WITHERFALL - A Prelude To Sorrow
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2018
Mehr über Witherfall
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 02.11.2018
- A Prelude to Sorrow
- We Are Nothing
- Moment of Silence
- Communion of the Wicked
- Maridian's Visitation
- Shadows
- Ode to Despair
- The Call
- Vintage
- Epilogue
Viel hilft viel!
Zuerst einmal klingt WITHERFALL überhaupt nicht nach Kalifornien. Hier gibt es weder Sonne noch Sommer, hier wird nicht entspannt, sondern eher skandinavisch gemetalt. Für mich ist das zweite Album der US Amerikaner nach dem 2017er "Nocturnes And Requiems" der Erstkontakt und dementsprechend verwundert war ich, dass ich feststellte, dass die Band nicht aus Nordeuropäern besteht. Der Stil reiht sich irgendwo zwischen Progressive Metal und Power Metal ein und besticht erst einmal dadurch, dass die Musiker sich selbst keine Scheuklappen anlegen und die Musik in kein Korsett zwängen. Progepen wie 'We Are Nothing' stehen im Kontrast zu einer lamentierenden Ballade wie 'Maridian's Visitation', was "A Prelude To Sorrow" spannend macht.
Überhaupt wird Abwechslung groß geschrieben. Manchmal wirkt es, als habe WITHERFALL im musikalischen Wald wahllos Blätter ausgesammelt und einen Tee gekocht, der als Extrakt hörbar in die CD eingeflossen ist. Breaks, Stilmischungen von hohem 80er-Metal-Gesang zu Growls, flirrend-schnelle Passagen im Wechsel mit Stakkato-Riffing und Blastbeats, dann folgen Gitarrenparts der Malmsteen-Klasse, das Ganze ist nicht leicht zu verdauen. Bei den ersten Durchläufen war es mir nicht möglich, zu erkennen, in welchem Lied ich war, ohne auf das Gerät zu schauen.
Das ist dann auch der vordringliche Eindruck, den ich selbst nach einigen Umdrehungen immer noch habe: Hier wurde wild zusammengewürfelt, was gerade herumlag, doch die Zeit, aus dem Material ein strukturiertes, nachvollziehbares Album mit Songs, bei denen auch mal etwas im Hirn hängenbleibt, zu produzieren, wurde nicht investiert. WITHERFALL macht es dem Hörer schwer, allerdings dürften echte Progger mit der Komplexität der Musik weniger Probleme haben und ich denke, dass "A Prelude To Sorrow" ein Album ist, mit dem man sich intensiv auseinander setzen muss. Vielleicht auch mal Song für Song, für mich wurde es tatsächlich einfacher, als ich angefangen habe, mir die Stücke eines nach dem anderen zu erarbeiten, angefangen bei meinem Highlight 'Vintage'. Ich möchte nicht ausschließen, dass das zweite WITHERFALL-Album noch wachsen könnte.
Wer also ein Album sucht, das man ergründen kann, dürfte hier fündig werden. Dann ist Langzeitspaß garantiert. Mir wäre aber lieber gewesen, wenn es gelegentlich auch mal etwas eingängiger geraten wäre.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger