A Beautiful Mind
- Regie:
- Ron Howard
- Jahr:
- 2001
- Genre:
- Drama
- Land:
- USA
1 Review(s)
08.03.2003 | 11:19"And the Oscar goes to ... 'A Beautiful Mind'," verkündete Tom Hanks während der Verleihung des Academy Awards im Jahre 2002. Außerdem erhielten noch der Regisseur Ron Howard, die Nebendarstellerin Jennifer Connelly und der Drehbuchautor Akiva Goldsman jeweils einen der begehrten Oscars für ihre Mitarbeit an der filmischen Biographie des Nobelpreisträgers John Nash. Russell Crowe, der diesen verkörperte, durfte allerdings trotz Nominierung an diesem Abend gemütlich sitzen bleiben.
Kurz nach dem 2. Weltkrieg kommt der junge Mathematiker John Nash (Russell Crowe) zum Studieren nach Princeton. Von seinen Kommilitonen eher ausgesondert, gelingt ihm schließlich eine innovative Arbeit zur Spieltheorie. Diese verschafft ihm eine Anstellung als Forscher. Durch seine unglaubliche Fähigkeit, Muster zu erkennen, wird alsbald das Verteidigungsministerium auf ihn aufmerksam. Er soll verschlüsselte Botschaften in Zeitschriften suchen, um so einen atomaren Anschlag der Russen zu vereiteln. In der Zwischenzeit lernt er die Studentin Alicia Lard (Jennifer Connelly) kennen, die sich trotz seiner Eigenarten in ihn verliebt. Die beiden heiraten. Alicia findet das Verhalten ihres Gatten immer merkwürdiger, so dass dieser schließlich in der Psychiatrie landet, wo eine schwere paranoide Schizophrenie diagnostiziert wird. John muss erkennen, dass viele Personen, die in seinem Leben eine wichtige Rolle spielen, nur eine Ausgeburt dieser Krankheit sind und nicht real existieren.
Was schon zu Beginn des Films positiv auffällt, sind die visuellen Effekte und filmischen Mittel, mit denen Regisseur Ron Howard aufwartet, um die Faszination des Geistes darzustellen. Da leuchten dem Zuschauer Lichtspielereien von Gläsern entgegen, Muster in Texten beginnen zu glühen und Sternenbilder offenbaren sich. Auch gelingt es Howard scheinbar mit Leichtigkeit, dem Zuschauer die Grundidee für die Spieltheorie John Nashs, für die dieser schließlich den Nobelpreis erhielt, auf amüsante Weise zu vermitteln. Allerdings gehen derartige Spielereien im Laufe des Films schnell verloren. Zuerst muss das ganze einer Agentenstory weichen, die aus Genre-Versatzstücken zusammengebaut wurde, was in diesem Fall aber gar nicht mal unpassend ist. Vor allem in diesem Bereich des Films wirken allerdings einige der Szenen etwas abgehackt.
Danach beginnt das wirkliche Drama von John Nash. Nur wenigen Szenen gelingt es aber wirklich dessen Kampf gegen die irrealen Auswüchse seines Geistes als eben solchen darzustellen. Vielmehr wirkt das Überwinden der Krankheit in der Gesamtheit der Darstellung eher wie eine Leichtigkeit, wenn dieser erst einmal die Erkenntnis über die Krankheit vorausgegangen ist. In der letzten Hälfte des Films erhält man daher immer mehr das Gefühl, die Filmemacher wüssten die Leistungen eines nun zu einfachen Genie degradierten Menschen nicht so recht zu schätzen. Auf jeden Fall lässt der Film trotz der gelungenen Darstellung eines menschlichen Dramas, das dem Zuschauer mit viel Gefühl und auch Spannung präsentiert wird, die anfängliche Faszination missen. Und auch der vermeintliche Höhepunkt, die Nobelpreis-Verleihung, kann aufgrund einer 08/15-Rede ihre Wirkung nicht im mindesten entfalten.
Von Beständigkeit ist dagegen Russell Crowes schauspielerische Leistung. Er schafft es, den Charakter John Nash sowohl in dessen jungen Jahren als auch im Alter glaubhaft zu vermitteln. Ein großes Lob gebührt in der Hinsicht auch den Maskenbildnern, die das ihrige dazu beitragen, das Altern Crowes realistisch erscheinen zu lassen. Die bezaubernde Jennifer Connelly wiederum kann Crowe vor allem gegen Ende des Films nicht mehr ganz das Wasser reichen, liefert aber dennoch eine beachtliche Leistung ab.
Zweifellos ist "A Beautiful Mind" ein guter Film, der vor allem zu Beginn durch seine erfrischenden Ideen zu begeistern weiß. Zweifelhaft ist mir allerdings, ob man ihn unbedingt als den besten des Jahres bezeichnen sollte. Und gerade auch im Hinblick auf die Nichtwürdigung von Crowes Leistung kann ich mich mit der Entscheidung der Academy Awards-Jury nicht so recht anfreunden.
- Redakteur:
- Andreas Fecher