WUMPSCUT - Schrekk & Grauss
Mehr über Wumpscut
- Genre:
- Elektro
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Beton Kopf Media / Soulfood
- Release:
- 22.04.2011
- Rudolf Wolzek
- Schrekk & Grauss
- Muselmann
- Elende Buben
- Patient A.
- Jiddisch Is A Zwillink
- Wumpelstilz
- Kikeriki
- Zombibikini
- Alles aus
Erstaunlich ruhige Scheibe von Elektro-Protagonist Rudi Ratzinger
Rudi Ratzinger und sein Elektro-Projekt WUMPSCUT sind eigentlich immer für eine Überraschung gut. Jedes Album der Club-Legende kann einen völlig eigenen Charakter für sich beanspruchen, und da macht auch die neue Scheibe "Schrekk & Grauss" keine Ausnahme. Die zehn frischen Tracks sind dabei wohl das Nachdenklichste und Ruhigste, was Ratzinger und seine Begleitmannschaft bislang produziert haben. Vor allem die ersten beiden Drittel sind von einer reduzierten elektronischen Begleitung gezeichnet und entfernen sich relativ weit vom Tanzflächen-Feeling, welches vor allem die beiden letzten Releases innehatten. Doch auch diese Seite von WUMPSCUT hat duchaus ihren Reiz...
Der Opener 'Rudolf Wolzek' ist im Hinblick auf die jüngere Diskografie vielleicht noch der typischste Track: Leichte stampfende Rhythmen dominieren das Bild, setzen aber noch nicht die Energie frei, die sich Ratzinger für die letzten Songs vorbehalten hat. Und diese eher melancholische Stimmung verbreitet sich in den nachfolgenden Songs immer weiter und manifestiert sich schließlich auch zu einem großen Teil auf "Schrekk & Grauss". Vor allem 'Muselmann' mit seinen 80's-Pop geschmückten Synthies ist eine Ausnahmeerscheinung im WUMPSCUT-Katalog und erhält mit dem verhaltenen 'Patient A.' sowie dem eigenwilligen 'Jiddisch Is A Zwillink' weitere, eigenwillige Geschwister. Erst gen Ende kommt dann wieder die berüchtigte Club-Atmosphäre auf, angefangen beim schrägen 'Kikeriki' über das Beat-lastige 'Zombibikini' bis hin zum starken Rausschmeißer 'Alles aus'.
Es ist auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig, was man anno 2011 aus dem Hause WUMPSCUT zu hören bekommt. "Schrekk & Grauss" ist nicht ganz so leicht verdaulich, einerseits wegen der sehr großen musikalischen Entwicklungsschritte, andererseits aber auch aufgrund des krassen Stimmungswechsels, den man auf dem Neuling wagt. Nichtsdestoweniger ist auch der aktuelle Release ein absolutes Pflichtereignis für Ratzingers große Fangemeinde und sollte am Ende sogar dazu führen, dass diese sich noch um einen ganz neuen Hörerkreis erweitert. Und das ist gerade in einer Phase, in der Weiterentwicklung in der Elektro-Szene fast schon verpönt scheint, ein wirklich willkommenes Erlebnis!
Anspieltipps: Muselmann, Patient A., Zombibikini
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes