WHIPLASH - Unborn Again
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2009
Mehr über Whiplash
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Pulverised/Soulfood
- Release:
- 07.09.2009
- Swallow The Slaughter
- Snuff
- Firewater
- Float Face Down
- Fight Or Flight
- Pitbulls In The Playground
- Parade On Two Legs
- Hook In Mouth
- I Got The Fire
- Feeding Frenzy
WHIPLASH mit einem recht guten Comeback-Scheibchen, das den dritten Frühling einleiten soll.
Sie wollen es ein zweites Mal wissen, die Thrasher WHIPLASH aus New Jersey. Bereits 1997 versuchte sich das Trio erfolgreich an einer Rückkehr zu den Thrash-Wurzeln der Band. Mit "Thrashback" konnten WHIPLASH mit geringfügigen Abstrichen an die beiden Klassikeralben "Power & Pain" (1985) und "Ticket To Mayhem" (1987) anknüpfen. Nach ihrem Auftritt auf dem Wacken-Open-Air 1999 verschwand die Truppe leider schon wieder von der Bildfläche, ehe das Comeback richtig in Gang gekommen war.
Und nun, schlappe zehn Jahre später, hat es das einzige verbliebene Urmitglied der Band, Tony Portaro (Gesang und Gitarre), mithilfe von zwei neuen Musikern noch einmal getan: "Unborn Again" versucht sowohl optisch als auch musikalisch die Brücke zu oben genannten Klassikeralben zu schlagen. Das Artwork von Ed Repka erinnert natürlich an das "Ticket To Mayhem"-Album mit dem Rummelplatz als Ort des Geschehens. Und musikalisch?
Nun: WHIPLASH brettern auch 2009 überwiegend die Thrash-Autobahn entlang, nehmen aber etwas häufiger als früher den Fuß vom Gaspedal und riffen auch normal-metallisch los. Stücke wie das knackig vorgetragene 'Snuff' (mit ordentlich Groove und Tempo) oder das einfach arrangierte, aber zielsichere Speed-Geschoss 'Pitbulls In The Playground' zeigen kaum Verschleißerscheinungen und dürften ausgewiesenen Thrash-Fans gut reinlaufen. Selbiges gilt für den tollen Opener 'Swallow The Slaughter' sowie das unbeschwert bretternde 'Float Face Down'. Fast so, als seien WHIPLASH direkt nach dem Erscheinen von "Thrashback" ins Studio gestürmt, um dieses Scheibchen aufzunehmen.
Nicht ganz zufriedenstellend ist anno 2009 allerdings der Gesang von Tony Portaro, der heuer stellenweise etwas dünn klingt und besonders bei höheren Gesangspassagen arg gepresst beziehungsweise etwas nölig klingt. Was die Tracks dieses Silberlings anbelangt, so gibt es auch einiges als Mittelmaß zu deklarieren, so zum Beispiel das recht durchschnittliche Instrumental 'Parade Of Two Legs' sowie die bis auf das nett groovende Grundthema etwas blutarm wirkenden Groove-Nummern 'Firewater' sowie 'Hook In Mouth'. Gelungen hingegen ist die coole MONTROSE-Coverversion von 'I've Got The Fire', die verdammt viel Spaß macht, und dem alten IRON MAIDEN Live-Cover des Stücks (auf der "Sanctuary"-Single von 1980 zu finden) in nichts nachsteht. Zu guter letzt hauen WHIPLASH dann aber unerwartet vehement ins Mett, denn 'Feeding Frenzy' schließt dieses Comeback-Album wie zu früheren "Power & Pain"-Zeiten. Wenn WHIPLASH Mittelprächtiges wie das genannte Instrumental-Stück, 'Firewater' und 'Hook In Mouth' aussortiert und gegen harte Thrasher im Stil von 'Feeding Frenzy' ausgetauscht hätten, so wäre hier massive Feierstimmung angesagt. So reicht es aber nur für ehrlichen Anstandsapplaus und nickende Zustimmung.
"Unborn Again" ist mehr als eine halbherzig zusammengeschusterte Veröffentlichung, um im Zuge der weiter grassierenden Reunion-Welle noch einige Dollars oder Euronen von den Fans abzuschöpfen. Tony Portaro und seine Mitmusiker sind bemüht und es gelingt ihnen streckenweise ganz gut, an alte Glanzzeiten anzuknüpfen. Die Qualität des ersten Comebackversuchs "Thrashback" (1998) wird leider jedoch nicht erreicht. Es fehlt etwas an Arschtreter-Attitüde und auch Verbissenheit, die auf "Thrashback" noch zu finden war. Dennoch: "Unborn Again" ist ein mehr als ansehnliches Comeback-Album, das die Erwartungen der WHIPLASH-Gefolgschaft weitgehend zufrieden stellen sollte. Ob die Band mit diesem Release auch neue Fans hinzugewinnen kann, das steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt. "Unborn Again" wurde übrigens von Produktions-Ikone Harris Johns (u.a. SODOM, KREATOR, HELLOWEEN und SEPULTURA) klanglich prima in Szene gesetzt.
Anspieltipps: Feeding Frenzy, Snuff, Swallow The Slaughter, I've Got The Fire, Float Face Down
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Martin Loga