WRING, THE - Spectra
Mehr über Wring, The
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Wormholedeath / Aural / Orchard
- Release:
- 16.12.2022
- Stiletto
- Stones & Bones
- The Prince
- The Wolf
- Tin Man
- From Mars
- Sins
- Fallen
Interessante und kompetent eingespielte Prog-Scheibe.
THE WRING ist ein in Kanada ansässiges Prog-Projekt um den Gitarristen und Songschreiber Don Dewulf. Das Schlagzeug vermöbelt der deutsche Drummer Marco Minnemann (THE SEA WITHIN, ex-H-BLOCKX). Dessen Beitrag ließ Bandkopf Dewulf als erstes aufnehmen, so dass alle übrigen Musiker sich an dem virtuosen Schlagzeuger orientieren mussten. Die Gruppe steht derzeit in den Startlöchern mit ihrem dritten Album "Spectra". Der Exponent 3 am Bandnamen auf dem Cover gibt nur die laufende Nummer der Scheibe an und gehört nicht zum Namen der Formation.
Auf "Spectra" gibt es nichts zu hören, was man nicht so oder so ähnlich schon gehört hätte, aber dennoch gefällt mir das Album recht gut. Man hört gute Kompositionen, sehr gute Arrangements, Musiker, die ihre Instrumente beherrschen, einen zwar nicht überragenden, aber doch ordentlichen Sänger mit belastbarer Stimme und vor allem einen anspruchsvollen, aber melodischen und nicht zu verkopften Prog Metal. Bei THE WRING stimmen einfach die Grundlagen, und das kann man beileibe nicht von jeder neueren Band sagen.
"Spectra" enthält Progressive Metal mit einem eleganten Klangbild, einer leichten Jazz-Schlagseite und einem dezenten Einsatz verschiedener Tasteninstrumente, die den kraftvollen Vortrag von Gitarre und Rhythmusgruppe interessant ergänzen. In den Stücken treffen auf melodische und zugängliche Strophen gewagte, teils sogar etwas schräge Leadbreaks und jede Menge Rhythmuswechsel. In allen Nummern lassen sich bemerkenswerte Details ausmachen. Hier seien nur drei Beispiele herausgegriffen. Im Instrumental 'The Wolf' gibt es eine der härtesten Vorstellungen der Kerninstrumente, denen recht poppige Keyboards gegenüberstehen. Das Ganze ergibt eine überraschend stimmige Kombination, die Freunden leichterer Töne ebenso gefallen dürfte wie Fans von Frickel-Prog. 'From Mars' hat einen sehr dichten Sound, lässt ein originelles Gitarrensolo hören, bietet starke Darbietungen von Bass und Schlagzeug und überrascht mit einem kleinen, leicht irritierenden Klaviereinsatz und dann am Ende mit harmonischen Chören. Der metallische Rausschmeißer 'Fallen' unternimmt in nur fünf Minuten einen wechselhaften Trip von hart bis zart und wartet mit einer sehr starken Arbeit von Bass und Drums auf.
Wie schon angedeutet, erfindet auch THE WRING das Rad nicht neu, beackert dieses Feld aber mit einem beachtlichen Ergebnis. Verglichen mit anderen Alben, die ich im zu Ende gehenden Jahr kennengelernt habe, kann ich im Moment nicht mehr als 7,5 Punkte vergeben, aber es könnte sein, dass ich mit einigem zeitlichen Abstand, wenn sich die frischen Eindrücke gesetzt haben, zu einer höheren Wertung komme. Leider ist auch diese Scheibe mit nur 38 Minuten etwas kurz geraten.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser