XIV DARK CENTURIES - Gizit Dar Faida
Mehr über XIV Dark Centuries
- Genre:
- Pagan Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Einheit Produktionen
- Release:
- 28.10.2011
- Westwärts
- Zeit der Rache
- Schlachtgesang
- Donar's Söhne
- Hinauf zum Gold'n Tor
- Eichenhain
- Brennen soll das alte Leiden
- Eine Wanderung
- Runenraunen - Eine Wanderung II
- Surtur erwacht
- Ausklang
Metal für Mittelerde
Der große Pagan-Boom der letzten Jahre geht langsam zu Ende und die Dichte an Methörnern und Thors-Hammer-Ketten geht auf Festivals auch so langsam runter. Dennoch sind es gerade die wichtigen Szene-Aushängeschilder, die sich immer noch im Konkurrenzkampf behaupten können. Eine davon ist XIV DARK CENTURIES, die mit "Gizit Dar Faida" ein neues Stück Heidenstahl ins Rennen schicken.
Man hört dem Album recht früh an, warum das ganze Subgenre schwächelt. Die Melodien sind toll, das Songwriting episch und das Riffing virtuos, aber insgesamt findet man nichts was nicht schon irgendwo mal zu hören war. Diesen Vorwurf darf man aber nicht den ost-deutschen Pagan-Metallern allein machen, sondern muss ihn auf fast alle Bands dieser Stilrichtung ausweiten. Es passiert einfach nichts Neues mehr.
Schon der Beginn 'Westwärts' klingt mal wieder nach einem Titel aus einem Herrn der Ringe-Soundtrack. Nicht besonders innovativ aber es erfüllt seinen Zweck. Die folgenden Lieder 'Zeit der Rache' und 'Schlachtgesang' machen deutlich, was die vorherrschenden Stilmittel dieses Werkes sind: Keyboard-Bombast und singende Gitarren wechseln sich jeweils damit ab, den Song zu dominieren, während der Gesang entweder mit tiefen Growls oder kreischenden Screams die Texte, aus alten germanischen Zeiten, vorträgt. Entsprechend Genrekollegen wie VARG oder auch MINAS MORGUL geschieht dies in deutscher Sprache. Dabei eifert man gelegentlich auch mal MENHIR nach und probiert es mit einem betont hymnischen Stil und lässt zum Beispiel bei 'Hinauf Zum Gold'n Tor' vermehrt Folk-Akzente einfließen. Das klingt wahlweise mit einer Akustik-Klampfe mal organischer oder mit einer Synthetik-Flöte mal unnatürlicher. Wobei jedoch das mittelalterliche Instrumental 'Eichenhain' durch eine authentische Atmosphäre und mit gutem Aufbau zu überzeugen weiß. Es erinnert zwar auch irgendwie verdächtig an den Sound von ENSIFERUM, aber wer will da schon meckern. Denn mit 'Brennen Soll Das Alte Leiden' kommt ein Intro um die Ecke, dass noch viel stärker der finnischen Verwandtschaft entlehnt ist. Dafür hebt man sich hier wiederum durch fiesen Gesang und dosierte Blast-Attacken ab.
Im weiteren Verlauf steigt der Anteil an singenden Gitarren deutlich, die immer ausladender werden und schließlich die opulente Bombast-Gewalt deutlich in den Hintergrund drängen. Das ist zwar alles ganz schön soweit, aber irgendwann nutzt sich auch das schönste Gitarrenspiel ab und man vermisst die rohe Viking-Brutalität. Epische Musik à la BATHORY zu „Nordland“-Zeiten in allen Ehren, aber wo bleibt da bitte noch der Extreme Metal?
Das vielsagende Outro 'Ausklang' zieht dann auch noch mal endgültig alle Saiten-Hexer-Register und schickt eine Riff-Salve nach der anderen durch die Boxen und verzichtet dabei erneut gänzlich auf Vocals aller Art.
Nach dem Hören von "Gizit Dar Faida" bleibt so nur die Erkenntnis hängen, dass das was eingangs bereits erwähnt wurde, sich leider vollkommen bewahrheitet. Im Pagan Metal scheint bereits alles gesagt worden zu sein. Das Album ist zwar bei Wodhan kein Schlechtes und bietet viele starke Ideen und Songs. Dennoch ist es doch immer wieder der gleiche Mix aus ein wenig Folk hier, ein bisschen Black Metal dort und immer wieder viel BATHORY-Epik. Damit räumt man bestimmt bei der alten Anhängerschaft ordentlich ab, aber der Großteil der Metal-Szene wird sich nach anderen, eigenständigeren Kapellen umschauen. Damit bleibt die Scheibe in erster Linie ein (Heiden)Spaß für Thors Jünger.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner