WARPATH - Disharmonic Revelations
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2022
Mehr über Warpath
- Genre:
- (Thrash) Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Massacre (Soulfood Music)
- Release:
- 04.03.2022
- The Last One
- Disharmonic Revelations
- Parasite
- A Part Of My Identity
- Visions And Reality
- Scars
- Egos Aspire
- MMXX
- Resurrection
- Decisions Fall
- Digitized World
- The Unpredictable Past
Nicht Bay Area, sondern Waterkant
Anfang der neunziger Jahre keimte ein zartes Pflänzchen im Hamburger Untergrund, welches sorgsam gepflegt und auf den Namen WARPATH getauft wurde. Mitte des Jahrzehnts löste sich die Band leider schon wieder auf, um sich 2014 zu reformieren. Man erwischte einen Plattendeal bei Massacre Records, seither wurden zwei Alben veröffentlicht.
Aktuell erwacht also nicht nur der Frühling, auch WARPATH ist wieder da. Mit "Disharmonic Revelations" setzt man der Fangemeinde das insgesamt siebte Werk (das dritte nach der Wiedervereinigung) vor die Nase. Es bleibt zunächst festzustellen, dass sich WARPATH nicht wesentlich vom bisher eingeschlagenen Kriegspfad entfernen. Kompromissloser Thrash Metal, bei dem sich einerseits gewisse Weiterentwicklungen bemerkbar machen, der andererseits aber stets die Nähe zum Underground zeigt oder zeigen will. Ein richtig starker Song ist 'Parasite'. Hier schiebt man erst einmal eine Walze an, die vor Heavyness nur so strotzt, bevor die Nummer dann rasend an Geschwindigkeit gewinnt und dezente SLAYER-Einflüsse offenbart. Vom Sound her wirkt das ganze Album ziemlich düster, was wohl auch an der starken Produktion von Bass und Schlagzeug liegt. Gegen diese Wand müssen die Gitarren schon einiges aufbieten, um an Brachialgewalt gleich zu ziehen. Das funktioniert vor allem beim mächtig schweren Track 'Visions And Reality' ausgezeichnet. Hier kommt dann ein feiner Groove dazu, der ein Stillsitzen während des Hörens quasi ausschließt. Mit 'MMXX' legt die Band einen vielschichtigen Song nach und 'Resurrection' peitscht einfach nur nach vorn wie eine alte BOLT THROWER-Nummer.
Brachialer Thrash Metal, garniert mit Doom-Einflüssen und hier und dort auch mit dezentem Hardcore, das ist WARPATH Anno 2022. Kompromisse an was auch immer machen die Hamburger kaum. Neben den erwähnten Anspieltipps haben sich auch ein paar weniger spektakuläre Songs eingeschlichen, daher wird "Disharmonic Revelations" wohl kein Klassiker des Genres. Egal, wer diese Band um Sänger Dirk Weiss mag, kann nach wie vor bedenkenlos zugreifen. Hier wird kein Schönwetter-Thrash geboten, hier kann man den Hamburger Süden quasi in jedem Takt riechen und schmecken.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Wilkens