NARC
- Regie:
- Joe Carnahan
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Thriller
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- NARC
1 Review(s)
09.10.2003 | 19:22Nick Tellis (Jason Patric), ehemaliger Drogenfahnder bei der Detroiter Polizei und aufgrund des Jobs selbst süchtig gewesen, lässt sich mit seinem ehemaligen Arbeitgeber auf einen Deal ein: Er klärt den mysteriösen Mord an Undercover-Drogenfahnder Michael Calvess und erhält im Gegenzug einen sicheren, ruhigen und besserbezahlten Job im Innendienst, der es ihm ermöglichen soll, seine Frau und seinen kleinen Sohn zu versorgen.
Die Dienststelle stellt ihm Lieutenant Henry Oak (Ray Liotta) zur Seite, den Partner des Ermordeten. Der milieuerfahrene Ex-Drogenfahnder und der stahlharte und gnadenlose Cop von der Mordkommission machen sich gemeinsam auf die Suche nach der Lösung des Falls. Tellis steigert sich dabei dermaßen in den Fall hinein, dass er beinahe seine Familie und sein Leben verliert und als er die Wahrheit erkennt, scheint es schon zu spät zu sein...
Es ist ziemlicher harter Tobak, den die ellenlange Produzentenriege (u.a. Tom Cruise, David C. Glasser, Julius R. Nasso) hier von Regisseur Joe Carnahan hat inszenieren lassen. Kein Wunder also, dass der Film in den USA mit "R" bewertet wurde (Jugendliche unter 17 dürfen den Film nur in Begleitung der Eltern sehen), hierzulande als FSK 16 erscheint und in vielen Ländern sogar erst ab 18 freigegeben ist. Der Film ist sehr hart, sehr brutal und sehr kalt - insbesondere letzterer Umstand wird oftmals auch dadurch verstärkt, dass viele Szenen in einem kalten, eisigen blaugrau gehalten sind.
Auch die phasenweise unruhige Kameraführung verdeutlicht, dass es sich bei diesem Film nicht um einen Hollywood-Blockbuster handelt, der eher durch grelle und makellose Inszenierung denn durch Inhalt überzeugen will, sondern viel eher um einen schonungslos offenen und harten, nichts beschönigenden Cop-Movie.
Ray Liotta (u.a. "Hannibal", "Phoenix", "Identity", "Goodfellas") und Jason Patric (u.a. "Speed 2", "Sleepers", "The Lost Boys") sind perfekt für die jeweiligen Rollen ausgewählt. Zwei Cops, beide aus verschiedenen Gründen desillusioniert und unzufrieden, mit dem gemeinsamen Ziel den Tod eines Kollegen aufzuklären. Nicht zuletzt ist es der Verdienst dieser beiden Akteure, dass der Film unglaublich authentisch, glaubhaft und beklemmend rüberkommt. Harte Worte, harte Taten, harte Männer - harte Action. Trotzdem ist die im Film zu findende Gewalt bei weitem kein Selbstzweck, sondern dient lediglich dazu, die Charaktere feiner zu zeichnen und den Zuschauer mit dem vertraut zu machen, was diese Cops bis zu jenem Punkt erleben mussten und damit zu verstehen, warum sie sind, wie sie sind. Im krassen Gegensatz dazu steht dann das Privatleben des Nick Tellis, die Familie, seine kleine Zuflucht, die aber im Laufe des Films mehr und mehr bröckelt...
Meiner Meinung nach ist der Film absoluter Pflichtstoff für Fans von Thrillern mit Tiefgang und Story. Wer sich an einer etwas rauen Gangart nicht stört, der darf bedenkenlos zuschlagen. In einer Gastrolle ist übrigens Busta Rhymes zu sehen, der - leider - einmal mehr den "Klischee-Nigger" verkörpern muss. Schade, denn auch er kann mehr.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann