Freddy vs. Jason
- Regie:
- Ronny Yu
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
1 Review(s)
13.11.2003 | 09:45Verletzte gibt es keine. Nur Opfer, am Ende sind genau 22 Leute tot... Und dies alles nur, weil Freddy Krüger auch in seinem siebten Leinwand-Abenteuer noch lange nicht weise und ruhig geworden ist. Vielmehr ist er zornig, sehr zornig. Seine Wut erregt immer noch die Bewohner des idyllischen Springwood. Dort steht die Elm Street Nr. 1428. In diesem Haus wurde Freddy einst zum Monster - seine Nachbarn entlarvten ihn als Kinderschänder, ließen ihn lebendig verbrennen. Doch richtig tot war Freddy noch lange nicht: Was folgte, war eine der längsten Horrorserien der Filmgeschichte. Denn Freddy kann als Monster in die Träume der Menschen eintauchen und sie dort töten - mit blutigen Konsequenzen in der realen Welt. Erst im letzten Film "Freddy's Dead: The Final Nightmare" starb er... Noch nicht ganz...
Die Handlung von "Freddy vs. Jason" setzt einige Jahre später ein. Freddy ist längst vergessen oder wird von den Erwachsenen in Springwood nicht mehr erwähnt. Einige der Teenager aus den letzten Filmen sind sogar in einem Psycho-Heim untergebracht, Medikamente wiegen sie in traumlosen Schlaf. Weil ihn niemand mehr kennt, ist auch Freddy's Kraft dahin - er erhält schließlich seine Energie nur durch die Angst der Menschen vor ihm. Doch so leicht gibt sich ein echter Krüger nicht geschlagen: Er klinkt sich in die Träume von Jason ein. Genau, das ist der "nette" Killer mit der Hockeymaske und dem langen Messer aus "Freitag, der 13." und all seinen Fortsetzungen. Jason fällt auf den Trick herein, schlurft zur Elm Street und sorgt für erste Überstunden beim Leichenbeschauer von Springwood. Natürlich denken jetzt alle in der Stadt, dass Freddy wieder da ist und bekommen gaaanz mächtig Angst. So wird Freddy wieder stark, ist bereit wieder Tod und Entsetzen unter den Teenies der Stadt zu verbreiten. Doch auch Jason hat inzwischen an deren Blut geleckt und meuchelt Freddy die potentiellen Opfer doch glatt vor der Nase weg. Was der behutete Typ mit den Klingenhänden gar nicht witzig findet - eine finaler Kampf bahnt sich an. Dazwischen rennen noch einige Teenies umher, die nach kurzem Auftritt effektvoll sterben. Nur vier junge Monster-Jäger sind clever genug, es mit den beiden Obermotzen wirklich aufzunehmen...
So weit, so abstrus. Doch "Freddy vs. Jason" will schließlich kein Intellektuellen-Film sein. Vielmehr ist es Regisseur Ronny Yu ("Chucky und seine Braut") hier gelungen, einen leicht verdaulichen Splatter-Schocker mit Spaßgarantie zu drehen. Mit dieser Erkenntnis wird das kleine Wunder erklärbar, wie der Film im Sommer für zwei Wochen auf Platz 1 der amerikanischen Kino-Charts landete. Der Streifen bietet nämlich alles, was Fans der beiden Kult-Horror-Stars lieben. Da werden einmal alle Klischees bedient: Fast jede Frau in diesem Streifen kreischt jung, hübsch und leicht beschürzt durch die Gegend. Eine davon ist Kelly Rowland von den unsäglichen Pop-Sternchen DESTINY'S CHILD, zumindest bei ihrem Leinwanddebüt macht die "Sängerin" eine akzeptable Figur. Noch besser schlägt allerdings der böse Humor des Films ein, etwa wenn einem Gras-Raucher die Marihuana-Variante von Freddy erscheint. Kaum sagt die Kiffnase "Krass", schon spritzt das Blut. Der rote Lebenssaft fließt sowieso hektoliterweise, dazu sagt der Wetterbericht für die Gegend um Springwood ein Gliedmaßen-Gewitter voraus. Die Musik zu dem Gemetzel kommt von Bands wie SPINESHANK oder TYPE O NEGATIVE, auch MACHINE HEAD haben einige Tracks komponiert. Zwischenstand: Metal plus Blut plus Humor gleich viel Spaß. Fehlt nur noch die Story, aber selbst die ist nachvollziehbar genug, um nicht sofort das Logik-Handtuch zu werfen.
Besonders der Gegensatz der beiden Hauptfiguren wird schön herausgearbeitet. Hier Freddy, der raffiniert in die Träume seiner Opfer kriecht und ihre ureigensten Ängste erkundet, um sie danach bestialisch und langsam sterben zu lassen. Dort Jason, der als seelenlose Killer-Maschine alles Leben wegsäbelt und nie einen Ton dabei sagt. Doch auch die Entwicklung des Hockey-Masken-Killers wird im Film verständlich: Als Kind eine Missgeburt, wurde er oft gequält, am Ende von anderen Bälgern in den Tod getrieben. Die töteten aus Scham gleich noch seine Mutter, was Jason als pervertierten Rachengel wieder auferstehen ließ Macht ihn das aber "netter" als Mr. Krüger, der schon als Mensch ein Riesen-Arschloch war? Ob der Film solche philosophischen Ansätze klären möchte, sei dahin gestellt. Der Kampf "Freddy vs. Jason" endet zumindest nach 97 Minuten und ist ein exzellenter Horror-Schmaus. Und wer gewinnt? Auf jeden Fall der Zuschauer...
- Redakteur:
- Henri Kramer