WARMEN - Beyond Abilities
Mehr über Warmen
- Genre:
- Melodic-Speed
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 21.01.2002
- Beyond Abilities
- Spark
- Hidden
- Trip To...
- Dawn
- Singer's Chance
- Alone
- Confessions
- Salieri Strikes Back
- War Of Worlds
- Finale
Bereits das Erstwerk von Tastenflitzer Janne Warman konnte zumindest meine Wenigkeit nicht in ekstatische Freude versetzen. Ja, ganz nett gemacht. Ja, technisch schon gut. Aber - wie der Kollege Rainer damals schon bemerkte - für mehr als Hintergrundmusik war das gute Stück nicht zu gebrauchen.
Nun beglückt uns das COB-Mitglied mit dem zweiten Solo-Rohling, in geradezu tiefstaplerischer Art und Weise "Beyond Abilities" betitelt. Jenseits aller (technischen) Fähigkeiten?
Nun, lieber Janne, wenn RACER X (die sich im Übrigen schon Instrumentalabfahrten und geniale Songs aus den Rippen leierten, als du noch auf einem Spielzeugklavier herumgeklimpert haben dürftest) auf ihre Platte "Technical Difficulties" pinseln, dann kann man das wirklich wörtlich nehmen. Der Clou bei der Sache ist aber auch, dass vergleichbare - und meines Erachtens um Längen bessere und interessantere Truppen - in der Lage sind, dieses ganze Technik-Gehabe auch mit packenden, durchstrukturierten Songs zu versehen. Beispiele? Bitte: SYMPHONY X. OPETH. DREAM THEATER. Diese Liste liesse sich ziemlich weit fortsetzen.
Und wenn´s dann doch rein instrumental zugehen soll - man nehme Ingrid MALMSTEENs Meisterwerk aus den 80ern, "Rising Force". Zwar nicht mehr vergleichbar, mit dem, was der Egomane heutzutage an Selbstkopien fabriziert, aber dennoch zum einen technisch viel weiter jenseits aller Fähigkeiten als Mr. Warmen. Und vor allem gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht annährend so viele gesichtslose Klassik-Kopisten wie heutzutage.
Auch das, was Gitarrenhexer TONY MACALPINE sich in diesen Jahren aus den Fingern zaubert, ist in Sachen musikalischer Kunst dem, was du grosskotzig als "jenseits aller Fähigkeiten" bezeichnest, haushoch überlegen.
Schliesslich gibt es zu bedenken, dass es gerade in Skandinavien von wirklich guten und ebenfalls blutjungen Musikern nur so wimmelt. Das ist mittlerweile in Etwa so neu wie die nächste Italo-Melodic-Speed-Combo. Gähn. Und tumbes Skalengefrickel, das hat schon STRATOVARIUS-Klampfer Timo Tolkki auf den ersten Langrillen der Band verbrochen. Wenn wir schon bei STRATO sind - Jens Johansson dürfte diese Platte wohl allerhöchstens müde belächeln. Ich hingegen kann mir ein Grinsen beim Titel "Salieri Strikes Back" nicht verkneifen: Etwas grössenwahnsinnig geworden, Janne? Salieri konnte Mozart das Wasser nicht mal bis zu den Knien reichen. Weitere Vergleiche überflüssig.
Im Prinzip müssig, hier noch auf die paar Songs mit Vocals einzugehen - Timo Kotipelto merkt man ziemlich deutlich an, dass er das mal eben zwischen dem ersten Schluck Wodka und dem Zähneputzen eingesungen hat, und Fräulein Goss klingt bei ihrer Truppe SINERGY um Breitengrade besser.
Fazit: Eine anmassende und strunzlangweilige Scheibe, die so jede andere "Grösse" im Business ebenso hätte einspielen können. Spricht für mich neben der Tatsache, dass Alexi Laiho bei SINERGY deutlich mehr zeigt als bei COB jemals zuvor, dafür, dass es bei den CHILDREN OF BODOM nicht allzu lustvoll zugehen muss.
Anspieltipps: Jeder andere Keyboarder...
- Redakteur:
- Rouven Dorn