ZERO ABSOLU - La Saignée
Mehr über Zero Absolu
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- AOP Records
- Release:
- 31.01.2025
- La Saignée
- Le Temps Détruit Tout
Die Vergangenheit würdig hinter sich gelassen!
Die Bandgeschichte von ZERO ABSOLU ist schon ein bisschen verzwickter. Aus der Asche des 2011 ins Leben gerufenen Projekts GLACIATION, bei dem einige Mitglieder von ALCEST den Stamm ausmachten, ist die Band im vergangenen Jahr hervorgegangen, nachdem deren Mastermind Hreidmarr sich entschieden hatte, alle übrigen Mitglieder aus der Band zu werfen - selbstverständlich nachdem er sich die Namensrechte an GLACIATION gesichert hatte. Eine Menge böses Blut scheint geflossen zu sein, allerdings wollen wir an dieser Stelle keiner der beiden Parteien hier irgendwelche Schuld zuweisen, schließlich ist das bandinterne Politikum für den weiteren Werdegang der Musiker schon alleine deshalb uninteressant, weil ZERO ABSOLU ganz locker mit den bisherigen Releases der Formation mithalten kann.
Das Debütalbum "La Saignée ist nur insofern ein harter Brocken, als lediglich zwei epische Longtracks enthalten sind, in denen sich nicht nur der sphärische Black Metal der ehemaligen Combo wiederfindet, sondern auch eine Reihe von eher introvertierten sphärischen Versatzstücken, die man hin und wieder auch mit dem etwas ferner vergangenen Material von ALCEST in Verbindung bringen kann. Nachdem sich einige fast schon heroische Parts im einleitenden Titelstück breitgemacht haben, wagt ZERO ABSOLU zwar einen sehr riskanten Sprung zu einer recht langen, von Sprechgesang begleiteten Zwischensequenz. Aber die Art und Weise, wie die Franzosen hier die Stimmungen tänzeln lassen und sich über eine akustische Brücke wieder zum melodischen, bisweilen recht modernen Schwarzmetall zurückbeamen, ist schon arg beeindruckend. Zumal man sich wirklich auch die erforderliche Zeit nimmt, die einzelnen Bausteine wachsen zu lassen und eine Reihe von stilfremden Elementen souverän einbaut. Dazu gehören monumentale Gesänge, dezent angeproggte Akustik-Parts, gelegentliche Ambient-Einschnitte und eben auch radikale Breaks, mit denen dann wieder das Inferno eingeläutet wird.
Auch der zweite Track im Bunde, mit üppigen 13 Minuten nicht ganz so ausladend aufbereitet, schlägt in diese Kerbe. Die Melodien brauchen zwar hier ebenfalls etwas länger, jedoch kann man fast schon von vereinzelten Hooks sprechen, die sich in der epischen Mischung aus depressiv gefärbtem Black Metal und sphärischem Post Metal ihren Raum schaffen. Richtig gut, teils sogar bezaubernd, was die Band hier anbieten kann.
Insofern ist der Split bei GLACIATION für die verbliebenen Mitglieder auch sicher gut zu verkraften, schließlich haben die Musiker bei ZERO ABSOLU nicht nur einen tollen neuen Heimathafen gefunden, sondern konnten auch sofort erfolgreich zur Tat schreiten und ihren kreativen Überschuss kanalisieren. "La Saignée" ist ein starker Erstling, am Ende vielleicht etwas kurz geraten, aber dennoch voller erhabener Momente, die auch längerfristig haften bleiben. Glückwunsch zu diesem entschlossenen Neustart und der Entscheidung, diesen konsequent durchzuziehen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes