WHITE STONES - Kuarahy
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2020
Mehr über White Stones
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Nuclear Blast / Warner
- Release:
- 13.03.2020
- Kuarahy
- Rusty Shells
- Worms
- Drowned In Time
- The One
- Guyra
- Ashes
- Infected Soul
- Taste Of Blood
- Jasy
Interessantes aber sperrig-schroffes Werk zwischen mystischem Death, Ethno-Tribal-Feeling und Prog/Post-Rock.
Vom seinem neuen Label Nuclear Blast wird WHITE STONES vorrangig als Death-Metal-Nebenprojekt des OPETH-Bassisten Martín Méndez beworben, der jedoch sein weiteres Standbein kaum in Verbindung mit seiner Hauptband sieht sondern eher als eigenständiges Betätigungsfeld aus welchem er neue kreative Kraft schöpfen kann und mit dem er zudem seine Herkunft aus Uruguay und seine Verbindungen zur alten Heimat thematisiert. Diese südamerikanischen Wurzeln spürt man bei der Auseinandersetzung mit dem Debütalbum "Kuarahy" zu jeder Zeit: Angefangen von Bandnamen und Titel - die Band ist nach dem Stadtteil Piedras Blancas von Uruguays Hauptstadt Montevideo benannt, in welcher Martín aufgewachsen ist, und das Album nach dem Guaraní-Wort für "Sonne" - und dem Artwork, über die für Südamerika sehr typischen rhythmischen Riffs mit einem gewissen Tribalfeeling, zu dem neben dem Intro auch das Drumming von Schlagzeuger Jordi Farré und der Gesang von Eloi Boucherie ihren Beitrag leisten, bis hin zur Melodieführung und dem eigenwilligen Groove.
Warum das Album allerdings von Seiten der Promotion-Kampagne insbesondere Freunden früher MORBID ANGEL-Werke empfohlen wird, mag sich mir bisher nicht so recht erschließen. Dazu klingt "Kuarahy" dann doch viel zu aufgeräumt und sauber, was nicht unbedingt als negative Kritik aufgefasst werden muss. Das Werk erinnert mich zwar insbesondere beim harten Opener 'Rusty Shell' und beim dröhnenden und erdrückenden 'Ashes' schon ein klein wenig an die "Domination"-Ära der morbiden Engel, mehr als ein wenig jedoch durchaus auch an frühe Sachen von OPETH, mehr noch indes an eine sehr unkonventionelle Mischung aus so unterschiedlichen Elementen wie etwa TIAMAT zum "Clouds"-Zeiten und südamerikanischen Referenzen wie den mittleren SEPULTURA-Scheiben oder auch den Alben der Chilenen HUINCA. Viel atmosphärischer Death Metal, ein wenig Groove-Thrash, etwas Tribal-Ethno-Feeling in Rhythmik und Vibes. Im Grunde genommen sind das durchaus Zutaten, mit denen sich etwas anfängen lässt, doch so oft ich es mit "Kuarany" auch versuche und so gerne ich es mögen möchte, weil mir eben die Anlehnung an die Wurzeln des Protagonisten in Uruguay so sehr gefällt, so schwer fällt es mir doch, mich richtig auf das Werk einlassen zu können.
Was sich mir als Hindernis in den Weg stellt, kann ich relativ schwer festmachen, doch wollen wir es versuchen. Das bisweilen leicht postrockige Zelebrieren mäandernder Riff-Salven wie zum Beispiel bei 'Infected Soul' entpuppt sich rasch als ein wenig anstrengend, der Gesang passt zwar zum klanglichen Gesamtgefüge, lässt jedoch ein wenig Federn, wenn es um eine scharfe, charismatische Artikulation geht, die prägnante Hooks hinterlässt. Jene finden sich vor allem im Gitarrenspiel, für welches im Studio ebenfalls Bandgründer und Mastermind Martín Méndez zuständig ist. Der ist sicherlich ein Meister seines Fachs und seine Leads sowie jene der Gastgitarristen Frederik Akesson und Per Eriksson wissen auf "Kuarahy" zu jeder Zeit zu überzeugen (man höre hierzu das kurze finale Instrumental 'Jasy'). Auf der anderen Seite lenken sie für meinen Geschmack auch ein wenig vom Wesentlichen ab, so dass sich die Songs als solche nur schwer einprägen. Damit wirkt das WHITE STONES-Debüt insgesamt recht sperrig und schroff. Wegen der beschriebenen positiven Referenzen und dem schönen Albumkonzept, möchte ich Interessierten dennoch einen Versuch nahe legen, denn ich bin mir sicher, dass der eine oder andere von euch hier Spannendes zu entdecken vermag.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle