Kentucky Fried Movie
- Regie:
- John Landis
- Jahr:
- 1977
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Kentucky Fried Movie
1 Review(s)
08.10.2003 | 13:25Wir schreiben das Jahr 1977. David Zucker, Jerry Zucker und Jim Abraham (die in nicht allzu ferner Zukunft für Filmperlen wie "Die nackte Kanone" oder "Hot Shots" verantwortlich sein werden) erschaffen in Zusammenarbeit mit Regisseur John Landis eine gnadenlose Parodie auf das, was sich im amerikanischen Fernsehen der 70er Jahre so alles tummelt. Im Gegensatz zu oben genannten späteren Werken des Zucker-Abraham-Teams vollzieht "Kentucky Fried Movie" jedoch keinen komödiantischen Rundschlag, der ganze Kinosäle zu mitunter schmerzhaften Lachattacken führt. Vielmehr zeigt sich hier ein rauer, teilweise unausgegorener Humor, der nicht jedem beim ersten Bissen schmecken wird, dennoch unverkennbar die Handschrift der Autoren trägt.
"Kentucky Fried Movie" ist eine Ansammlung von insgesamt 20 voneinander unabhängigen Sketchen, die in punkto Thematik, humoristischem Gehalt und Dauer kaum unterschiedlicher hätten ausfallen können. Hat sich auf einigen Darbietungen, wie etwa "Katholische Schulmädchen in Not", der Staub von über 25 Jahren deutlich abgesetzt, zählen beispielsweise "Hilfe für die Toten" oder "Im Gericht" (eine geniale Parodie auf Perry Mason) immer noch zum besten, was die Herren Zucker, Zucker und Abraham im Laufe ihrer Karriere je abgeliefert haben. "Kentucky Fried Movie" ist schamlos, voll von anarchistischem Humor und sehr detailfreudig, schreckt zugleich aber auch nicht im geringsten davor zurück, jeden noch so flachen Witz mit Freude an Bord zu nehmen. Hier zeigt sich deutlich, dass beim Verfassen des Drehbuchs weder auf gesellschaftliche Tabuthemen ("Hilfe für die Toten" - selten war Humor so schwarz) oder Massenkompatibilität des Humors Rücksicht genommen wurde. Genau diese Stimmung wird auf Zelluloid mitgebannt und verleiht "Kentucky Fried Movie" einen besonderen Reiz. Dass dieses cineastische Kleinod die Kinogemeinde spalten würde, war abzusehen. Während die einen mehr oder weniger verständnislos mit den Schultern zucken, harren die Die-Hard-Fans auch heute noch jeder Vorstellung in den Programmkinos.
"Kentucky Fried Movie" als liebevoll aufgemachte DVD zum fairen Preis sei jedem Freund der etwas anderen Komödie ans Herz gelegt. Viele (unübersetzbare) Gags kommen erst durch die Originalfassung richtig zur Geltung; eine unveröffentlichte Szene aus "Eine Hand Voll Yen" (Parodie auf sämtliche Bruce Lee-Filme) wird den "Kentucky Fried Movie"-Fans die Freudentränen in die Augen treiben und die Möglichkeit, einzelne Sketche per Knopfdruck zu überspringen, beziehungsweise gezielt welche herauszusuchen, zeigt sich als äußerst nützlich.
"Kentucky Fried Movie" war Kult, ist Kult und wird immer Kult sein.
- Redakteur:
- Christian Debes