ZERO HOUR - A Fragile Mind
Mehr über Zero Hour
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Sensory / Laser's Edge / Alive
- Release:
- 20.09.2005
- Intro
- There For Me
- Destiny Is Sorrow
- Brain Surgery
- Losing Control
- Twice The Pain
- Somnecrophobia
- A Fragile Mind
- Intrinsic
Vier Jahre ist es her, dass mich ZERO HOUR von seriösem, objektivem Journalismus abhielten und mir nur ein sabberndes 'Frickel! Frickel! Frickel! Wow!!' zu dem mächtigen, progressiven Sound der Canucks einfiel. Eingebunden in einen wuchtigen Sound gab es auf "The Towers Of Avarice" sehr rhythmusbetonten, von unzähligen Breaks durchsetzten, brettharten, progressiven Metal zu hören. Dazu passte die Stimme von Eric Rosveld wie die berühmte Faust aufs Auge.
So hatte ich ein paar Bedenken als bekannt wurde, dass Eric nicht mehr in der Band ist und man nach langwieriger Suche Fred Marshall als neuen Mann am Mikro vorstellte. Und dieser Fred Marshall ist mit verantwortlich dafür, dass sich der Sound von ZERO HOUR anno 2005 ein wenig gewandelt hat.
Dieser Wandel bezieht sich aber nicht auf den instrumentalen Part, denn auch auf "A Fragile Mind" gibt es in erster Linie eine Menge Stakkatoriffs, unzählige Breaks und eine kraftvoll pumpende Rhythmusarbeit zu hören. Diesmal allerdings häufiger mal von ruhigen, akustischen Breaks veredelt, was die Songs noch dynamischer erscheinen lässt. Zudem findet man bei jedem Durchlauf neue Spielereien, die Jasun (Gitarre) und Troy (Bass) Tipton einbauen. Ihre Muskeln lassen sie aber in erster Linie bei den beiden Instrumentalen spielen. 'Somnechrophobia' ist eine harte, sehr vertrackte Nummer bei der es wahrscheinlich einfach unmöglich war, darüber noch irgendwelchen Gesang zu legen. 'Intrinsic' ist dagegen sehr sphärisch ausgefallen und überzeugt mit schwebenden Keyboardsounds, für die ebenfalls Jasun Tipton verantwortlich ist.
Dennoch, der größte Unterschied ist, dass Fred Marshall es schafft über dieses progressive Gewitter mit seinen kräftigen Stimmbändern zum Teil hochmelodische Gesangslinien zu legen, die einen hervorragenden Kontrast bilden und so den Zugang zu dem komplexen Material deutlich erleichtern. Im Gegensatz zu Eric Rosveld, der eher mit den rhythmischen Breaks sang, schwebt Fred sozusagen über der Musik und gibt so dem Sound eine ganz neue Note.
Dazu müsst ihr euch nur mal den Opener 'There For Me' inklusive seinem göttlichen Refrain, das folgende achtminütige 'Destiny Is Sorrow' mit traumhafter Bridge und das völlig geile, mit stellenweise zweistimmigen Vocals versehene 'Losing Control' anhören und ihr wisst, was ich meine. Eindeutiger Höhepunkt ist aber der elfminütige Titeltrack. Mit ruhigen, akustischen Tönen beginnend, steigert er sich in einen progressiven Rausch, gekrönt von einer völlig geilen gesprochenen Bridge.
Das alles wird verpackt in eine einmal mehr glasklare, harte Produktion von Dino Alden und der Band, sowie dem gewohnt stilsicheren Coverartwork von Travis Smith. Und wenn es einen Makel gibt, dann ist es die Tatsache, dass es nach vier Jahren Pause nur 44 Minuten Musik auf den Tonträger geschafft haben. Das ist allerdings auch schon das Einzige, was es an "A Fragile Mind" zu meckern gibt.
Freunde von WATCHTOWER über PSYCHOTIC WALTZ bis hin zu NEVERMORE und sonstigem progressiv-metallischen Kram müssen hier unbedingt zugreifen.
Anspieltipps: There For Me, Destiny Is Sorrow, Losing Control, A Fragile Mind
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk