WE SELL THE DEAD - Heaven Doesn't Want You And Hell Is Full
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2018
Mehr über We Sell The Dead
- Genre:
- Modern Metal / Gothic / Melodic Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Ear Music
- Release:
- 23.02.2018
- The Body Market
- Echoes Of An Ugly Past
- Leave Me Alone
- Imagine
- Turn It Over
- Too Cold To Touch
- Trust
- Pale And Perfect
- Silent Scream
Wenig morbider Ladenhüter
Es gibt ja das Konzept der Supergroup, wenn sich prominente Musiker ebenso prominenter Bands zusammenschließen, gemeinsam Musik machen und Mike Portnoy dazu trommeln darf. Für WE SELL THE DEAD muss wohl der Begriff Nichtganzsosupergroup erfunden werden, den hier haben sich einige Musiker zusammengefunden, die entweder eine unbedeutendere Rolle in bekannten Bands oder eine bedeutendere Rolle in weniger bekannten Bands spielen. Da wäre zunächst Niclas Engelin, seines Zeichens immer wieder mal Klampfer bei IN FLAMES, gefolgt von Apollo Papathanasio, der unter anderem mal bei FIREWIND singen durfte, heuer bei den SPIRITUAL BEGGARS singt und gefühlt noch zehn weitere Bands und Projekte am Start hat. Hinter dem Schlagzeug sitzt ausnahmsweise mal nicht Mike Portnoy sondern Gas Lipstick, der schon für HIM die Stöcke schwang. Wir haben also Musiker aus Melodic Death Metal, Gothic Rock und Melodic Metal, die gemeinsam versuchen ein Album aufzunehmen und genauso klingt dann "Heaven Doesn't Want You And Hell Is Full" auch, ein Titel, der wohl auch auf die musikalischen Ideen der Truppe zutrifft.
Denn so richtig schlecht ist hier nichts, aber auch nicht wirklich gut. Konfus trifft es wohl am ehesten, denn auf ein Riff, das auch aus der untersten Schublade verworfener IN FLAMES-Ideen stammen könnte, folgt ein gotisch-ruhiger Part, über dem Apollo sodann eine typische Power-Metal-Gesangslinie ausbreitet. Das geht dann, auch in Ermangelung wirklich eingängiger Refrains zumeist sang- und klanglos baden und man bleibt als Hörer mit einem Fragezeichen zurück. Zudem hat man sich als Gimmick vorgenommen, dem finsteren Aspekt des viktorianischen Zeitalters ein Denkmal zu setzen, was in der vollmundigen Behauptung des Promozettels gipfelt, Jack The Ripper würde heute in dieser Band spielen. Nun sei einmal dahingestellt, was genau man uns damit sagen will, denn wie die Musik psychopathischer Mörder klingt das hier nicht, es ist schließlich weder schwedischer noch norwegischer Black Metal der 90er, es plätschert eher gemächlich dahin und tötet höchstens durch Langeweile bei wiederholtem Anhören.
Gäbe es gegen Ende nicht noch ein, zwei halbwegs konsistente, schlüssige Kompositionen, würde hier noch eine viel niedrigere Note stehen, so bleibt dieses Werk der Nekrokapitalisten jedoch vor allem eines: ziemlich überflüssig. Wer nicht entweder alles sammelt, bei dem einer der oben genannten Musiker mitspielt oder eben noch die letzte Gaslaterne kauft, an der Jack The Rippers imaginärer Hund sein Bein gehoben haben könnte, der kann sein Geld sicher gewinnbringender investieren, Tote sollte er jedenfalls nicht kaufen.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst