WIZARDS, THE - Full Moon In Scorpio
Mehr über Wizards, The
- Genre:
- Heavy Metal / Schinken-Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Fighter Records / Xtreem Records
- Release:
- 16.05.2017
- Avidya
- Calliope (Cosmic Revelations)
- Odinist
- Stardust
- Leaving The Past Behind
- Halftones To Eternity
- Who Are You, Mr. Gurdjieff?
- When We Were Gods
Stammt das nächste große Ding aus Spanien? Ja!
Mit ihrem Debüt-Album "Full Moon In Scorpio" konnten THE WIZARDS einiges an Staub aufwirbeln. Nun war es mir ein Anliegen, zu überprüfen, ob dieser Mini-Hype denn gerechtfertigt ist oder nicht.
Erst mal zur Optik: Manche werden das Artwork großartig finden, aus meiner Sicht ist es hässlich. Die Gesamtoptik der CD macht aber durchaus was her. Doch viel wichtiger ist natürlich die Musik: Hier gibt es eine amtliche Mischung aus traditionellem Heavy Metal, 70s lastigem Retro Rock und - DANZIG. Während das Grundgerüst aus meiner Sicht durchaus Heavy Metal ist, erinnert die Gitarrenarbeit teilweise stark an HORISONT, DEAD LORD oder GRAVEYARD. Und das sind ja nicht die schlechtesten Referenzen. In den teils sehr feinen gedoppelten Läufen höre ich auch etwas DARK FOREST oder THIN LIZZY heraus.
Der Gesang schielt deutlich zu den frühen DANZIG-Alben hin. Nun wissen wir alle, dass Glenn Danzig seit Mitte der Neunziger kein wirklich überzeugendes DANZIG-Album mehr hinbekommen hat, so dass verzweifelte Schinken-Rock-Fans hier unbedingt reinhören sollten.
Denn: Auch wenn ich hier kein makelloses Meisterwerk höre, wird doch schnell deutlich, dass die Band echt große Klasse hat. Die Spanier aus dem Baskenland klingen deutlich frischer als viele Retro-Truppen und vermitteln durchgängig ein authentisches Metal-Feeling. Einzelne Songs heraus zu picken ist auf dem Acht-Song-Scheibchen schwierig, da die Qualität kaum abfällt.
Der flotte Opener 'Avidya' geht gut nach vorne los, wird aber vom noch stärkeren 'Calliope (Cosmic Revelations)' überstrahlt. Wahnsinn, was für eine fette Metal-Hymne! Da werden sich die Schweden von DEAD LORD strecken müssen, um das mit dem neuen Album zu toppen. Auch beim Gesang ist Hakim Krim ein naheliegender Vergleich, neben Glenn. Mit dem 'Odinist' hat sich auch eine etwas unauffälligere Nummer ins Programm geschlichen. Gut gemachter Heavy Rock, aber nach den beiden starken ersten Songs fällt diese Nummer mit dem 08/15-Riff etwas ab.
Mit 'Stardust' steigt das Niveau wieder. Über sieben Minuten Siebziger-lastigen Metal mit einer doomigen Note und DANZIG-Anleihen, das passt. Cool hier die atmosphärischen Keyboards und der emotionale Refrain. Live ist das sicher großes Kino. Beim wunderbar eingesungenen 'Leaving The Past Behind' gibt es mit Ross The Boss einen genialen Gast-Gitarrero. Er spielt hier nicht etwa nur ein Solo, sondern die ganze Lead-Gitarre. Starker Song, aber ich hätte Ross' Gitarrenspiel nicht rausgehört. 'Halftones To Eternity' startet mit einem feinen Riff zwischen DEEP PURPLE und den SPIRITUAL BEGGARS und bietet den Schinkengott-lastigsten Gesang auf der Scheibe.
Mit 'Who Are You, Mr. Gurdjieff?' gibt es einen Song, der auch Anklänge an BLUE ÖYSTER CULT bietet, dazu ganz viel DEAD LORD und DANZIG. Am auffälligsten ist der unfassbar starke Gesang von Sir Ian Mason, aber auch das wummernde Bassspiel von Count Baraka. Zum Abschluss gibt es mit 'When We Were Gods' einen Siebenminüter, der emotional aufgebaut wird und in aller Schwerfälligkeit sehr mitreißend ist, auch durch das wunderbare Gitarrensolo.
Ihr merkt: Es gibt ein paar etwas schwächere Momente (als ganzen Song am ehesten 'Odinist'), insgesamt ist das aber schon sehr großartiges Futter. Wer Proto-Metal, DEAD LORD oder DANZIG liebt, kommt an dieser Scheibe eigentlich nicht vorbei. Sir Ian Mason gehört sofort in die Riege der hochklassigen Metal-Sänger. Und ich habe wohl noch nie ein so gutes Metal-Album aus Spanien gehört. Kein Meilenstein, aber schon sehr hochklassig: Hier solltet ihr reinhören!
Anspieltipps: Calliope (Cosmic Revelations), Stardust, Halftones To Eternity.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer