiel brilliert. Naja, zwischendurch verliert WARDRESS hier ein wenig den Faden, das Ding hätte man auch zwei Minuten kürzer halten können. Bei 'Metal League' scheint mir dann aber wieder die Sonne aus dem Hintern. Coole Gangshouts, flottes Riff, lustiger Text - das ruft eigentlich nach einer Live-Umsetzung.
In "Dress For War" steckt eine Menge Herzblut. Aus jedem Ton trieft hier die Erfüllung eines Jugendwunschs. Und ich finde, WARDRESS darf durchaus stolz auf das Debüt nach fünfunddreißig Jahren sein. Das Album ist sicher keine Offenbarung, aber es ist ein wirklich starkes Werk einer sehr sympathischen Truppe. Unbedingt antesten!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marius Luehring