YPRES - Genus Vitiosum
Mehr über Ypres
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Slow Burn Records / Towner Recordsd
- Release:
- 12.04.2019
- Via Longa Veniae
- Ad Gloriam Ignorantiae!
- Omnem Humanitatem Exuere
- Umwelt
Post-Metal-Underground-Mittelfeld.
Der Bandname dieses Post-Metal-Outfits aus St. Petersburg bezieht sich auf die belgische Kleinstadt, in der während des ersten Weltkrieges erstmals chemische Massenvernichtungswaffen eingesetzt wurden. Mit "Genus Vitiosum" liefert YPRES heuer neu aufgelegtes EP-Futter von 2015, also drei ältere Tracks, die um die 2018er Single 'Umwelt' ergänzt wurden.
Die dominierenden Stilmittel der Russen sind getragen-verschleppte Rhythmen, eine von melancholischen Gitarrenlinien transportierte Doom-Grundstimmung und gelegentliche deathig-röhrende Schrei-Vocals. YPRES agiert dabei sehr basisch; außer der klassischen Instrumentierung aus E- und Bassgitarre sowie Schlagzeug sind keinerlei auffällige Effekte hörbar. Zu Beginn des Albumauftaktes 'Via Longa Veniae' werden diese post-metallischen Grundelemente auch stimmig zusammengesetzt, und "Genus Vitiosum" beginnt jenen atmosphärischen Sog aufzubauen, den die Großmeister des Genres zur Perfektion getrieben haben. Leider mangelt es YPRES an Einfallsreichtum, an Ideen, mit denen die solide vorgetragenen Genretrademarks bereichert und erweitert werden müssten. Die Osteuropäer sind qualitativ noch ein gutes Stück von Referenzen wie DIRGE oder ANTARKTIS entfernt – dafür ist das Songwriting zu rudimentär, dafür kommt, womöglich auch mangels atmosphärisch verstärkender Effekte, nicht so recht die erforderliche emotionale Tiefe auf. Vielleicht sind mir aber auch einfach die verwendeten Melodien zu gewöhnlich und zu bekannt, als dass "Genus Vitiosum" mich wirklich mitreißen könnte.
YPRES ist im grauen Mittelfeld des Genres unterwegs; die drei Nummern aus 2015 klingen noch etwas nach Demo-Material, während 'Umwelt' hörbar schon eine Spur weiter ist, allerdings auch ohne die Klasse der Post-Metal-Bundesliga zu erreichen. Im Underground wäre YPRES mit frischen Ideen und einer etwas ausgefeilteren Produktion sicherlich konkurrenzfähig – diese aufgewärmte, vier Jahre alte EP ist aber in erster Linie ein Fall für Raritätensammler, denen die mittlerweile vergriffene Erstveröffentlichung von "Genus Vitiosum" durch die Lappen gegangen ist.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause