WITCHCRAFT - The Alchemist
Mehr über Witchcraft
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- Rise Above Ltd. / Plastic Head Music Distribution Ltd.
- Release:
- 05.10.2007
- Walk Between The Lines
- If Crimson Was Your Colour
- Leva
- Hey Doctor
- Samaritan Burden
- Remembered
- The Alchemist Pt. 1 / 2 / 3
Vor 45 Jahren hätte man es wohl noch "Beat" genannt, vor 30 Jahren schlicht und einfach "Rock", vor 15 vielleicht sogar "Indie", und heute ist dieser Sound in ähnlicher Form immer noch, bzw. schon wieder einmal angesagt: Soulig geprägte, leicht progressive Gitarrenmusik mit einigen bluesig angehauchten Licks und ein wenig Fuzz auf den Führungsinstrumenten. Alter Wein in neuen Schläuchen? Mag sein. Aber das bedeutet ja nicht, dass sich dem keine neuen Facetten mehr abgewinnen ließen! Traditionelle Anklänge an die Woodstock-Ära (JEFFERSON AIRPLANE etc.) lassen sich auf "The Alchemist" ebenso ausmachen wie der urbane Sound moderner Neo-Beat-Heroen (MANDO DIAO & Co.).
In 'Walk Between The Lines' klingt das noch ziemlich zurückgelehnt. 'If Crimson Was Your Colour' dagegen drängt und dröhnt getrieben aus den Boxen, der hypnotisch-melodiöse Sound der DOORS trifft dabei auf nostalgische Prä-NWoBHM-Gitarrenschwere. WITCHCRAFT haben dieses, ihr drittes Album angenehm flüssig durchkomponiert, was für ein homogenes Hörerlebnis sorgt. So nimmt man bei 'Leva' wieder etwas Schub raus, doch der sonore Groove bleibt bestehen. Auch die folgenden Stücke strahlen trotz einer durchweg vorhandenen Grundhärte eine angenehme Wärme aus.
Das Songwriting ist lückenlos solide, sei es nun beim langsam dahinschmurgelnden 'Hey Doctor' mit seinen bluesig-schwarztintigen, fast schon BLACK SABBATH-typischen Riffwolken, oder beim rhythmisch interessanten 'Samaritan Burden' mit seinen ständigen Wechseln zwischen gitarrenlastiger Grooveorientierung und sinnlich beschwörenden Gesangspassagen. Nicht nur dort kommt Magnus Pelanders unaufdringliche, nichtsdestotrotz aber durchdringende Stimme songdienlich zur Geltung, deren Harmonien nahezu durchgängig perfekt klingen - und wo sie es nicht tun, nur einen um so emotionaleren Zugang zur Musik ermöglichen. 'Remembered' lässt es gar halbakustisch auf die oft verschmähte Romantik ankommen, ohne dabei das Klischee kitschiger Alibiballadentümelei auch nur entfernt zu streifen. Dank des dreiteiligen Epos 'The Alchemist' wird der Band sogar eine besondere Ehre zuteil, die mir sicherlich nicht leichtfertig aus den Fingern fließt: Ein andächtig geflüstertes LED ZEPPELIN. Obendrein gibt es noch ein elegant eingewobenes Saxophonsolo. Kollegiales Lob von solchen Größen wie Phil Anselmo ("new favorite band") und Pepper Keenan (persönliche Tour-Einladung, für C.O.C. zu eröffnen) bleibt da natürlich auch nicht aus. There you have it! Wer auf erdigen, authentischen, in Ansätzen sogar psychedelischen Hardrock / Classic Rock in der Tradition von STEPPENWOLF steht, sollte auf dieses völlig ohne digitale Tricksereien entstandene Album also besser nicht verzichten. Wenn ich der Band dennoch einen Tipp geben könnte, so wäre dies: "Macht bitte weiter so!"
Anspieltipps: Dürft Ihr Euch getrost selber aussuchen.
- Redakteur:
- Eike Schmitz