Pate, Der - Teil 3
- Regie:
- Francis Ford Coppola
- Jahr:
- 1990
- Genre:
- Kriminalfilm
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Godfather: Part III, The
1 Review(s)
21.12.2002 | 18:29Die Siebzigerjahre waren die Glanzzeit in Regisseur Francis Ford Coppolas kreativem Schaffen. Zu der Zeit entstanden sowohl „Apocalypse Now“ als auch die ersten beiden „Pate“-Filme. In den Achtzigern wurde es etwas ruhig um ihn, und nicht alles, was er anfasste, verwandelte sich in Gold. Nachdem von Seiten des Studios Paramount nach dem großen Erfolg der ersten „Pate“-Filme schon lange Zeit etliche Versuche unternommen wurde, einen dritten Teil in die Kinos zu bringen, war es 1990 endlich so weit. Und wieder nahm Coppola Platz auf dem Regiestuhl.
New York in den späten 70ern: Michael Corleone (Al Pacino), das Oberhaupt des kriminellen Corleone-Clans, ist alt geworden. Ihn plagen aber nicht nur gesundheitliche Probleme, sondern auch Schuldgefühle gegenüber seiner Familie machen ihm zu schaffen. Nachdem er all seine Casinos abgestoßen und seinen kriminellen Machenschaften den Rücken gekehrt hat, versucht er sich durch einen gigantischen Deal mit dem Vatikan auch in der nicht-kriminellen Geschäftswelt endgültig zu etablieren. Da er jedoch einem Komplett aufgesessen ist, droht der Deal zu scheitern. Auch trachtet ihm jemand nach dem Leben, so dass Michaels geplante Aussöhnung mit seiner Frau Kay (Diane Keaton) und seinen Kindern (Sofia Coppola, Franc D’Ambrosio) während eines Aufenthaltes in seiner sizilianischen Heimat unter keinem guten Stern steht.
Coppola und Mario Puzo, der Autor der Romanvorlage für die ersten beiden Filme der Serie, knüpfen da an, wo sie in den Siebzigern aufgehört hatten, und erzählen in diesem Film vom weiteren Leben Michael Corleones. Dieser hat sich im Verlauf der Serie von einem Idealisten, der angewidert ist von den kriminellen Machenschaften seines Vaters Vito Corleone, zum Erben von dessen Position und in der Folge zu einem kaltschnäuzigen Mafiaboss gewandelt. Im Abschluss der Serie wird nun versucht, ihn wieder als Sympathiefigur zu etablieren, indem man ihn als geläutert und von Schuldgefühlen zernagt darstellt. Dieser Schritt ist der Konzeption des Films wegen notwendig. Schließlich konzentriert sich der Film ganz auf diese Figur, und so muss man sie dem Zuschauer als Identifikationsfigur anbieten, damit dieser auch gewillt ist, bei dem Geschehen mitzufiebern. Dass das Ganze auf Grund der Vorgeschichte eigentlich eine recht unglaubwürdige Entwicklung ist, wird durch Al Pacinos geniale Verkörperung des Michael Corleone geschickt vertuscht. Ansonsten sind die schauspielerischen Leistungen eher wechselhaft. Während Andy Garcia als Vinnie und Diane Keaton zu überzeugen wissen, ist Francis Ford Coppolas Tochter Sofia aufgrund mangelnden schauspielerischen Talentes eindeutig fehl am Platze (Dass ihr die Inszenierung eines Films mehr liegt, bewies sie jedoch vor einigen Jahren mit dem gelungenen Film „The Virgin Suicides“).
Der Film ist mit seinen fast drei Stunden Laufzeit wieder einmal auf eine epische Breite angelegt, die er im Gegensatz zu den Vorgängern nie so wirklich vorweisen kann, da er sich auf eine Generation beschränkt und auf umfangreichere Rückblenden verzichtet. Auch wirkt die Inszenierung stellenweise sehr effekthaschend und wartet mit unnötigen Action- und Gewaltszenen auf. Die Tatsache, dass Coppola sich allzu konventionellen Mitteln bedient, indem er stetig auf einen großen Showdown hin arbeitet, verzeiht man ihm aber gerne, da dieser dann sehr spannend und nervenaufreibend geraten ist.
Die Frage aber, die einem bei diesem Film und bei Sequels im allgemeinen auf der Zunge liegt, ist die nach dem Sinn eines solchen. War der zweite „Pate“-Film noch eine großartige Ergänzung zum ersten, in dem der Charakter Michael Carleones vertieft und der Handlungsbogen letztlich geschlossen wurde, so wirkt der dritte Teil nur noch wie ein Anhängsel. Eben weil die Handlung im zweiten Teil schon zu einem Ende gebracht und die Figur des Michael hier ziemlich verwässert wurde, ist dieser dritte Teil der Serie eigentlich nicht würdig.
„Der Pate 3“ ist sicherlich ein guter Film, kann dem Vergleich mit den überragenden Vorgängern jedoch nicht standhalten und daher trotz seiner durchaus vorhandenen Qualitäten nur bedingt überzeugen.
- Redakteur:
- Andreas Fecher