My Big Fat Greek Wedding
- Regie:
- Joel Zwick
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- My Big Fat Greek Wedding
1 Review(s)
04.09.2003 | 20:39Einer der erfolgreichsten Filme der Jahre 2002 / 2003 ist sicherlich die US-Komödie "My Big Fat Greek Wedding". Eine Viertel Milliarde Dollar Einspielergebnis allein in den USA und langanhaltende Spitzenpositionen in den Kinocharts weltweit sprechen Bände. Überraschend insofern, als dass die Besetzung nur mit mäßig bekannten Schauspielern glänzen kann; doch wofür hat man schließlich einen Produzenten wie Tom Hanks...
Die Geschichte erzählt von der 30 Jahre alten Griechin Toula (Nia Vardalos), die laut Meinung der Familie ihr Verfallsdatum längst überschritten hat. Ein Mann soll her, Grieche muss er sein, es wird höchste Zeit, dass Toula ihren Platz zwischen Herd und Kinderzimmer einnimmt. Blöd nur, dass die Gute da nicht so ganz mitspielen will. Zum einen hält sie relativ wenig von besagten Traditionen, zum anderen fällt es ihr bei ihrem derzeitigen Erscheinungsbild (Grüße an die Maske, man kann's auch übertreiben) schwer, einen Mann zu finden. Statt dessen bildet sie sich trotz des Widerstands ihres Vaters weiter, besucht Abendkurse und lernt schlussendlich auf diese Art und Weise einen Mann kennen. Der Lehrer Ian, gespielt von John Corbett, ist nett, lustig und aufgeschlossen, birgt jedoch ein großes Problem: Er ist Amerikaner. Für Toulas Vater Gus, der die Menschheit in Griechen und Nicht-Griechen unterteilt, bricht eine Welt zusammen, als er von der großen Liebe seiner Tochter hört. Dass kulturelle Hürden beseitigt werden, damit endlich das eintrifft, was der Filmtitel verspricht, ist schon nach wenigen Minuten klar. Eine vorhersehbare Geschichte ohne elementare Überraschungen im Verlauf führt aber nicht zwangsläufig zu einem schlechten Film; im besten Fall sorgt sie lediglich für einen schalen Beigeschmack.
Dicke Pluspunkte erntet "My Big Fat Greek Wedding" durch die entstehende Atmosphäre und das verbreitete (griechische) Lebensgefühl. Der bestechende Charme und die beiden Hauptdarsteller trösten über das Drehbuch hinweg, das in etwas soviel Tiefgang besitzt wie eine durchschnittliche Herbstpfütze. Erinnert sich noch jemand an die deutschen Heile-Welt-Filmchen der 50er und 60er Jahre? Filme, in denen die Tiefpunkte (Tante Lotte passt nicht mehr in ihren Badeanzug) und Hochpunkte (Sahnetorte ist lecker und Onkel Walther kann lustige Lieder singen) menschlichen Daseins oftmals nur eine Handbreit auseinander liegen ? Dann ersetzt übergewichtige Deutsche am italienischen Strand durch eine chaotische griechische Familie in Chicago und ihr habt "My Big Fat Greek Wedding". Ein Film, der von seiner Situationskomik lebt und für einen amüsanten und entspannenden Filmabend sorgen kann, die entsprechende Stimmung vorausgesetzt. Und wer beide Augen zudrückt kann selbst über Klischees erster Güte wie die Verwandlung Toulas vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan, die übertrieben extrovertierte griechische Großfamilie und die endlose 'Liebe auf den ersten Blick'-Szene hinwegsehen.
Fazit: Mit guter Stimmung, ein paar Freunden und 'ner Flasche Ouzo ist "My Big Fat Greek Wedding" wirklich sehenswert. Wer es gerne etwas anspruchsvoller hat und sich mit dem Flair von Feel-Good-Movies noch nie anfreunden konnte, sollte auf Alternativen zurückgreifen.
- Redakteur:
- Christian Debes